Die Prinzen Von Irland
und ablehnen. Aber dieses Risiko musste
sie in Kauf nehmen.
Und
so kam es, dass Caoilinn kurze Zeit später auf einer fuchsroten Stute, gefolgt
von ihren zwei jüngeren Kindern, langsam durch das Stadttor hinaus und über die
Holzbrücke ritt. Als sie das andere Ufer erreicht hatte, ritt sie den Weg zu
einem Aussichtspunkt auf einer kleinen Anhöhe hinauf, von wo aus sie den
Ausgang der Ereignisse verfolgen konnte. Je nachdem, wie sich die Schlacht
entwickelte, würde sie sich entweder in aller Hast zu dem Mann begeben, den sie
liebte, oder sich diskret wieder nach Dyflin zurückziehen.
»Lasst
uns beten, Kinder«, sagte sie.
»Wofür,
Mutter?«, fragten sie.
»Für
einen klaren Sieg.«
* * *
Sie hatten sich in
drei großen Linien zur Schlacht bei Clontarf aufgestellt. Die Mitte der
Frontlinie bildeten, von einem seiner Enkel angeführt, die Männer aus Brians
eigenem Clan; hinter ihnen folgte das Heer von Munster mit den Männern aus
Connacht in der dritten Linie. Die beiden Flügel stellten die
Norweger–Kontingente von Ospak und Wolf dem Streitsüchtigen. Ihnen gegenüber
rückten die Streitkräfte aus Leinster und Dyflin in ähnlicher Formation über
die Tolka an.
Etwas
Ähnliches hatte Morann noch nie gesehen. Er stand nur wenige Fuß weit von König
Brian entfernt. Die Leibwachen hatten um den greisen König eine schützende
Mauer gebildet und waren bereit, ihre Schilde, wenn nötig, zu einer
undurchdringlichen Wand zu fügen. Der sanft abfallende Hang bot ihnen eine gute
Sicht auf die Schlacht, die zu ihren Füßen stattfinden würde.
Die
Reihen der Soldaten waren so dicht gedrängt und so tief, dass Morann den
Eindruck hatte, man könnte mit einem Streitwagen mühelos über ihre Helme von
einem Seitenflügel zum anderen fahren. Beide Seiten hatten zu Dutzenden ihre
Kriegsbanner entfaltet, die nun in der leichten Brise wehten. Im Zentrum der
feindlichen Linien schien ein riesiger Windsack in Form eines roten Drachens
nur darauf zu warten, die anderen Banner zu verschlingen, während über der
Mitte von Brians Schlachtlinie ein schwarzer Rabe auf einem Banner flatterte,
als schreie er vor Zorn.
Schon
bald nachdem der Feind die Tolka durchquert hatte, hob das Kriegsgeschrei an:
Es begann zunächst mit blutrünstigen Rufen aus den Kehlen einzelner Krieger
oder Gruppen, doch dann schwoll es zu einem einzigen gewaltigen Schrei einer
ganzen Kampflinie an, der sofort wie ein Echo mit einem Schrei von der
gegnerischen Seite erwidert wurde. Wieder erscholl der Schrei, während die
beiden Linien vorrückten, und wieder wurde er beantwortet. Und dann kam aus der
Mitte der Kelten der gewaltige Schwarm von Wurfspeeren geflogen, der die
Schlacht eröffnete. Auf den ersten folgte ein zweiter Schauer von Speeren; die
beiden Frontlinien stürmten mit mächtigem Gebrüll vor und prallten mit
gewaltigem Krachen aufeinander. Es war ein grauenhafter Anblick.
Morann
warf einen Blick zu der kleinen Gruppe innerhalb des geschützten Kreises. Der
König saß auf einer breiten, mit Pelzen bedeckten Bank. Sein Blick war gebannt
auf die Schlacht vor ihm gerichtet, seine Miene war so hellwach, dass sein
Gesicht trotz seiner Furchen und seines weißen Bartes fast jugendlich wirkte.
Neben ihm stand, auf Befehle wartend, ein treuer Diener. Hinter ihm, mit einem
Gesicht, noch bleicher als das eines Geistes, stand Osgar, der Mönch. Mehrere
Männer der Leibgarde standen ebenfalls bereit, um sofort Botschaften auszurichten,
die er vielleicht zu entsenden wünschte. Er hatte bereits einige, die die
Aufstellung der Truppen betrafen, an seinen Sohn gesandt.
Dass
Osgar ein verängstigtes Gesicht machte, konnte Morann ihm kaum verdenken. Denn
es sah so aus, als würden Brodars Wikinger an einer Stelle schwere Breschen in
die Linie schlagen. Plötzlich sah Morann jedoch Bewegung in Borus Reihen
kommen, die zu dem bedrängtesten Punkt vorrückten, was eine Frontausbuchtung
bewirkte.
»Das
ist mein Sohn dort«, sagte Brian stolz. »Er kann mit einem Schwert in jeder
Hand kämpfen, verstehst du, ob mit der linken oder rechten, er schlägt mit
beiden Händen gleich gut zu.«
Nach
wenigen Augenblicken war das Vorrücken von Brodars Männern zum Stehen gebracht;
keine Seite konnte einen klaren Vorteil erringen. Immer wieder verlor eine
Linie an Boden, und die Soldaten der Linie dahinter rückten an ihre Stelle. Im
allgemeinen Getümmel entstanden immer wieder Wirbel und Strudel, wenn einzelne
Krieger zu Boden gestreckt wurden. Wo Wikinger
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