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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Dal Cais,
ihrer neuen Stellung entsprechend ihre Ahnentafel ein wenig aufzubessern. Ganz
plötzlich wurde entdeckt und in den amtlichen Chroniken verkündet, dass sie ein
altes, von ihren Vorfahren ererbtes Recht besaßen, das alte Königtum von
Munster mit der vorigen Dynastie zu teilen ein Anspruch, über den Brians
Großvater gewiss nicht wenig gestaunt hätte. Aber diese nachträglichen
Korrekturen der Geschichte waren weniger selten, als man annehmen würde: Selbst
die mächtigen O’Neills hatten große Teile ihrer Genealogie gefälscht.
    Brian befand sich in
der Blüte seiner Jahre. Das Glück war ihm gewogen. Er war König von Munster.
Wohin würde ihn sein Ehrgeiz als Nächstes führen? Nur ganz allmählich wurde
klar, dass er beschlossen hatte, auf nichts weniger als das Hochkönigtum selbst
abzuzielen.
    Er ging
unerschrocken, methodisch und geduldig vor. In einem Jahr griff er das nahe
gelegene Territorium Ossory an; in einem anderen fiel er mit einer großen
Flotte in Connacht ein; ein Dutzend Jahre, nachdem er der König von Munster
geworden war, drang er sogar in das zentrale Kernland der Insel ein und schlug
sein Heerlager vor den heiligen Hügeln von Uisnech, dem befestigten Zentrum des
keltischen Sakralkönigtums, auf. Er hatte sich Zeit gelassen, doch die
Botschaft an die Adresse der O’Neills war unmissverständlich: Entweder mussten
sie Brian Boru vernichtend schlagen oder ihm die Anerkennung verleihen, die er
forderte. Zwei Jahre zuvor hatte sich der Hochkönig auf ein Treffen mit ihm
eingelassen.
    Es war ein Glück für
Brian und vermutlich für ganz Irland, dass der Hochkönig aus dem O’Neill–Clan
zu dieser Zeit von edler und staatsmännischer Gesinnung war. Die Alternativen
waren klar, die Entscheidung aber nicht einfach: Entweder musste er den Mann
aus Munster zu einem Krieg herausfordern, der unzählig viele Menschenleben
kosten würde, oder er musste seinen Stolz überwinden und mit ihm zu einer
Einigung kommen, sofern sie sich auf ehrenvolle Art erreichen ließ. Er wählte
die zweite Möglichkeit. Und er erweckte die alte Teilung der Insel in zwei
Hälften, nämlich in Leth Cuinn, die
obere, und Leth Moga, die untere, zu neuem Leben und
erklärte:
    »Lasst uns gemeinsam
herrschen: Ihr im Süden und ich im Norden.«
    »Also werde ich über
Leinster und Munster herrschen, während Ihr Connacht und Ulster behaltet«,
erklärte sich Brian feierlich bereit. »Aber das bedeutet«, betonte er
anschließend seinen Anhängern gegenüber, »dass ich die Kontrolle über alle
wichtigen Häfen, darunter auch über Dyflin, habe.« Damit hatte er, ohne einen
weiteren Schlag führen zu müssen, alle wichtigen Stützpunkte errungen, die es
in Irland zu erobern gab.
    Zumindest glaubte er
das.
    *
* *
    Zwei
Tage war Morann auf dem Landgehöft geblieben. Er hatte alles in seiner Macht
Stehende versucht, aber weder er noch seine Frau vermochten Astrid zu
überreden, mit ihnen zu kommen. Sie war lediglich bereit, einige ihrer
Wertsachen zu vergraben. »Lass aber etwas übrig, was die Leute aus Munster
finden können«, riet Morann ihr bitter, »wenn du nicht willst, dass sie dir den
Hof niederbrennen.« Morann wartete noch, so lange er konnte, in der Hoffnung,
Harold käme vielleicht doch noch rechtzeitig zurück; aber als er nicht mehr
länger bleiben konnte, bat er sie ein letztes Mal, doch wenigstens an einem
geschützten Ort Zuflucht zu nehmen.
    »Swords liegt ganz in
der Nähe«, bemerkte sie. Dies war ein hübsches kleines Kloster mit kräftigen
Mauern und einem hohen Rundturm, der gewiss eine sichere Zuflucht geboten
hätte. »Aber wir sind keine Christen. Ich gehe nach Dyflin, dort wird Harold
bei seiner Rückkehr ankommen.«
    »Gut, dann eben nach
Dyflin«, meinte er. Und man kam überein, dass die Familie Moranns Haus in der
Stadt beziehen sollte.
    Am nächsten Tag zog
er weiter. Sie kamen am Kloster in Swords vorüber – das zwar genügend
Sicherheit bot, für sein Gefühl aber noch zu nahe bei Dyflin lag – und wandten
sich nach Norden. Erst als es Abend wurde, machten sie Halt und verbrachten die
Nacht am Fuß des Hügels von Tara.
    Der Hochkönig mochte
in bester Absicht gehandelt haben, aber als er die Oberherrschaft über ihr
Königtum an Brian abtrat, ließen sich die stolzen Männer von Leinster davon
wenig beeindrucken. Niemand hatte sie gefragt, ob sie damit einverstanden
waren. Der König und die Stammeshäuptlinge waren besonders aufgebracht. Der
neue Oberherr würde, dessen konnte

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