Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ponyapotheke

Die Ponyapotheke

Titel: Die Ponyapotheke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa-Marie Blum
Vom Netzwerk:
auf Fridolin warteten.
    »Du wirst es ja erleben!« Hugo kniff die Augen zusammen, als beobachte er mindestens eine ganze Bande Einbrecher.
    >Wachtposten<, dachte ich, >mein lieber Hugo, du willst dich vom Theaterspielen drücken. Wegen deiner Talentlosigkeit. Kommt nicht in Frage. Gespielt werden muß. Und zwar kein Kriminalstück. Vielleicht mit Juanita als Seiltänzerin? Ich seh sie schon schwebend und tänzelnd auf dem Seil über den Garten...<
    »Petersilie! Du träumst mal wieder, mein Kind«, sagte ich zu mir selber.
     
    Sie erschien am nächsten Nachmittag, schon um drei, wie uns Fridolin erzählte. Diesmal von vorn. Der junge Apotheker habe sie erst gar nicht erkannt. Sie trug einen unmöglichen grünen Hut.

    Mit diesem Hut sei sie in den Garten gegangen. Das Pony habe sie ganz erstaunt angeguckt. Eine ganze Weile habe sie auch das Pony angeguckt. Nein, den Hut habe sie nicht abgesetzt. Mit dem Hut - es war wohl so ein Sommerhut aus Leinen, mit einem ganz breiten Band - habe sie das Pony umarmt. Und dann habe sie es gestreichelt und mit ihm gesprochen. Was, konnte Fridolin nicht verstehen. Und dann habe sie sich umgedreht und sei durch die Küche über den Flur durch die Apotheke wieder hinausgegangen.
    Zu Frau Marogis habe sie nur guten Tag gesagt. Ja, ein Päckchen mit Broten habe sie angenommen. Und sogar danke gesagt. Sonst habe sie aber nur mit dem Pony gesprochen.
    »Entweder hat die einen Vogel, oder sie behext Jonni. Ist das Pony denn noch normal?« erkundigte sich Hugo zweiflerisch.
    »Normaler als du, alte Unke.« Fridolin schubste Hugo aus der Tür. Jonni graste gerade vor unserer Nase unter der Trauerbuche.
    »Und ich sage dir, die klaut das Pony«, verkündete er unbeirrt. »Wir müssen Wachtposten aufstellen.«
    »Stell du man jetzt deine Wellenlänge auf unser Theaterstück ein«, gab ich zu bedenken. »Wir werden und werden nicht fertig. Wir müssen noch Einladungen schreiben und ein Plakat malen.«
    »Und auswendig lernen«, murmelte Bernd. »Hoffentlich ist meine Rolle nicht ewig lang.«
    Ich war ein bißchen ärgerlich, daß ich Juanita verpaßt hatte. Vielleicht konnte sie doch mitspielen. Es wäre eine Sensation. Eine echte Seiltänzerin! Natürlich müßte sie etwas dabei verdienen. Ob ich mal zu dem Lager hinausfahren sollte? Mit Fredegunde? Besser mit Fridolin. Aber ich konnte jetzt nicht mit ihm reden, jetzt, wo die anderen dabei waren. Auch rannte er uns voraus die Bodentreppe hinauf.
    Ein Dachboden, groß wie ein Kino. Ein Riesenraum ohne Wäscheleinen und Lattenverschläge. Nur unter den Dachschrägen standen ein paar Kisten. Die runden Fenster an den Schmalseiten wirkten wie Augen. Schummeriges Licht. Und mitten auf dem Boden in diesem Dämmern stand Fridolin jetzt und blies die Decke an. Die Trompete glühte golden durch das Dämmer. Tätätratä, es klang schauerlich. Nur Getöse, keine Melodie.
    Fredegunde und ich standen erstarrt auf der Treppe, die direkt in den Boden hineinführte.
    Bis mich Hugo schubste und Bernd und Peter drängten. »Nun macht schon, geht endlich weiter.«
    Fridolin endete mit einem Quietscher. Sein rundes Gesicht glänzte. Schweißperlen rollten ihm über die Stirn.
    »Schön, was?« Er lachte.
    »Ist das Kunst?« wollte Fredegunde wissen.
    Ich preßte die Lippen zusammen. Sie sagt wirklich die unmöglichsten Dinge. Hoffentlich war Fridolin nicht beleidigt.
    Aber er grinste nur, legte die Trompete auf eine der Truhen und ging ans Fenster.
    »Wir können gleich anfangen, die Hefte habe ich mitgebracht. Nein, warte, Bernd, ich will sie selbst verteilen.«
    »Fredegunde, die wunderschöne, liebliche Prinzessin«, er machte eine tiefe Verbeugung und reichte ihr das Heft. »Einen Namen hast du nicht. Du heißt wunderschöne, liebliche Prinzessin.«
    Fredegunde errötete lieblich.
    »Auswendiglernen kann sie gut«, bestätigte ich.
    »Und die Haare hängen ihr bis zur Schulter, und sie ist klein und schlank«, bestätigte Fridolin. Hugo verschluckte sich. Dabei hatte er nichts gegessen.
    Fredegunde lächelte still vor sich hin. Ich glaube, sie war sehr glücklich in diesem Augenblick.
    »Petra spielt den Prinzen.«
    »Wieso denn das?« rief ich erstaunt. »Wir haben doch drei Jungen hier.«
    »Hugo ist König, er ist der größte. Deshalb habe ich ihn ausgesucht. Peter spielt den Ritter, der die liebliche Prinzessin raubt und mit dem du kämpfen mußt, Petersilie.«
    »Ich, mit Peter?« Peter war etwas kleiner als Hugo, aber breit und kräftig. Die

Weitere Kostenlose Bücher