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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Tasche.
    »Und nun die Papiere, Doktor.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihre Papiere, die Sie in der Tasche haben. Wir haben nachgesehen, Sie erinnern sich?«
    Gerrard holte seine Brieftasche aus der Jacke. Menzelos nahm sie ihm ab.
    »Ich will gar nicht wissen, was Sie gemacht haben, das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich will doch nur …«
    »Mein lieber Onkel Doktor«, sagte Menzelos. »Sie halten mich wohl für einen sehr vertrauensseligen Menschen. Jetzt hören Sie mal gut zu. Ich habe Ihre Proben und ich habe Ihre Papiere. Ich bin Dr. Gerrard und Sie sind ein Niemand. Dort drüben …«, er zeigte mit dem Daumen in Richtung Whitehall, »… werden die Menschen so schnell durchgeschleust wie es nur geht. Und Sie wollen dieses Zeug«, er schlenkerte mit dem Metallkasten, »ins Krankenhaus schaffen und Sie wollen Ihre Freunde aus der U-Bahn retten. Was uns angeht –, wir brauchen Sie nicht mehr. Aber Sie brauchen uns. Und nun gehen wir alle schön brav dort hinunter und wenn wir auf der anderen Seite sind, dann kriegen Sie Ihre Proben und wir behalten unsere und alles ist in Ordnung.«
    »Und wer garantiert mir, daß Sie mir meine Sachen wiedergeben?«
    »Niemand.«
    »Warum legen wir ihn nicht einfach um?« fragte Alford ungeduldig.
    »Nicht nötig«, sagte Menzelos. »Also, lieber Doktor, Sie halten ganz brav den Mund – Sie sind nur ein ganz einfacher Mensch. Da unten wird niemand aufgehalten. Die wollen nämlich die Leute so schnell wie möglich rausholen.«
    »Aber ich muß ihnen doch sagen, daß meine Freunde da unten eingeschlossen sind!« schrie Gerrard sie an.
    »Dafür müssen Sie doch nicht Doktor sein, oder?« fragte Menzelos, drehte sich um und setzte sich quer über die leere Straße in Richtung Whitehall in Marsch. Über die Schulter rief er: »Los jetzt! Wir verlieren Zeit!«
    An der Stacheldrahtsperre stellten sich ihnen zwei Soldaten mit Maschinenpistolen entgegen; sie trugen Gummi-Schutzanzüge, Helme mit durchsichtigem Visier, dicke Gummihandschuhe und schwere Stiefel. Einer wies ihnen den Weg zu dem großen, olivgrünen Wohnwagen, vor dem ein paar Leute Schlange standen.
    Nach kurzer Wartezeit in der Kälte, traten die Männer über die Stufen in die warme, feuchte Luft der Entseuchungsstation. Menzelos trat mit Gerrards Papieren vor einen übermüdeten Sanitäts-Sergeanten, der am Eingang zu den Duschkabinen saß, und erklärte ihm, daß der Probekasten nicht sterilisiert werden dürfe. Nach einigen mißtrauischen Fragen ließ sich der Sergeant den Kasten öffnen. Als er die Probenflaschen sah, gab er sich murrend zufrieden, ergriff den Kasten mit einer langen Zange und ließ ihn nur äußerlich mit Desinfektionsmittel behandeln.
    Während der nächsten dreißig Minuten unterzogen sich die vier Männer der Entseuchungsprozedur. Sie zogen sich aus, reichten ihre Kleider einem Soldaten, der sie in Drahtkästen packte, und duschten sich mit heißem Wasser, das nach Desinfektionsmitteln stank. Sie trockneten sich mit rauhen, braunen Armeehandtüchern ab und nahmen am Ausgang wieder den Drahtkorb mit ihren Kleidern in Empfang. Nach dem Ankleiden traten sie am anderen Ende des Wagens wieder ins Freie. Nach der Sauna-Atmosphäre schien ihnen die Kälte doppelt so eisig. Sie gingen in Richtung Parliament Square. Menzelos trug das Kästchen.
    Auf dem Bürgersteig standen die Passanten in kleinen Gruppen und starrten ihnen schweigend entgegen. Neben dem Eingang zum Parlament waren zwei Übertragungswagen des Fernsehens aufgefahren, Kabel wurden ausgerollt und Scheinwerfer und Kameras aufgestellt. Polizeifahrzeuge standen auf den Bürgersteigen mit stumm rotierenden Blaulichtern, und ein Krankenwagen bewegte sich langsam über die Westminster-Brücke; die Auspuffgase dampften in der Kälte. Mit ratternden Rotorblättern kreiste ein Hubschrauber über dem Fluß.
    Menzelos öffnete das Probenkästchen und sagte zu Gerrard: »Sehen Sie, Doktor, da sind alle unsere Proben.« Er nahm die Samtsäckchen heraus, die Ackerman mit Aluminiumfolie umhüllt hatte, schloß das Kästchen wieder und reichte es Gerrard mit seiner Brieftasche zurück.
    »Nur so aus Neugier«, sagte Gerrard. »Was haben Sie denn nun da wirklich drin?«
    Ackerman sah ihn ohne die Spur eines Lächelns an. »Klicker, Herr Doktor«, sagte er, »Klicker. Schöne bunte Klicker.«
    Nur unter Aufbietung aller Kräfte schaffte Gerrard den Rest der Strecke über die Westminster Bridge und das Ufer entlang zum St.-Thomas-Krankenhaus.
    Erst

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