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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Enjada Lytton, Noahs Frau, die neben ihr saß. Sie ergriff das Wort: »Letzte Nacht wurden wir von Schüssen geweckt, Maam. Alle waren sehr erschrocken. Noah und Wyndom Cole gingen zum Herrenhaus, nachsehen, was passiert war. Sie erzählten, maskierte Reiter hätten den Verwalter und Mr. Robert angegriffen. Maam, was wollten diese Männer hier?«
    Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Antonia, die, ohne auf Details einzugehen, den Vorfall nüchtern zusammenfasste:»Ihr wisst, Mr. Hocksley und Mr. Marshall hatten im Planters Club einen Streit. Nun ist Mr. Hocksley sehr nachtragend, also kam er gestern Nacht mit seinen Männern hierher, um mit ihm abzurechnen. Aber gegen Mr. Marshall und Joshua konnten sie nichts ausrichten. Die beiden haben Hocksleys Leute überwältigt und ihm klargemacht, dass er hier nichts verloren hat. Ich denke, es wird ihm für die Zukunft eine Lehre sein.«
    Das war nur eine schlichte Version, aber die Frauen schienen zufrieden, erhoben sich nach und nach und verabschiedeten sich wortreich. Erst als alle gegangen waren, brach Charlene ihr Schweigen.
    »Ich hab die Schüsse auch gehört«, begann sie leise. »Ich dachte erst an Soldaten und hatte große Furcht. Dann ging ich trotzdem zur Haustür, und wissen Sie, was ich sah? Ich sah, wie mein Sohn den mächtigen Mr. Hocksley mit dem Gewehr bedrohte!« Charlene holte tief Luft. »Wie kommt er dazu, sich einzumischen? Er muss vollkommen verrückt geworden sein, die Waffe auf Mr. Hocksley zu richten!«
    »Hocksleys Leute wollten Mr. Marshall lynchen. Wäre Joshua nicht gewesen …«
    »Soll Mr. Marshall doch seine Streitigkeiten alleine austragen«, schnitt Charlene ihr barsch das Wort ab. »Wie konnten Sie nur zulassen, dass Joshua sich wegen diesem Mann in Gefahr bringt!«
    »Dieser Mann, Charlene, kümmert sich wie noch kein anderer um Legacy!«
    »Oh ja, das tut er, und er kümmert sich auch um manch andres, wie mir scheint.«
    »Das geht dich nichts an!«, entfuhr es Antonia.
    »Genau, es geht nur Sie etwas an, Miss Antonia, und Ihren Ruf. Ich rate Ihnen, nehmen Sie sich vor Mr. Marshall in Acht!«

15.
    William hatte offiziell die Leitung von Legacy übernommen. Ausgestattet mit Vollmachten für sämtliche Geschäfte der Plantage legte er die monatlichen Ausgaben und die Löhne fest und verfügte über das Geld aus dem Kredit. Wie er es geplant hatte, begann er mit der Instandsetzung der Reispflanzungen am Plains River.
    Zunächst mussten die Bewässerungskanäle gereinigt und die Reisbänke ausgebessert werden. Anschließend wollte er die Reparatur der Hauptschleuse in Angriff nehmen. Major-General Carlyle hatte ihm einen Mann avisiert, der mit den technischen Anforderungen vertraut war. Joshua übernahm die Einteilung der schwarzen Landarbeiter und der weißen Farmgehilfen für die Arbeit auf den Reispflanzungen. Der Wiederaufbau von Legacy hatte begonnen.
    Jeder war an den engen Zeitplan gebunden, die Feldarbeit hatte absoluten Vorrang, alles andere wurde hintangestellt. Joshua fuhr nur sehr unregelmäßig für Besorgungen nach Borroughton, auch die Post wurde seltener abgeholt. Nachdem mehr als eine Woche vergangen war, wollte Antonia nicht länger warten, nahm die Posttasche und ritt selbst los.
    Um den Marktplatz von Borroughton lagen eine Handvoll Läden, diverse Warenlager, ein Mietstall und ein Gasthaus mit einer Posthalterei. Antonia band Grace bei der Viehtränke fest und schickte einen Jungen, dass er einen Sack Hafer holte. An der Tränke versorgten schwarze Reitknechte die Pferde einer Jagdgesellschaft. Es waren ein paar Rassepferde darunter, großrahmige, muskulöse Hunter aus englischer Zucht.
    Eines der Pferde verhielt sich auffällig. Es tänzelte unruhig am Halfter, warf den Kopf hoch und schlug mit den Hufen das Pflaster. Antonia gefiel der fuchsrote Hengst, sein fein modelierter Kopf, der lange Rücken und sehnige Körper zeugten von edler Abstammung.
    »Ein herrliches Pferd«, sagte sie zu dem Burschen, der es hielt. »Er scheint mir sehr nervös.«
    »Nervös? Mit Verlaub, Ma’m, der Gaul ist verrückt! Taugt gerade noch für die Jagd querfeldein.«
    Als sie näher kam, riss das Pferd den Kopf hoch, seine Nüstern bebten. Vorsichtig hob Antonia ihren Arm, um das Pferd an Handschuh und Jackenärmel schnuppern zu lassen. Es senkte zögernd den Kopf, atmete den vertrauten Pferdegeruch von ihren Kleidern. Jetzt ließ es sich anfassen. Antonia streichelte sein glänzendes Fell, die dunkelrote Mähne, die feine

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