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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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richtete Noah ihr aus, dass der Verwalter und der Stallmeister sie im Büro erwarteten. Sie traf die beiden Männer in Williams Arbeitszimmer in einer ernsten Unterredung an.
    William hatte die Fortschritte der ersten Arbeitswochenmit seinen Vorgaben verglichen; das Ergebnis war nicht befriedigend ausgefallen. »Um plangemäß voranzukommen, sind offensichtlich größere Anstrengungen erforderlich, als unsere Mannschaft zu leisten imstande ist. Der Damm um das Stauwehr ist kaum zu einem Drittel aufgeschüttet, dabei sollte er schon nächste Woche fertig sein. Auch die Arbeiten an den Ableitungskanälen sind um mindestens eine Woche im Verzug. Wir werden den Zeitplan mit dem jetzigen Tagespensum nicht einhalten können.«
    »Sir, die Leute arbeiten sehr hart«, meinte Joshua.
    »Dann müssen wir sie eben in drei Schichten arbeiten lassen. Zwei Schichten sind zu wenig.«
    »Sie wissen, Sir, für eine dritte Schicht haben wir nicht genug Arbeiter.«
    »Die Frauen?«
    »Sind schon eingeteilt; viermal pro Woche eine halbe Schicht.«
    »Also gut, Mr. Robert, dann brauchen wir mehr Leute.«
    »Und wo soll ich die herbekommen? Die Schwarzen fliehen nach Charles Town und verdingen sich bei den Engländern. Und weiße Indenturknechte kommen zu teuer.«
    William überflog noch einmal die Zahlen, dann legte er seine Aufzeichnungen beiseite. »Wir brauchen Sklaven«, sagte er.
    Antonia wechselte einen Blick mit Joshua. Der schüttelte nur den Kopf, ging zur Tür und sagte vorm Hinausgehen: »Abfahrt morgen früh wie immer um Punkt sieben Uhr, Sir. Soll Ihr Pferd auch gesattelt werden?«
    William nickte. »Ja, danke, Mr. Robert.« Als er mit Antonia allein war, sagte er: »Sie finden es unmoralisch, mit Sklaven zu arbeiten, Madam, ich kenne Ihren Standpunkt. Die Instandsetzung erfordert jedoch mehr Arbeitskräfte, als ich im schlechtesten Fall angenommen hatte. Wir haben keine Wahl.«
    »Lassen Sie mir Zeit, darüber nachzudenken.« Mehr wolltesie jetzt nicht dazu sagen, denn sie wusste, es war nicht ratsam, sich unvorbereitet auf eine Auseinandersetzung mit ihm einzulassen. Stattdessen packte sie die Posttasche aus und legte die Geschäftsbriefe vor ihn auf den Schreibtisch. »Hier! Ich war heute in Borroughton und habe die Post und ein paar Zeitungen geholt.«
    »Sie hätten nicht alleine dorthin reiten sollen!«
    »Was geht es Sie an, wann und wohin ich ausreite?« Sie konnte nicht glauben, dass er genau so reagierte, wie Reed es vorhergesagt hatte. »Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen über mein Tun und Lassen Rechenschaft schulde, Mr. Marshall.«
    »Sie scheinen mich nicht zu verstehen«, erwiderte er ruhig. »Wie soll ich dafür sorgen, dass Ihnen nichts geschieht, wenn ich nicht einmal weiß, wo Sie sind? Ich will Ihnen keine Angst machen, aber Sie sollten es nicht darauf ankommen lassen, gewissen Leuten zu begegnen.«
    »Wem sollte ich schon begegnen?«, sagte sie schnell. »Nur eine Jagdgesellschaft war da, ein paar Pflanzer aus der Umgebung.« Sie dachte an Reed und setzte hinzu: »Niemand, der uns interessiert.«
    Am frühen Abend traf Lieutenant Farell ein, ein hübscher junger Bursche, den General Carlyle für die Leitung des Schleusenbaus nach Legacy abkommandiert hatte. Farell wurde von Joshua herumgeführt und in einem der Pächterhäuser in der Siedlung der weißen Landarbeiter untergebracht.
    Um ihn willkommen zu heißen, bat ihn Antonia zusammen mit William und Joshua zum Abendessen, später unterhielten sie sich in der Bibliothek. Antonia ließ sich von Farell bewundern und lächelte ihn an, bis er errötete. Auf ihre Nachfrage bekannte er, ein ganz passabler Sänger zu sein. Joshua ließ sich überreden, ihn mit seinem volltönenden Bass zu begleiten, und sie gaben einige volkstümliche Balladen und Soldatenlieder zum Besten. Danach wünschte Antonia allen eine gute Nachtund überließ den Männern die Bibliothek für ihre Zigarren und Brandys.
    Mitternacht war vorbei, als das letzte Glas geleert war. Weil Farell den Weg nicht allein gefunden hätte, begleitete Joshua ihn noch zu den Pächterhäusern. William stand bei einer Fenstertür und hörte von fern, wie die beiden ein Spottlied auf die britische Kavallerie sangen. Er lachte und schloss die Tür.
    Antonia hatte in ihrem Salon Briefe geschrieben. Als die Uhr auf dem Bord zwölfmal schlug, legte sie die Feder zur Seite, löschte die Kerze und ging in ihr Schlafzimmer. Das Kaminfeuer war heruntergebrannt, von der Glut fiel ein schwacher Lichtschein in den

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