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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Berg vor ihr lag.
    Charlene brachte das Frühstück nach oben in den kleinen Salon, aber der Geruch der gebratenen Eierkuchen verursachte Antonia Übelkeit. Also zog sie sich an und ging nach draußen. Die frische Luft tat gut. Sie ging ums Haus und durch den Garten im weiten Bogen zum Wirtschafthof. Neben der Remise standen die angespannten Stellwagen und die Pferde der Soldaten. Alles war auf den Beinen. Wyndom Cole und Richard Allen, der Vormann der weißen Landarbeiter, teilten ihre Leute in Gruppen ein und hießen sie auf die Wagen steigen. SergeantGallagher ließ die Soldaten antreten. Da der Verwalter nicht da war, erteilte Lieutenant Farell den Tagesbefehl. Gallaghers Männer ritten zu den Reisfeldern voraus, dann folgten die Wagen mit den Arbeitern.
    Am Rand des gepflasterten Hofs standen zwei über mannshohe, mit Bolzen verstärkte Metallkästen. Es waren die Behälter der neuen Schleusenanlage, die am Vortag von einem Schlossereibetrieb aus Georgetown angeliefert worden waren. Jeder der Behälter maß etwa fünfzehn Fuß in der Länge und fast neun Fuß in der Breite. Je eine der kürzeren Seiten war offen, hier würden die Behälter später zusammengesetzt. An den jeweils anderen Enden gab es Druchflussöffnungen, die mit Metallschiebern zur Regulierung versehen waren. Farell und Gallagher überprüften die Abmessungen der Apparatur. Als Antonia dazukam, erläuterte Farell kurz die Funktionsweise des modernen Hebewerks und zeigte ihr, wie der Mechanismus bedient wurde.
    »Die Ausschachtung für die Anlage soll heute fertig sein. Dann müssen wir das Schleusenbassin vollständig trockenlegen«, sagte Gallagher. »Am Nachmittag wird Cole mit den Leuten der zweiten Schicht die Anlage runter zum Fluss bringen, damit wir morgen gleich an Ort und Stelle mit dem Einbau beginnen können.«
    »Wenn alles glattgeht«, erklärte Farell, »möchte ich mit Tom die Felder probeweise fluten. Wir machen mit der Anlage zwei Testläufe, danach können Ihre Arbeiter die Pflanzung für die Aussaat vorbereiten.«
    »Heißt das, wir werden den Zeitplan einhalten?«
    »Ja, ich denke, wir werden rechtzeitig fertig.«
    »Oh, ich habe so gehofft, dass wir es noch schaffen. Das verdanken wir vor allem Ihren Männern, Sergeant.« Nach dem Wortwechsel am Vortag wollte sie freundlich zu ihm sein.
    Auch Gallagher zeigte sich aufgeschlossener als gewohnt. »Ich gebe zu, Ma’m, ich hatte am Anfang meine Zweifel. Abernachdem wir gesehen haben, mit welchem Elan Ihre Leute rangingen, wollten auch meine Männer zeigen, was sie können. Die Zusammenarbeit hier auf Ihrer Plantage war etwas Besonderes.«
    Sie lächelte. »Ja, Sie haben recht, es ist etwas Besonderes.« Plötzlich hatte sie eine Idee. »Sagen Sie Ihren Leuten, dass wir feiern werden, wenn die Schleuse fertig ist. Ich gebe auf der Plantage ein Fest, das alle ein wenig für die Anstrengung entschädigen soll.«
    »Das ist sehr liebenswürdig, Ma’m. Die Männer werden das zu schätzen wissen.«
    »Wir müssen los, Tom«, sagte Farell. »Wenn der Colonel zurückkommt, sollten wir mit den Vorbereitungen fertig sein.«
    Sie verabschiedeten sich von Antonia und ritten den anderen nach.
    Antonia zog sich in die Bibliothek zurück. Sie las in einem illustrierten Atlas über die Fauna der Westindischen Inseln, als Charlene hereinplatzte.
    »Jetzt muss ich Néné schon wieder nach Borroughton schicken, Missy, nur weil Ihnen einfällt, dass Sie eine Party geben wollen!«
    »Woher weißt du von meinem Fest?«
    »Noah Lytton hat gehört, wie diese beiden Soldaten davon sprachen. Und Noah hat es Néné gesagt. Und Néné konnte es sich erstaunlicherweise merken und hat mir davon erzählt. Vielleicht hätten Sie es mir selber sagen können?«
    »Tut mir leid, ich hab’s vergessen.« Als sie an die Vorbereitungen für das Essen dachte, fühlte sie sich wieder elend. »Da ist noch was, Charlene«, meinte sie kleinlaut. »Ich glaube, ich bin krank.«
    Charlene kam und legte ihr in alter Gewohnheit die Hand an die Stirn, um die Temperatur zu fühlen. »Was fehlt Ihnen denn?«
    »Ich weiß es nicht. Mir ist übel, und ich bin erschöpft.Immerzu könnte ich schlafen. Vielleicht ist eine Erkältung im Anzug?«
    Charlene betrachtete sie erst von der Seite, dann kniff sie die Augen zusammen, nahm Antonias Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und sah ihr genau ins Gesicht. »Also Sie wollen immerzu schlafen, ja?« Sie zog die Augenbrauen hoch, bis zum Rand ihres bunt gemusterten Kopftuchs. »Wenn das

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