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Die Ponyapotheke

Die Ponyapotheke

Titel: Die Ponyapotheke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa-Marie Blum
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Rasen, jetzt nach dem Regen sah er wie frischgewaschen aus.
    Frau Marogis hatte recht. Der Regen ließ nach. Als wir ein Stück weitergingen, sahen wir Fridolin, die Jungen und das Pony. Fredegunde quiekste vor Begeisterung. Sie standen unter der großen Trauerbuche zu viert um Jonni herum. Dann waren wir sechs. Das arme Tier, kaum rühren konnte es sich. Für mich blieb der Schwanz.
    Fridolin erzählte von Jonni. Natürlich, sie wollten alles wissen. Besonders Hugo. Dabei stützte er die Ellbogen auf den Pferderücken. >Armes kleines Pferdchen<, dachte ich.
    Peter kraulte ihm die Ohren, fragte und fragte, wie alt es sei und ob es einen Wagen ziehen könnte. Worauf ich zurückfragte, ob er sich da etwa hineinsetzen wollte. Jonni täte mir jetzt schon leid.
    Fridolin erzählte unterdessen unbekümmert von den Shetlandinseln, wo sie liegen und daß er mal dahin reisen möchte.
    Bernd, dem das Wachsen schwerfällt, er ist halb so groß wie ich, putzte zum sechstenmal seine Brille. Das tut er immer, wenn er aufgeregt ist. Er stand halbverdeckt hinter Jonni. Nun schnupperte er sogar mit der Nase im Fell.
    »Ihhh! Das ist keine Schokolade!« Fredegunde schüttelte sich.
    »Bin doch nicht blöd«, grunzte Bernd, »probier mal selber, wie gut das riecht.«
    Fredegunde wollte nicht.
    Und ich stand auf Kohlen. So kamen wir nicht weiter. Und meine Idee, wenigstens den alten Garten und damit das kleine Pony vor dem Zoo zu retten, hatte ich nicht aufgegeben. Die Drängelei hier war auch nicht gesund für Jonni.
    »Schluß.« Fridolin schob mit einer Handbewegung alle beiseite. »Hugo, nimm die Pranken weg, Jonni muß Luft haben.«
    Ich atmete auf. Klar, Fridolin und ich hatten dieselbe Wellenlänge. Er hatte wenigstens das gleiche gedacht.
    Widerstrebend fügten sich die anderen. Jonni schüttelte sich, und wie er sich schüttelte. Erst trabte er über den Rasen, und plötzlich warf er sich auf den Rücken, rollte sich hin und her, strampelte mit den Beinen, wie ein kleines Kind. Wir mußten lachen.
    »Er hat genug von uns, also los, kommt«, sagte Fridolin, »aber nicht so trapsen, verstanden?«
    Wir gingen ins Haus zurück.
     
    Fredegunde glühte vor Stolz. Sie erhielt die Hauptrolle. Nicht in meinem Theaterstück. Ich brauchte überhaupt keins zu schreiben. Fridolin nahm ein Heft vom Tisch, als wir ins Zimmer kamen. Im Internat hatten sie es aufgeführt. Ein merkwürdiges Stück. Er sagte, alle Regieanweisungen müßten von den Schauspielern mitgesprochen werden.
    Niemand konnte sich darunter etwas vorstellen. »Sucht euch erst einmal Platz.« Fridolin wies großzügig umher. Die Fenster in seinem Zimmer standen weit auf. Wunderbar duftete es aus dem regenfeuchten Garten herauf. Hugo und Peter saßen auf dem Tisch, ich auf dem Fensterbrett neben dem Plattenspieler, Fredegunde auf der Couch, mit kreisrunden großen Augen. Sie schwieg, schwieg, schwieg. Ich war erschüttert, wie still sie war. Sie starrte nur Fridolin an.
    Peter schrieb ab und zu etwas in sein kleines Notizbuch, wenn Fridolin eine wichtige Bemerkung machte. Peter sagte, er sei Regieassistent. Er ^ill Schauspieler werden. Schöne schwarze Wimpern hat er. Sonst sieht er ziemlich unauffällig und blaß aus. Aber es gibt ja Schminke. Hugo schaukelte mit seinen langen Beinen und meinte, er könne höchstens den Kasper spielen, mit seiner Riesennase, falls einer in dem Stück vorkäme. Er verstünde überhaupt nicht, daß er ausgewählt sei. »Ich bin hoffnungslos unbegabt. Fridolin, ich warne dich«, wiederholte er immer wieder.
    »Unsinn«, murmelte Bernd dazwischen. Er hockte am Bücherregal und las. Unglaublich, daß er dabei noch hörte, worüber wir sprachen.
    Ich bediente den Plattenspieler. Fridolin erklärte, wenn er schöpferisch arbeite, brauche er Beatmusik, als Anregung. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte uns etwas auf der Trompete vorgespielt. Sie lag glänzend und verlockend auf dem Kleiderschrank. Fridolin hatte gleichmütig genickt, als wir ihn fragten, ob er spielen könne.
    »Später, zuerst das Wichtigste«, hatte er abgewinkt.
    Und was war das? Ein Gerüst! Er wollte ein Gerüst, eine Bühne aufbauen. Ob Hugo und Peter jemanden wüßten, der uns Holzbohlen leihen könnte.
    »Für diesen technischen Kram haben wir noch Zeit genug«, sagte ich enttäuscht, »lies uns das Stück vor. Und erzähle, wie die Kostüme werden sollen, das ist wichtig.«
    »Gleich, gleich, also, schreib, Peter: Holz für das Gerüst.«
    »Wir müssen Erwin fragen, sein

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