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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Copilot hakte die Daten auf seiner Checkliste ab.
    Kramer hielt einen Augenblick mit seiner Arbeit inne, blickte auf das am Fenster vorüberziehende Panorama des Flughafens hinaus und fragte sich, ob die Lichter bei seiner Rückkehr noch leuchten würden.
    In der Bordküche unterbrachen die Stewardessen ihre Vorbereitungen und schnallten sich an. Ihre Gesichter wirkten fleckig und blaß unter ihrem Make-up.
    Die Maschine schwenkte herum und richtete ihre Nase in Richtung der schwarzen Reifenspuren auf der Startbahn.
    Captain Howard schob die Treibstoffhebel nach vorn, das Singen der Motoren wuchs zu einem tiefen, kehligen Grollen an. Die Armaturen zitterten und vibrierten, als der röhrende Schub der Motoren mit den angezogenen Bremsen kämpfte; die Maschine stampfte und schlingerte. Dann, als die Bremsen gelöst wurden, ruckte die Maschine an und jagte über die Startbahn. Holpernd und stoßend und immer mehr Geschwindigkeit gewinnend verbiß sie sich in ihr Element: die Luft.
    Während die Geschwindigkeit wuchs, begannen die Kontrollen allmählich auf den Luftstrom zu reagieren, aus der erdgebundenen Schwere wurde ein sanftes Aufwärtsstreben. Die Maschine hob prüfend ihre Nase in die eisige Luft, dann löste sie sich von der Startbahn.
    Der Flugingenieur meldete: »V2« – die Bezeichnung für eine der beiden kritischen Geschwindigkeiten, die eine Düsenmaschine erreichen muß, um sicher vom Boden abheben zu können.
    Kramer sah vor dem Fenster die aufgetürmte Wolkendecke immer näher kommen, er warf noch einen letzten Blick auf das gelblich leuchtende Spinnennetz der Londoner Straßen und ließ sich – als die Wolken die Sicht versperrten – in seinen Sitz zurücksinken.
    Im Heck lösten die Stewardessen die Verschlüsse ihrer Sitzgurte und gingen wieder an die Arbeit.
    Im Cockpit ließ die mit jedem Start verbundene Spannung und Nervosität nach, und Captain Howard peilte die Funkstation Falmouth an, um Zeitvergleich und Richtungsweisungen einzuholen.
    Im Passagierraum wurden die Sicherheitsgurte ausgeklinkt und die ersten Zigaretten angezündet. Die Stewardessen bewegten sich im abfallenden Mittelgang des steigenden Flugzeugs bergauf und bergab und begannen mit dem Servieren.
    Kramer beugte sich konzentriert über seinen Bericht und machte sich Notizen. Einige Sekunden lang bemerkte er die Stewardeß nicht, die sich über den unbesetzten Innensitz zu ihm herüberbeugte und ihm ein Tablett hinhielt.
    »Kaffee oder Tee, Sir?«
    »Wie? Ach ja. Kaffee bitte.«
    Die Stewardeß drückte einen Schaumstoffbecher in eine Vertiefung des Tabletts. »Sie werden gleich bedient.«
    Während er sich wieder seinen Notizen zuwandte, überzeugte sich die Stewardeß, ob der Klapptisch vor ihm richtig eingerastet war. Ihre Hand umspannte die infizierte Kante. Dann ging sie zur nächsten Sitzreihe vor und nahm dort ein Tablett mit leeren Bechern auf.
    Im Cockpit entspannte sich die Crew. Sechs Stunden relativer Ruhe über dem Atlantik standen bevor. Die Tür zur Kanzel öffnete sich, eine Stewardeß trat ein.
    »Meine Herren, darf ich Ihre Bestellungen entgegennehmen?«
    »Kaffee, aber keinen Muckefuck. Mach uns ein anständiges Täßchen!«
    »Soll ich dir beim Abwaschen helfen?«
    Die Frozzeleien der Kollegen waren immer wieder dieselben. Die Stewardeß lächelte, notierte die Wünsche und verschwand wieder.
    Kramer schrieb auf dem Klappbord und nahm von den mikroskopisch kleinen Lebensäußerungen an der Kante nichts wahr.
    Die Stewardeß sah ein Ruflicht über einem der hintern Sitzreihen, beugte sich über das puppenhaft aussehende Mädchen, das gerufen hatte und bewunderte den modischen Plastik-Regenmantel, den sie anhatte.
    Die anderen Stewardessen verteilten die Tabletts mit den Mahlzeiten, von einem Getränkewagen, der durch den Mittelgang geschoben wurde, gaben sie durchsichtige Plastikbecher und Miniaturflaschen mit Getränken aus.
    Als zehntausend Meter unter ihnen die Insel Wight vorüberglitt, schienen Mannschaft und Passagiere auf die eine oder andere Weise Frieden mit dem großen Düsenschiff geschlossen zu haben – ein vertrauensvolles Übereinkommen, daß die komplexen Systeme einwandfrei funktionierten und die Menschen an Bord sicher ans Ziel brachten.
    Der zweite Copilot ging durch den Passagierraum und bemerkte wie immer voll Neid, daß mit dem Überschreiten der Schwelle auch der Geräuschpegel der Motoren sank. Im Cockpit war es erheblich lauter. In der ersten Klasse fiel ihm ein Passagier auf, der

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