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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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alles euch angeht? Die ganze Struktur der Stadt verfault, und höchstwahrscheinlich sind wir voll dafür verantwortlich!«
    Wright fuhr plötzlich auf: »Und was sollen wir denn tun? Natürlich fühle ich mich betroffen …«
    »Aber Sie weigern sich, eine Schuld anzuerkennen!«
    »Ich werde eine Schuld anerkennen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist und die Beweise auf dem Tisch liegen, aber im Augenblick müssen wir praktisch denken. Bis jetzt gibt es noch überhaupt keine Beweise. Wir haben lediglich ein Produkt hergestellt – und es einschließlich der vollständigen Testunterlagen verkauft. Wir haben nichts unterschlagen! Das wissen Sie genauso gut wie ich!«
    Buchan wandte sich voll Abscheu ab. Scanion machte ein paar schwache Gesten, als wolle er Frieden stiften.
    »Was mir unfaßbar ist«, sagte er, »ist die Tatsache, daß offenbar alle Arten von Plasten betroffen sind. Wenn es einzig und allein nur unser Zeug wäre, dann könnte ich mir noch vorstellen, warum es chemisch versagt. Es könnte ein durch Licht aktivierter Zerfall sein wie bei unserem Degron – ein Zerfall unter dem Einfluß von Licht und Sauerstoff.«
    »Das haut nicht hin«, sagte Wright kopfschüttelnd. »Das paßt nicht zusammen. Sehen Sie, wir haben eine biolösliche Flasche entwickelt, beim öffnen zieht man den Aufreißstreifen, dadurch wird das darunter befindliche Material Licht und Sauerstoff ausgesetzt, dadurch zerfällt es, und man kann es sich in den Garten streuen oder im Klo hinunterspülen. Aber das beweist doch nichts. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß der Prozeß sich auf andere Plastikmaterialien ausdehnen könnte. Das sind völlig andersartige molekulare Strukturen, jedenfalls die meisten. Es gibt keinen Grund, daß sie genauso reagieren sollten.«
    »Nehmen wir einmal an, von unserem Zeug kann irgend etwas auf andere Plastikmaterialien übertragen werden«, sinnierte Scanion. »Nehmen wir einmal an, dieser Faktor X wäre übertragbar, von einer Art von Plastik auf die andere –, was dann?«
    »Wenn das stimmte«, sagte Wright, »dann müßte Ihr geheimnisvolles X über gespeicherte Informationen verfügen. Dann müßte es entweder eine chemische Substanz mit einer nahezu universellen Reaktionsfähigkeit sein – oder aber ein Gebilde wie ein Einzeller.«
    »Eine Zelle?« unterbrach Scanion. »Das ist ein genialer Gedanke! Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, daß es keine chemische Substanz gibt, die auf alle Arten von Plasten reagiert. Aber eine Zelle, ja, eine lebende Zelle – das könnte sein! Aber die Sache hat einen winzigen Haken: solch ein Tierchen gibt es nicht, wenn auch manche Bakterien einen ziemlich merkwürdigen Appetit haben. Gibt es nicht sogar eine, die Rost frißt?«
    »Wenn ich ehrlich sein soll«, sagte Buchan, »bin ich im Augenblick mehr an der Frage interessiert, was aus Anne Kramer geworden ist. Wo, zum Teufel, ist Kramer eigentlich?«
    Scanion warf ihm einen Blick zu. »Er ist immer noch im Cambridge«, sagte er.
    »Dann sollten wir ihn besser anrufen. Er muß sofort herkommen.«
    »Ich finde es unerhört, daß er nicht schon längst hier ist«, sagte Buchan. »Wenn meine Frau da unten wäre …«
    »Aber das ist es ja gerade«, sagte Wright. »Er hat doch keine Ahnung.«
     

10.
     
    Gerrard erwachte nur langsam. Er hatte von einem riesigen, pelzigen Tier geträumt, das ihm quer über Gesicht und Brust lag. Das gewaltige Gewicht des Tiers behinderte seine Atmung. Und der Druck wurde immer stärker.
    Schließlich war ihm, als wende ihm das Tier sein Gesicht zu, mit runden, gelbglänzenden Augen. Er wachte mit einem Ruck auf und warf Anne dabei fast auf den Boden. Mit einem Aufschrei schreckte sie hoch.
    Gerrard blickte – plötzlich hellwach –, um sich. »Wo sind die anderen?« fragte er.
    Die Bank neben ihm war leer. Sein Hemd war triefend naß vor Schweiß. Die Luft im Tunnel war dick und feucht – und unerträglich heiß. Er rang nach Luft und starrte mit Anne in die Dunkelheit. In einiger Entfernung war Slayter als Silhouette vor der funkensprühenden Schneidbrennerflamme zu sehen. Die anderen drei waren verschwunden.
    Plötzlich zuckte vom Wetterloch ein blendender Blitz herüber. Ein langgezogener Schrei übertönte ein lautes, zischendes Prasseln und Knattern.
    Gerrard sprang auf und leuchtete mit der Stablampe in das Wetterloch. In dem seichten Wasser vor dem Eingang lag Wendy und zitterte hilflos, ihr Kleid war an der Vorderseite verkohlt und zerrissen. Anne beugte sich

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