Die Polizistin
sie bisher zu Santos hatte.
Und Santos auszuschalten, davon träumte sie schon länger als von Joe.
Sie bog auf den Parkplatz des Motels ein, und fast sofort entdeckte sie die vertraute Limousine, die Wiesel gefahren war. Aber jetzt sprang Sonny aus der Fahrertür. Wiesel war nicht da, statt seiner hatte Sonny den Kerl namens Tommy mitgebracht.
»Was macht er denn hier?«, fragte sie, während sie ausstieg und ihre Tür zuschlug.
»Er hat gestern am meisten unter deinem Mann leiden müssen«, sagte Sonny. Sein dunkler Blick tastete ihren Körper ab. »Ich meine, er hat sich ein bisschen Pussy verdient.«
Ein Schauer rann über Shannas Rücken. Ihr gefiel nicht der Blick in Sonnys Augen. Gestern Abend hatte Joe ihn in Verlegenheit gebracht, und er war kein Typ, der Niederlagen so leicht wegsteckte.
»Wo ist Wiesel?«, fragte sie.
»Er trifft sich mit dem Boss. Warum? Vermisst du ihn?«
»Überhaupt nicht«, gab sie schnaufend zurück. Sie mochte ihn nicht, aber seine Abwesenheit bereitete ihr Unbehagen. Warum traf er sich mit Santos? Warum nicht Sonny? Hatte sie sich die ganze Zeit an den fal-schen Mann geklammert? Wenn sie es recht bedachte, war Wiesel der Kopf der Clique.
Sonny legte eine Hand auf ihren Po und dirigierte sie zum Zimmer, das er gemietet hatte. Tommy öffnete die Tür. Der Geruch schlug Shanna entgegen. Es roch nach Sex. Sie hoffte, dass die Laken sauber waren.
»Sehr luxuriös, Männer«, sagte sie ironisch, »kriegt ihr nichts Besseres zustande?«
Sonny verzog wenigstens schuldbewusst das Gesicht.
»Ja, du hast Recht, aber es liegt in der Nähe.«
»In der Nähe von was?«
»Wir müssen uns bereithalten.« Er schaute auf seine Uhr.
»Bereithalten? Seid ihr Ärzte?« Shanna musste sich in die Wange beißen, um nicht zu grinsen.
»Uns erwartet noch ein Job heute Abend«, warf Tommy ein.
»Halt die Schnauze, Tommy!«, fauchte Sonny. »Wir sollen nicht darüber reden. Sie braucht nicht zu wissen, was wir noch zu tun haben.«
»Es ist mir auch egal«, sagte Shanna und gab sich gelangweilt. »Ich habe nur nach Wiesel gefragt, weil er sonst wie eine Klette an dir hängt.«
»Wir brauchen ihn nicht«, knurrte Sonny. »Tommy wird ihn würdig vertreten, das wirst du bald erleben.
Halt jetzt deinen Mund und zieh dich aus.«
Eigenartig, dachte Shanna, er bringt immer jemanden mit. Kriegt er ihn ohne Zuschauer nicht hoch? »Wie romantisch«, sagte sie ironisch. Plötzlich fühlte sie sich in ihrer Rolle als Schlampe nicht mehr wohl.
Joe hatte Recht. Eine richtige Frau würde sich von diesen Typen nicht so behandeln lassen.
Joe.
Shanna schluckte schwer. Sie fühlte sich schmutzig.
»Zieh die Klamotten aus, Lily. Wir haben nicht viel Zeit.«
Selbst während ihr Kopf noch rebellierte, reagierte etwas tief in ihr auf die harsche Anweisung. »Was ist, wenn ich mich weigere?«, fragte sie.
»Dann wird Tommy es für dich tun.«
Tommy. Sie sah die Gier in seinen Augen. Nach gestern Abend würde sie sich anstrengen müssen, um das Vertrauen dieser Männer zurück zu gewinnen. »He, ich glaube, das würde mir gefallen«, sagte sie.
»Ja, ja, mir auch«, keuchte Tommy.
»Vielleicht kann ich ihm ja beibringen, wie es geht«, sagte Shanna und stellte ihre Handtasche auf den Tisch. Mit einer blitzschnellen Bewegung ihres Fingers ließ sie das Band laufen. Sie war mit ihren Fragen zu Wiesel und dem Job von heute Abend noch nicht fertig.
»An die Arbeit«, sagte Sonny und rieb sich das Kinn.
»Sie braucht es dringend.«
Ein breites Grinsen verzog Tommys Gesicht, als er sich Shanna zuwandte, aber sie hielt ihn mit einer Hand auf, die sie gegen seine Brust drückte. »Nimm dir Zeit«, sagte sie. »Das ist besser.«
Der Mann war nicht so groß wie Sonny, aber er war zweimal so schwer wie Wiesel. Shanna musste sich den Hals verrenken, wenn sie ihm ins Gesicht sehen wollte. »Ich will dir die verdammten Klamotten vom Leib reißen«, sagte er.
Es würde ihr nicht leicht fallen, den Burschen unter Kontrolle zu halten, dachte Shanna. Dass sie Sonny nicht kontrollieren konnte, war ihr von Anfang an klar gewesen. Ein kleines bisschen sehnte sie sich nach Wiesel.
»Lass mich an sie ran, Sonny«, bettelte Tommy und stieß aggressiv seinen Unterleib gegen Shanna.
»Dies sind die einzigen Kleider, die ich bei mir habe, und in denen muss ich auch zurück zu meinem Mann«, sagte Shanna warnend und warf mit einer selbstbe-wussten Kopfbewegung die Haare in den Nacken. »Du erinnerst dich doch an meinen Mann,
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