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Die Ponyapotheke

Die Ponyapotheke

Titel: Die Ponyapotheke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa-Marie Blum
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Silberne Sonne, bevor sie den verzauberten Stein entdeckte. Waren dies nicht die Vorzeichen für mich?
    »This morning Kennet stood in the dark shed, stamping his feet to keep himself warm«, tönte Fräulein Richardsons Stimme.
    »stood, mit zwei o?« tuschelte Fredegunde.
    »Ja«, murmelte ich mit zusammengepreßten Lippen und schrieb, so schnell ich konnte.
    Warum entdeckte ich das Pony auf der Postkarte, als Ellen abreiste? Und warum stand das Inselpony an dem Morgen plötzlich vor mir?
    »It was for a spezial reason that he...«
    »reason?«
    »r-e-a-s-o-n«, buchstabierte ich tuschelnd. Diese ewige Fragerei. Ein ellenlanger Satz, kaum zu begreifen. Ich gab mir Mühe. Nützte es? Das schwarze Pony kam wieder und wieder dazwischen. Es war ein Vorzeichen.
    Mir wurde heiß und kalt vor Anspannung. Was hatte ich mir auf der Insel gewünscht? Aufregung und Abenteuer? Auch wenn ich keine Häuptlingstochter war. Warum konnten wir die alte Apotheke nicht vor dem Abbruch retten? Man mußte sich etwas einfallen lassen. Die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen. Wer kannte schon die Sabinenstraße und den alten Garten? Die Öffentlichkeit, das Fernsehen, die Presse. Es rieselte mir den Rücken herunter.
    »Achte auf die Zeichen«, gebot die Uralte dem Mädchen Silberne Sonne.
    »Petra, dein Heft! Wie lange soll ich noch warten?« Fräulein Richardsons Stimme war nicht von geheimer Weissagung erfüllt.
    In der Pause hakte Fredegunde mich ein. Wir gingen auf und ab, hin und her. In mir kribbelte es. Ich wollte nichts erzählen, bevor ich mit Fridolin gesprochen hatte. Sie schwatzte sicher rund um sich herum. Und es mußte erst alles in Ruhe überlegt werden.
    »Drüben ist Karin, wolltest du nicht Karin etwas fragen?« drängte ich.

    »Karin? Wieso, willst du mich los sein?« fragte sie mit ängstlicher Stimme. Ängstlichkeit in der Stimme kann ich nicht vertragen:
    »Nein, nein«, beruhigte ich sie. Fridolin sah ich nirgends. Oder stand er in der anderen Ecke auf dem Schulhof wieder mit den Jungen zusammen? Schließlich konnte ich es nicht mehr aushalten. Meine Idee quoll in meinem Kopf wie ein Hefekloß. Ich mußte sie unbedingt loswerden.
    »Willst du Sylove sein?« fragte ich Fredegunde.
    Sie starrte mich an, als wäre ich ein Geist oder plötzlich unsichtbar geworden. Dabei hatte ich etwas ganz Vernünftiges gefragt.
    »Sylove heißt nämlich das Mädchen in meinem Theaterstück. Ich muß es noch schreiben«, fuhr ich schnell fort, »aber das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist, daß es eine wunderbare Aufführung werden muß in einem verwunschenen alten Garten. Einladungen verschicken wir an die Stadtverwaltung, den Rundfunk, die Eltern, die Lehrer, an die Kinder und das Fernsehen. Die Öffentlichkeit horcht auf, die Presse sitzt in der ersten Reihe. Sie wird darauf hingewiesen, wie unverantwortlich es ist, das kostbare alte Haus abzureißen. Altes Kulturgut, verstehst du? Auch der Garten muß so bleiben. Und das Pony darf nicht in den zoologischen Garten. Und wenn es schon drin ist, holen wir es uns zurück. Und es grast unter den alten Bäumen, es grast und grast, und jeden Tag kann ich es besuchen. Auswendiglernen kannst du doch? Hast du Angst vor Scheinwerfern?«
    »Nein, vor dir«, sagte Fredegunde fassungslos, »was du dir immer ausdenkst.«
    »Du meinst das Theaterstück? Das weiß ich nur in groben Zügen. Die Hauptperson muß lange Haare haben. Hast du, bis zur Schulter. Ein bißchen dünn, aber das macht nichts. Und weißt du, wenn ich erst anfange, dann klappt das mit dem Schreiben schon...«
    »Nein, ich meine das mit dem Garten und dem Pony und dem Fernsehen. Was für ein Pony. Du kannst doch nicht einfach ein fremdes Pferd aus dem Zoo holen.«
    »Aber ja.«
    »Wie denn? Nachts, heimlich?«
    »Du liest wohl Krimis?«
    »Ich? Nein, erklär mir mal bitte, die Polizei...«
    »Die Polizei hat überhaupt nichts damit zu tun. Ich nehme das Pony am Zügel und sage: >Komm!<«
    »Und die Polizei sagt auch zu dir: >Komm!<«
    »Fredegunde! Wenn du jeden Abend im Fernsehen Krimis siehst, mußt du ja solch albernes Zeug denken. Ich bezahle das kleine Pferd, wenn es im Zoo ist.«
    »Womit?« Ihre Stimme klang nüchtern, und sie sah mich ebenso nüchtern an. Bestimmt dachte sie, ich wäre erkältet und hätte Fieber. Es war klar, sie wollte mich beruhigen. Aber gerade ihre Ruhe machte mich nervös. Wie einfach war es früher mit Ellen gewesen.
    »Womit? Womit bezahlt ihr die Brötchen? Mit Bonbons? Na also! Begreifst du

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