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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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sie an den Händen gefesselt und mit Seilen an ihre Sättel gebunden. Sie zerrten sie hinter sich her, als sie durch den Fluss davonritten. Kleiner Bär lief zu den toten Frauen, er warf sich zu unserer Mutter auf den Boden. Das hatte ein Mann gesehen und kam noch einmal zurück. Neben meinem Bruder sprang er vom Pferd. Er riss ihn an den Haaren hoch, skalpierte ihn und schlug ihn mit dem Gewehrkolben tot. Die Haare band er zu den anderen Skalps an seinen Gürtel, dann folgte er seinen Leuten. Ich ging fort, aß, was ich fand, schlief auf dem Boden und lebte weiter.«
    An Stricken und Seilen wurde die Schleusenapparatur langsam in das exakt ausgehobene Bassin hinabgelassen, wo Joshua und Farell die beiden Metallgehäuse mit Haltebolzen in der vorgesehenen Position zusammenfügten und fixierten. Danach gab Farrell das vereinbarte Zeichen für Richard Allan undseine Männer, die nun begannen, mit Spitzhacken den provisorischen Damm am Fluss einzureißen. Schnell füllte sich der Stichkanal vor der Schleuse mit Wasser.
    William stand mit Ghost auf dem Damm und beobachtete den Einbau. Es erfüllte ihn mit Befriedigung, dass die alte Reisplantage zur Produktivität zurückgeführt wurde. Antonia würde bald erste Ernteerträge erzielen, die sie mit Tylers Hilfe an der Charles Towner Börse zu Geld machen würde. Die Plantage würde sich unter Mr. Roberts Verwaltung bald selber tragen. Bei einer intensiven Nutzung des Landes konnte Legacy in ein paar Jahren ansehnliche Einnahmen abwerfen, damit wäre Antonia wirtschaftlich abgesichert. Sie brauchte ihn nicht mehr.
    Ghost schnaubte mutwillig, als Gallagher auf seinem schweren Wallach die Böschung heraufritt. Der Sergeant fragte William, wann die Soldaten nach Fort Wren abrücken konnten, er wolle General Carlyle ihre Rückkehr ankündigen.
    »Gut, dass Sie mich daran erinnern, First Sergeant. Der Plan ist folgender: Wir werden heute die Felder fluten. Ab morgen testen wir die Schleuse, die Probeläufe sollten nach zwei Tagen abgeschlossen sein. Also endet der Dienst Ihrer Männer in voraussichtlich vier Tagen.«
    »Dann werde ich dem General unsere Rückkehr für den vierten April avisieren. Soweit ich weiß, wollte Lieutenant Farell die Anlage noch einmal vollständig überprüfen?«
    »Richtig, ich denke, er wird Ihnen ein paar Tage später folgen. Kann ich Ihnen mein Dankesschreiben an General Carlyle mitgeben?«
    »Sir, ich werde es ihm persönlich übergeben! Ich darf Ihnen schon ankündigen, dass der General Sie zu unserem Garnisonsball im Mai einladen wird. Wir alle hoffen natürlich, dass Sie und Mrs. Lorimer kommen werden.«
    »Wenn es sich einrichten lässt, werden wir gerne kommen.«
    Sie hörten Farell rufen. »Hey, Tom! Mr. Marshall, Sir! Es geht los!«
    Sie ritten hinunter zum Wehr und saßen ab.
    Farell salutierte strahlend. »Wenn Sie erlauben, Colonel, beginnen wir mit der Probeflutung.«
    Die Arbeiter hatten sich auf einer Seite des Stichkanals versammelt, Farell stand beim Schleusentor, Joshua an den Flutungsklappen. Auf Williams Zeichen drehte Farell ein Kurbelrad und öffnete dadurch das Hauptschott. Während der Schieber sich langsam senkte, schoss schlammbraunes Flusswasser dröhnend und gurgelnd in die metallene Schleusenwanne. Der Wasserspiegel stieg rasch an. Als die Wanne zu zwei Dritteln gefüllt war, öffnete Joshua nacheinander die Schotts der beiden Flutungsklappen. Im Schwall strömte das Wasser in die ableitenden Kanäle, die an den Feldern entlangführten und es durch ein Gitternetz von Bewässerungskanälen über die Anbauparzellen verteilten. Joshua und Farell hoben in Siegerpose die Arme, sofort erscholl lauter Jubel. William verneigte sich anerkennend vor den Leuten, und Joshua klopfte Farell mit so begeistertem Schwung auf die Schulter, dass der Lieutenant um ein Haar in die Schleusenwanne gefallen wäre. Eine Weile noch standen Landarbeiter und Soldaten beisammen, stolz und erleichtert beredeten sie den gemeinsamen Erfolg. Dann machten sich alle nach und nach auf den Rückweg.
    William traf in vollem Galopp vorm Herrenhaus ein. Er gab Noah, der vom Wirtschaftshof herbeigelaufen kam, den kurzen Bescheid, das erhitzte Pferd nur abzureiben und für den Weiterritt in die High Hills zur Verfügung zu halten.
    Von der Halle aus rief er nach Néné. »Pack meine große Satteltasche, ich verreise für zwei Tage.«
    Gleich ging er nach oben, um sich von Antonia zu verabschieden. Auf sein Klopfen erhielt er keine Antwort. Schlief sie etwa

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