Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
gegen mich sein, das war unvermeidlich. Sie waren manchmal richtige Babys. Ihre Egos würden es nicht einfach zulassen, ein Mädchen zu akzeptieren, besonders wenn es bisher keine Erfolge vorweisen konnte. Und dann noch eine Cheerleaderin. Zum Totlachen! Ich hatte bisher noch nie gegen das
Cheerleader
-Image ankämpfen müssen. Aber das gab dem Ganzen besondere Spannung.
Hinzu kam noch die Komplikation, dass der große Bruder Teamkapitän war. Und dann war da Kellan. Eine ganze Menge Gründe, warum dieser Tag eine Herausforderung werden würde, vorsichtig ausgedrückt. Aber am Ende würde die Sache sich lohnen, wenigstens für mich. Harry und Kellan mussten lernen damit klarzukommen, genau wie all die anderen Jungs.
Ich vermisste meinen Dad. Er war immer zu meinen Spielen gekommen. Ich fragte mich, wie es ihm ging. War ich einfach aus seinem Leben verschwunden? Suchte er verzweifelt nach mir? Ich musste eine Möglichkeit finden, ihn zu kontaktieren. Der Trip nach New York würde die perfekte Gelegenheit sein.
Ich streckte den Arm aus und schaltete den Wecker aus, Sekunden bevor der schrille Lärm das ganze Zimmer erfüllt hätte. Ich setzte mich auf und betrachtete mein Zimmer. Irgendwie mochte ich, dass es ordentlich war. Es war richtig praktisch, alles finden zu können. Ich hörte ein Klopfen an der Tür und Harry steckte seinen Kopf herein.
»Kann ich reinkommen?«
»Sicher. Bist du bereit für die Proben? Du machst doch bestimmt nicht richtig mit, sondern suchst Leute aus, oder? Wie ist denn Coach Stanislaw so?«
»Er ist okay. Er ist aus Russland, glaub ich, manchmal ein bisschen schwer zu verstehen, aber er weiß, was er tut. Und ja, ich werde dieses Jahr Teamkapitän sein. Wir suchen einen neuen Vizekapitän, und Kellan ist der Favorit. Also was war zwischen euch beiden gestern los?«
Ich seufzte und zuckte die Schulten, weil ich nicht richtig wusste, wie ich es anfangen sollte, mit meinem Bruder über mein Liebesleben zu diskutieren; es fühlte sich falsch an. Ich wechselte das Thema. »Irgendwelche Tipps? Ich fang ja erst an.«
»Ich hatte irgendwie gehofft, dass du’s dir anders überlegt hast. Aber wenn du dir sicher bist, dass du da durch willst, dann klar helfe ich dir, so gut ich kann. Schade, dass ich nicht früher davon gewusst habe, dann hätten wir über den Sommer ein bisschen trainieren können. Hast du es Kellan erzählt?«
»Nein, noch nicht. Ich glaube nicht, dass ich das muss.«
Harry sah mich komisch an. »Ach, erzählt ihr zwei euch denn nicht alles? Könnte sein, dass er ausflippt, wenn er dich ohne Vorwarnung bei den Proben sieht. Willst du, dass ich’s ihm beibringe?«
»Harry, ich weiß nicht,
wie
ich ihm das beibringen soll. Weißt du, es hört sich albern an, egal wie ich es sage. Er hat mich noch nicht mal eislaufen gesehen, jedenfalls nicht in letzter Zeit. Es käme total unerwartet. Er würde denken, ich bin durchgeknallt. Und ich glaube nicht, dass es besser klingt, wenn es von dir kommt. Ich denke, es ist wahrscheinlich besser, wenn er mich einfach eislaufen sieht; vielleicht kann ich ihn auf dem Eis genauso überzeugen wie dich.«
Harry sah nicht überzeugt aus. »Ich glaub, es ist ein Fehler, es ihm nicht zu sagen, aber er wird wohl damit klarkommen. Hast du es gestern noch geschafft, die Sachen fürs Eishockey zu besorgen? Mom ist noch da, sie könnte dir zeigen, wie man alles anzieht.«
»Hab ich. Ich hab alles im Laden anprobiert. Ich bin ziemlich sicher, dass ich zurechtkomme. Übrigens habe ich es Mom noch nicht gesagt. Aber ich bin froh, dass sie noch da ist. Ich muss mit ihr sprechen.«
»Krabbe, du machst da heute echt ein ziemliches Fass auf.« Er lachte. »Ich hab hier deine Formulare, alles fertig ausgefüllt. Du musst sie aber von der Schulschwester abzeichnen lassen. Und ich hab deinen letzten Gesundheitscheck dazugelegt, dann brauchst du keinen neuen.«
»Danke Harry, du bist der Beste. Ich hasse Formulare.«
»Ich weiß!«
Damit gab er mir die Papiere und sagte: »Ich seh dich beim Frühstück. Ich tu meine Tasche fürs Eishockey in deinen Jeep. Brauchst du Hilfe mit deiner?«
»Nein!« Ich lachte. »Das würde meinen Ruf total ruinieren!«
»Deinen Cheerleader-Ruf?« Er kicherte und zog die Tür hinter sich zu, um den imaginären Pom-Poms zu entgehen, die ich nach ihm warf.
Ich duschte schnell und zog meine hautenge Abercrombie-Jeans und ein Juicy-Top an. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel: ziemlich hammermäßig. Allerdings würde mir
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