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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Nur eines war in Mitleidenschaft gezogen. Aus irgendeinem Grund – den wir aber noch nicht erklären können – scheint es bei einem zu einem lokalen, aber totalen Ausfall der Isolation gekommen zu sein.«
    In einem Büro im nahegelegenen Gebäude des Handelsministeriums korrigierte Tom Myers, Inspektor für Flugzeugunfälle, den ersten Entwurf seines Berichts über den Flugzeugabsturz von Isleworth. Er änderte einen Satz, der gelautet hatte: »Die auslösende Ursache war ein Verlust der Bezugsspannung.«
    Der Satz lautete nun: »Die auslösende Ursache war ein Verlust von Bezugsspannung infolge eines lokalen Ausfalls der Isolation in einem Kontrollgerät der Treibstoffpumpe.
    Später am Abend drängten sich Beamte aus den Ministerien im ›Red Lion‹, auf der anderen Seite von Whitehall, um die Bar. Sie hatten, wie an jedem Abend, gerade Zeit für zwei Whiskys, bevor sie sich im Waterloo-Bahnhof ins Gedränge stürzten und auf die lange Heimreise zu ihren gelangweilten und langweiligen Frauen, tristen, teuren Eigenheimen und schlechten Kochexperimenten nach dem letzten ›Observer‹-Kochrezept machten.
    Holland saß allein am Tisch, starrte mürrisch in sein Bierglas und fragte sich, was zum Teufel er mit diesem Abend anfangen sollte. Sein Magengeschwür schmerzte. Er dachte darüber nach, daß eine Horde von Experten, von denen jeder nur seinen eigenen Standpunkt vertrat, unmöglich auf friedliche Weise zu dirigieren war. Der Tag war ungewöhnlich anstrengend gewesen, und schuld daran war vor allem dieser entsetzliche Atherton, der immer wieder versuchte, den armen Lionel festzunageln.
    »Einsamkeitsalkoholismus, das ist der Anfang vom Ende, mein Lieber!«
    Er blickte auf und sah in das freundlich grinsende Gesicht von Tom Myers.
    »Tom! Du bist mir ein willkommener Anblick. Setz dich! Was trinkst du?«
    »Ich hab’ schon was, danke schön. Was trinkst du?«
    »Laß nur, mir geht’s schon gut genug.«
    »Und wo bleibt dein sonst so brillanter Witz?«
    »Den hab’ ich bei dieser verdammten Knightsbridge-Sache verloren.«
    »Ach ja, hab’ ich ganz vergessen, du führst ja den Vorsitz bei der technischen Untersuchung, nicht wahr?«
    »Hmm.«
    »Und wo liegt das Problem?«
    »Experten!«
    Myers rülpste voller Mitgefühl.
    Holland sprach weiter: »Man sollte doch meinen, daß Fachleute sich wenigstens auf Tatsachen einigen könnten. Aber sie quasseln wie Schuljungen. Ich versuche, sie zu einer vernünftigen Schlußfolgerung zu bringen, aber sie tanzen auf dem Drahtseil und produzieren sich mit ihrem Fach-Chinesisch, was sich zwar gut anhört, aber in Wirklichkeit nur ihre eigenen Interessen decken soll.«
    Myers lachte. »Ja, das kenne ich. Immer das alte Lied. Am Anfang sagen sie ›auf der einen Seite‹, und da weiß man schon, zwei Minuten später werden sie sagen ›aber auf der anderen Seite‹. Und was dazwischen noch übrigbleibt, ist Unfug.«
    »Genau!«
    »Worum geht’s denn eigentlich? Wer ist der Schurke?«
    »Du kennst doch die Geschichte mehr oder weniger, oder nicht?«
    »Eigentlich nicht, nur das, was ich im Fernsehen gesehen habe, mehr nicht.«
    »Nun, ich habe da einen Systemanalytiker, der sagt, der Computer habe versagt. Und der Computermann sagt, das System habe versagt. Und dann hab’ ich da noch einen Akademiker, der ist äußerst fair und anständig gegenüber beiden Seiten.«
    »Und was schätzt du?«
    »Für mich war es ein Computerversagen. Nun, jedenfalls ein Versagen an einem Bestandteil.«
    »Welcher Art?«
    »Bei einem Gatter ist der Stromkreis unterbrochen worden. Nach übereinstimmender Meinung hätte kein Versagen eintreten dürfen. Aber es ist passiert – Ausfall der Isolierung. Alles sehr seltsam.«
    Myers stellte sein Bier langsam auf die Theke. Er dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete. »Ausfall der Isolierung? Das ist seltsam, das ist außerordentlich seltsam.«
    »Was?«
    »Ausfall der Isolierung. Du weißt doch, daß ich den Flugzeugabsturz von Heathrow-Isleworth untersuche.«
    »Ja.«
    »Nun, wir haben noch nichts Endgültiges. Wir wissen, eins der Düsenaggregate hat Feuer gefangen, ein Turbinenblatt ist abgebrochen und hat die Katastrophe ausgelöst. Aber da ist einer von den Kontrollkästen im Flügel – er registrierte und kontrollierte die Treibstoffzufuhr zu Aggregat zwei und hätte sie automatisch abschalten müssen …«
    »Und?«
    »Die Hersteller haben den Kasten auseinandergenommen. Sie sagen, das Material sei zwar einer Temperatur von über

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