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Die Poison Diaries

Die Poison Diaries

Titel: Die Poison Diaries Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryrose Wood
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wunderschön. Wirklich wunderschön.«
    ***
    Laut Vaters Anweisungen ist das Fiebermittel für »MrsS. Flume, Köchin« bestimmt. Wir verschaffen uns Zutritt zur Burg, indem wir den Wachen das Päckchen und unser Empfehlungsschreiben von Vater zeigen, auf dem das Siegel des Herzogs prangt. Mit einem Nicken weist uns der Wachmann den Weg zum Kücheneingang, zu dem an der linken Seite der Burg eine steile Steintreppe hinabführt.
    Dort unten in den Gewölben geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Dienstboten hetzen durch ein Labyrinth aus Gängen, die in jeden Winkel der Burg führen. Einige von ihnen schieben kleine Wagen vor sich her, und zwar in einem halsbrecherischen Tempo. Weed und ich müssen uns mehr als einmal flach gegen die Wand pressen, um nicht überfahren zu werden. Das einzige Licht in diesen Gängen fällt durch kleine, kreisrunde Fenster mit Scheiben aus dickem Glas, die sich direkt über unseren Köpfen befinden. Sie sehen aus wie die Bullaugen eines gekenterten Schiffs.
    »Verzeihung!«, schreie ich durch das Geklapper von Rädern und Geschirr einem vorbeihastenden Diener zu. »Wir haben eine Lieferung für MrsFlume. Es ist eilig.«
    Der Mann kann uns kaum hören. »Zu wem wollen Sie?«
    »MrsS. Flume!«
    »Susannah Flume sagen Sie? Sie ist nicht hier, sie ist …«
    Seine Worte gehen in dem Getöse unter. Mit Gesten mache ich ihm deutlich, dass ich ihn nicht verstanden habe, und er bedeutet uns, ihm zu folgen. Er führt uns durch lange Gänge, an der rauchigen, glühend heißen Küche vorbei. Verschwitzte Köchinnen und Küchenmädchen mit nackten Armen schneiden, schälen, schaben und schrubben und halten sich offenbar nur dadurch in der Hitze aufrecht, in dem sie ein Glas Dünnbier nach dem anderen trinken.
    Wir gehen weiter, durch unzählige gewundene Gänge und Tunnels und dann eine schmale Treppe hinauf, die uns wieder ins Sonnenlicht führt. Wir steigen einen grasbewachsenen Hang hinauf, auf dem Schafe weiden, bis wir die Stelle erreichen, wo eine Bogenbrücke aus Stein über die Aln führt. In der Mitte der Brücke hält ein mächtiger steinerner Löwe Wache, das Wappentier der herzoglichen Familie.
    »Dort ist die Frau, die Sie suchen«, sagt der Mann. »Ihr Kind hatte nicht einmal ein anständiges Begräbnis. Die Leute sterben wie die Fliegen; man sagt, es sei die Pest.« Er deutet voraus. »Das ist das Einzige, was man dem armen Kerlchen zuteil werden lassen kann.«
    Am Flussufer hat sich eine Gruppe von Menschen um eine weinende Frau versammelt. Zu ihren Füßen steht ein großer Korb voller wilder Blumen. Eine nach der anderen werfen die Trauernden die Blüten ins Wasser. Trostlos schwimmen sie mit der Strömung, bis sie hinter der Biegung des Flusses den Blicken verschwinden.
    Ein Mitglied der Trauergemeinde, ein Mädchen in einer groben Leinenschürze, nähert sich uns.
    »Gehören Sie zur Verwandtschaft?«, fragt sie mit zitternder Stimme.
    »Mein Name ist Jessamine Luxton«, erwidere ich. »Mein Vater ist Thomas Luxton, der Apotheker. Man schickte nach einem Fiebermittel; wir sind gekommen, um es abzuliefern.«
    »Das ist sehr gütig von Ihnen, Miss Luxton, und auch von Ihnen, Sir.« Das Mädchen knickst zu Weed gewandt. »Es war sehr freundlich, den ganzen Weg hierher zu kommen. Sagen Sie Ihrem Vater … sagen Sie ihm unseren tief empfundenen Dank.« Sie kann nicht mehr sprechen, und jemand kommt und führt sie weg.
    Weed schaut mich ratlos und hilfesuchend an.
    »Wir kommen zu spät«, sage ich, und meine Augen füllen sich mit Tränen.
    Der Mann, der uns hierher gebracht hat, nickt. »Aye, Miss. Das Kind ist heute Morgen gestorben.«
    »Es tut mir so leid. Vater hat die Nachricht erst gestern bekommen.«
    »Das Fieber war nicht aufzuhalten. Armes Kerlchen.«
    Eine zweite Gruppe von Trauernden kommt über die Brücke und bringt weitere Körbe voller Blumen mit.
    Weed fällt auf die Knie. »Nein!«, schreit er und greift nach den Körben. »Nein!«
    Der Mann legt seine raue Hand auf Weeds Schulter. »Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen«, sagt er tröstend. »Selbst eine kurze Zeit auf dieser Erde ist ein Segen, denke ich – aber für diejenigen von uns, die zurückbleiben, ist es manchmal kaum zu ertragen. Das weiß ich wohl, mein Sohn.«
    »So ein sinnloses Töten«, murmelt Weed und berührt eine der Blüten. »Sie können jetzt niemandem mehr helfen.« Er schlägt die Hände vors Gesicht.
    Alle glauben, dass seine Verzweiflung dem Tod des Kindes geschuldet

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