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Die Ponyapotheke

Die Ponyapotheke

Titel: Die Ponyapotheke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa-Marie Blum
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Seiten.
    Zum Schluß erzählte ich von dem Pony und von Fridolin. Nichts von dem Lockenbusch und dem Mondgesicht. Das war ja unwichtig. Nein, daß ich einen Freund hatte, der ein Pony besaß, das sollte sie wissen. Und das Pony sollte nicht in den zoologischen Garten. Oder ich würde es wieder herausholen. Wie ich das anstellen wollte, wußte ich nicht.
    »Aber ich werde eben darüber nachdenken«, sagte ich zu meinem Postkartenpferd, als ich den Brief faltete und die Adresse auf den Umschlag schrieb.
     
    Es fiel mir ein, am Donnerstag, beim Schwimmen im Hallenbad. Es kam so plötzlich, daß ich Fredegunde losließ. Sie schrie, tauchte unter, was vollkommen blödsinnig war. Wir standen ganz vorn im Nichtschwimmerbecken. Aber sie knickte in den Knien ein und ließ sich fallen. Mit Absicht! Und ich zögerte mit Absicht, bevor ich sie hochriß. Sie quiekste wie ein kleines Ferkel.
    »Stell dich nicht so an!« schrie ich wütend. Einmal mußte sie doch mutig werden. Gleichzeitig kam der Einfall. Eine wunderbare Idee. Sie kam, als Karin, die Schönste, oben auf dem Beckenrand stand und die Arme hob. Sie sah wie die griechische
    Statue aus, die uns Doktor Reimers in der Geschichtsstunde gezeigt hatte. Aber meine Idee hatte nichts mit griechischen Statuen zu tun.
    »Aufpassen, Petra«, Herr Kruse tauchte neben mir auf, »sonst lernt sie es nie.«
    »Ja, ja, ein Versehen«, entschuldigte ich mich. Herr Kruse schwamm fort. Ich sah umher. Fridolin! Wo steckte er nur. Er tauchte wie ein Seehund. Luft hatte er anscheinend wie ein Delphin. Er tauchte und schwamm, und sein Gesicht mit den angeklatschten Locken sah noch komischer aus als sonst. Kam er nie hierher? Ich mußte ihm von meiner Idee erzählen. Gleich, sofort. Fredegunde zappelte wie ein Fisch an meiner Hand.
    »Laaaaß miiiich niiiicht loooos, Pepepetersilie!«
    Nein, ich hielt sie ja fest. Daß ich dabei umherguckte, war wohl erlaubt.
    »Friiiidolinn!«
    »Wawawas brüllst du wiiee ein Afffe?« Fredegunde spuckte noch das Wasser aus, ihre Badekappe verrutschte.
    »Weil es hallt!«
    »Wie?« Sie verstand mich gar nicht.
    Aber nicht einmal auf dem Weg zur Schule konnte ich Fridolin allein sprechen. Er unterhielt sich angeregt mit Hugo und Peter.
    Über Automarken und Flugzeuge, sicher. Worüber sprachen Jungen sonst? Unmöglich konnte ich mich dazwischendrängen.
    Und Fredegunde schwatzte in einem fort.
    »Wir schreiben eine Englischarbeit.«
    »Ich weiß.«
    »Hilfst du mir?«
    »Ja, ja, natürlich.«
    »Bestimmt? Hast du denn gelernt? Petersilie, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Doch, doch, wir schreiben eine Englischarbeit, und ich soll dir helfen.«
    »Das kannst du doch gar nicht.«
    »Warum fragst du denn?«
    »Na, weißt du, du bist aber komisch. Wo guckst du denn immer hin?««
    »Nirgends.«
    »So?« Mißtrauisch sah sie mich an. Aber sie ist kurzsichtig. Sonst hätte sie sicher die Jungen erkannt, zu denen ich hinüberstarrte. Gedankenübertragung! Was hatte Rudi gestern von elektrischen Wellen erzählt, die von Gehirn zu Gehirn wandern? Meine Wellen waren sicher zu kurz. Fridolin drehte sich nicht einmal um.
    »Der Fridolin«, Fredegunde biß in ein großes Stück Streuselkuchen, »findest du den normal?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Na, die Sache mit dem Weidenbaum.«
    Ich antwortete nicht.
    Sie kicherte: »Ich hab’ mich noch nie mit Weidenbäumen oder Ponys unterhalten. Bei dir ist man so etwas gewöhnt. Aber ein Junge?«
    »Komm«, rief ich statt jeder Antwort und fing an zu laufen, »wir sind wieder die letzten.«
    Natürlich. Fräulein Richardson sah uns mißbilligend an. Wir waren die letzten. »Beeilt euch, was soll die Trödelei, hier eure Hefte, ein bißchen fix, bitte, mit dem Hinsetzen.«
    Das Diktieren begann.
    Ein paarmal konnte ich Fredegunde eine Vokabel zutuscheln. Fräulein Richardson räusperte sich, aber sie schwieg. Wahrscheinlich vor Erschütterung, daß ich vorsagte und nicht verzweifelt Löcher in die Luft starrte, sondern weiterschrieb.
    Manchmal ist sie so, nett wie eine Freundin.
    Eine Glanzleistung wurde die Arbeit sicher nicht. Das kleine Pferd spazierte zuviel in meinem Kopf herum. Mein Vater hatte recht. Es ging mir um das Pony, einzig allein darum.
    Ohne die blöde Untergrundbahn hätte ich jetzt eins gehabt. Es war zum Weinen.
    Warum hatte ich Fridolin auf der Insel getroffen? Warum entdeckte ich zufällig die Ponyapotheke? Warum war der alte Herr Konitz Fridolins Großvater?
    Geheimnisvolle Vorzeichen erlebte

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