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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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vor, um den Arm des Mädchens zu ergreifen, aber Gerrard riß sie zur Seite.
    »Zurück!« rief er. Er leuchtete mit der Stablampe in den Eingang hinein.
    Im Lichtschein zeigten sich die Umrisse eines Körpers, der in einer grotesken Haltung gegen die Mauer geschleudert worden war; die Arme waren weit seitlich ausgestreckt, das Gesicht war in eine Maske des Schreckens erstarrt, die Zunge ragte weit aus dem Mund. Langsam glitt die Gestalt hinab.
    Gerrard leuchtete in das Tunnelende. Dort lagen die Kabel nun quer vor dem Ausgang, eine Kabelschleife war ins Wasser abgesackt.
    Gerrard richtete den Lichtstrahl noch einmal auf den Körper, auf das Gesicht. Es war Hardy.
    Von Purvis war nichts zu sehen.
    Gerrard gab Anne die Lampe und lief zurück, so schnell er konnte. Neben dem Haufen Handwerkszeug lag ein aufgerollter Gummischlauch. Er zerrte ihn zum Wetterloch hinüber. Slayter war so sehr in seine Arbeit vertieft, daß er nichts bemerkt hatte.
    Gerrard machte aus dem Schlauchende eine Schlinge, die er Wendy über den Arm warf; so konnte er sie näher heranziehen. Dann legte er ihr eine größere Schlinge um den Körper. Nun konnte er das Mädchen ganz aus dem Wasser ziehen. Behutsam bettete er Wendy auf den Betonboden. Sie war leichenblaß, atmete aber noch mit kurzen, zittrigen Zügen, das kurzatmige, flattrige Atmen setzte aus. Der Körper entkrampfte sich.
    Gerrard setzte sich rittlings auf das Mädchen und riß ihr die Arme vor und zurück. Der Körper reagierte nicht. Er beugte sich vor, zog ihr den Unterkiefer herunter, legte ihr den Kopf zurück und blies ihr in den Mund hinein. Er blickte nur einmal kurz auf, als Slayter neben ihn trat. Während Gerrard versuchte, das Mädchen durch Mund-zu-Mund-Beatmung dem Tode zu entreißen, ließ Slayter sich von Anne berichten, was geschehen war.
    In hilflosem Schweigen sahen sie zu, wie Gerrard versuchte, das Mädchen ins Leben zurückzuholen. Ihr Gesicht war bereits aschgrau, aber immer wieder füllte er seine Lungen mit der heißen, dunstigen Luft und blies sie dem Mädchen in den offenstehenden Mund. Immer wieder hielt er inne, um an der Halsschlagader zu fühlen, ob der Puls wieder eingesetzt hatte. Dann legte er seine Hände auf ihrer Brust übereinander und drückte ihr mit schnellen, rhythmischen Stößen den Brustkasten zusammen. Wieder tastete er nach dem Puls.
    Nach mehr als fünfzehn Minuten richtete er sich erschöpft auf.
    Der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht. Er blickte Anne und Slayter an, aber niemand sagte ein Wort. Dann nahm er den schlanken Körper des Mädchens in seine Arme und trug sie zu den Bohlen zwischen den Holzböcken. Anne schlug sich die Hände vors Gesicht, sie zitterte am ganzen Körper.
    Gerrard legte Anne sanft den Arm um die Schulter: »Anne«, sagte er, »mehr konnte ich nicht tun, die Luft hier unten – es gibt nicht genug Sauerstoff.«
    »Was ist mit Hardy?« fragte Slayter.
    »Ihn hat der Schlag mit voller Wucht getroffen«, sagte Gerrard. »Er ist tot. Da war nichts mehr zu machen.« Er wies auf Wendys Leichnam auf den Bohlen. »Er muß noch als Widerstand gewirkt haben, Wendy hat den Strom indirekt von ihm abbekommen.«
    Gerrard ging zur Eisentür. Slayter hatte es fast geschafft, siebeneinhalb Zentimeter Stahl um das Schloß herum wegzuschneiden.
    »Was ist?« sagte Gerrard. »Reicht der Druck?« Er blickte auf die Druckmesser der Sauerstoffflaschen.
    Slayter nickte. »Läßt stark nach. Ich mache weiter, bis nichts mehr drin ist, aber …« Er zuckte resigniert mit den Achseln, wandte sich wieder der Tür zu und zog sich die Schutzbrille vor die Augen. Das Gleißen der Flamme warf groteske tanzende Schatten auf die alten Ziegelsteine unter der Decke.
    Schließlich reichte der Schnitt in der Stahltür auf zwei Seiten um das Schloß herum. Der Schnitt war immerhin so groß, daß sich jetzt ein Brecheisen einführen ließ. Gerrard gab Slayter ein Zeichen. Er schaltete das Gebläse ab und schob die Schutzbrille hoch.
    »Richtig«, sagte Slayter. »Versuchen wir’s mal. Mit dem Sauerstoff ist es jetzt sowieso am Ende.«
    Die beiden Männer schlugen das Keilende des Brecheisens in den Schnitt; es ging nicht weit genug hinein, Gerrard holte einen Hammer. Dann, während Slayter das Brecheisen hielt, hämmerte Gerrard auf das stumpfe Ende, bis die Spitze fest im Schnitt verkeilt war. Sie stemmten sich beide mit aller Kraft gegen das Eisen. Das Metall verbog sich ein wenig.
    »Noch einmal!« Nun warf sich Gerrard mit seinem

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