Die Prinzen Von Irland
und ein vortrefflicher«, versicherte ihm Larine, »aber er war mehr als
das.« Und er erklärte ihm, dass Conall Druide werden wollte. Von da an dauerte
es nicht mehr lange, bis er Morna von der Opferung erzählte. Der junge Mann war
verwundert.
»Und Ihr selbst wart
daran beteiligt?«
»Ich war Druide. Und
ich war sein Freund. Es war sein eigener Wille, Morna. Er gab sein Leben als
Opfer für die Menschen auf der Insel hin. Das Edelste, was ein Mensch tun kann.
Dein Vater starb den Tod eines Helden«, erklärte er ihm. »Du kannst sehr stolz
sein. Doch nun«, fuhr er fort, »lass mich dir von einem anderen erzählen, der
sich als Opfer hingab.«
Mit großer Inbrunst
legte Larine nun dem Sohn seines Freundes die mächtige Botschaft des
christlichen Glaubens dar. »Die alten Götter«, beschloss er seine Worte, »haben
ihr Feld der höchsten Gottheit überlassen. Denk dir nur, Morna: Unser Erlöser
hat sich geopfert, um die ganze Welt zu retten, und nicht nur für eine
Erntezeit, sondern für alle Ewigkeit.«
Dieser junge Mann
dürstete danach, seinem heldenhaften Vater nachzueifern, den er nie kennen
gelernt hatte. Daher präsentierte Larine ihm den christlichen Glauben etwas
anders als zuvor Deirdre. Er sah mit Freuden, dass seine Worte ihre Wirkung
nicht zu verfehlen schienen.
»Denkt Ihr, mein
Vater wäre ein Christ geworden«, fragte er, »wenn er die Möglichkeit gehabt
hätte?«
»Daran besteht kein
Zweifel«, erwiderte Larine. »Wir wären gemeinsam Christen geworden. Wie sehr
wünschte ich«, seufzte er, »dass er jetzt hier wäre, um sich mir anzuschließen.
Dann hätten wir diesen Weg gemeinsam beschritten.« Diese Worte sprach er mit
echter Ergriffenheit.
»Ich könnte an seine
Stelle treten«, sagte Morna begierig.
»Wie sehr du ihm doch
gleichst!«, bemerkte Larine darauf. »Das wäre mir eine große Freude.« Er nickte
versonnen. »Man könnte sagen: Dann schließt sich der Kreis.«
Sie wandten sich vom
Ufer des Flusses ab und kehrten zum Rath zurück.
Deirdre und die
Sklaven waren gerade damit beschäftigt, das Mahl zuzubereiten, und Ronan und
Rian waren bereits in ein Gespräch mit dem jungen Priester vertieft, der Larine
begleitet hatte. Er war ein anständiger junger Mann aus Ulster, den Larine vor
einigen Jahren bekehrt hatte, und die Brüder schienen ihn zu mögen. Aber sobald
sie Larine erblickten, waren sie sorgsam darauf bedacht, ihm den gebührenden
Respekt zu zeigen. Als ehemaliger Druide war der Bischof eindeutig ein Mann,
den man nicht brüskieren durfte. Eine Weile plauderten sie miteinander. Er
pflegte die übliche, unbeschwerte Konversation, sprach über Ulster und wie die
Ernte dort ausgefallen war; und dies führte ihn ebenso unbeschwert zu einem
kurzen Bericht über seine Mission. Sie hörten höflich zu, während er einige der
wesentlichen Züge des christlichen Glaubens darstellte. Wie sie dies in ihren
Köpfen aufnahmen, war schwer zu sagen, aber er hatte den Eindruck, dass sie
sich in den meisten Dingen vermutlich Morna und Deirdre anschließen würden.
Dann wurden sie schon bald zum Essen ins Haus gerufen.
Als der gesamte
Hausstand gemeinsam in der großen strohbedeckten Hütte beisammen saß und Larine
die Speisen gesegnet hatte, verkündete er Folgendes:
»Heute Abend, meine
Freunde, speisen wir gemeinsam und erfreuen uns der vorzüglichen
Gastfreundschaft dieses Hauses. Aber nun muss ich euch eröffnen, dass ihr
morgen einen weit höheren Gast als mich empfangen werdet. Denn ich bin nur
gekommen, um ihm den Weg zu bereiten; er dagegen wird kommen, um zu predigen
und um zu taufen.« Er machte eine Pause, um die Neugierde seiner Gastgeber
anzufachen. »Der Gast, von dem ich spreche, ist Bischof Patrick
höchstpersönlich.«
Dies war eine Strategie,
von der Larine nicht zum ersten Mal Gebrauch machte. Er pflegte sich als der
ehemalige Druide in eine Gegend zu begeben, in der Bischof Patrick noch
unbekannt war, um dem großen Mann den Weg zu ebnen und dafür zu sorgen, dass
das Publikum dessen Bedeutung begriff. Er sprach kurz ein paar Worte über den
Missionar und deutete in groben Zügen an, dass Patrick ein Mann von adliger
Geburt war. Damit verschaffte er ihm in der alten Gesellschaft der westlichen
Welt bereits Respekt. Dann berichtete er ihnen kurz, wie er gefangen genommen
worden war und einige Jahre als Sklave auf der Insel verbracht hatte. Er nannte
auch einige der Fürsten im Norden, die Patrick ihren Schutz gewährt hatten und
sich von ihm später bekehren
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