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Die Prinzen von Queens - Roman

Die Prinzen von Queens - Roman

Titel: Die Prinzen von Queens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Außenspiegel. Darin sind zwei Gestalten aufgetaucht: die eine ein mannshoher Weißer, die andere schwarz und groß wie ein Haus. Sie sind näher, als es aussieht, warnt der Spiegel.
    »Hey, Lopez«, sagt Hutchison. »Willst du sie anhalten? Komm, wir halten sie an. Zehn Dollar, dass die Wummen haben.«
    Wright steckt den Kopf zwischen den Vordersitzen hindurch, sein Gesicht ist jetzt nur Zentimeter von Lopez’ entfernt. »Lass mich raten«, sagt er. »Du glaubst, die haben Chihuahuas in den Hosentaschen, die sie reinschmuggeln. Hab ich recht? Für den großen bösen Hundekampf?«
    »Stoppen wir die Typen jetzt, oder was?«, sagt Hutchison.
    Lopez weiß, dass Hutchison und Wright diese nächtliche Unternehmung als sinnlos erachten – kein Hund, keine Verhaftungen, keine Überstunden, kein Spaß –, und deshalb die gesamte Verantwortung auf ihn abladen. Er wird jetzt die Entscheidungen treffen und, wenn es schief geht, auch die Scheiße ausbaden müssen. Wenn sie dann wieder im 115ten Revier sind, ohne etwas anderes getan zu haben, als sich die ganze Nacht in einem Auto ohne Klimaanlage den Arsch platt zu sitzen, werden Hutchison und Wright in der Position sein, ihre unermesslichen Auf-den-Sack-geh-Kräfte auf ein einziges Paar Eier zu konzentrieren.
    Am Eingang zur Bodega trennen sich die beiden Typen. Der Weiße läuft weiter, während der riesige Schwarze wie andere vor ihm um das Haus herumgeht, zum Hintereingang des Ladens. Keinen der beiden findet Lopez besonders interessant, weil keiner Ramsarans Hund an einer Leine hinter sich herzerrt.
    »Ich bin mir fast sicher, die Typen hatten Wummen«, sagt Hutchison.
    »Nur damit ich das richtig verstehe«, sagt Wright. »Unser Ziel heute Nacht ist, niemanden festzunehmen, oder?«
    »Ich hätte Bock auf eine Empanada«, sagt Hutchison. »Sonst noch jemand?«
    »Hey, Lopez«, sagt Wright. Er rüttelt an der Kopfstütze vor ihm. Kriminalitätsbekämpfer sind nicht dafür gemacht, so lange stillzusitzen. »Schläfst du da vorne? Bist du eingepennt?«
    »Ich bin wach«, sagt Lopez.
    »Na, Gott sei Dank«, sagt Wright. »Kannst du mir unseren Plan noch mal erklären? Ich bin nämlich verwirrt. Wir warten hier die ganze Nacht, richtig? Ist das der Plan? Wir warten hier und tun gar nichts? Verfickt und zugenäht, Lopez. Gib auf. Dein kleiner Puerto-Freund kommt nicht wieder.«
    »Er wird kommen«, sagt Lopez. Er presst die Zunge gegen den Gaumen, um nicht mit den Zähnen zu knirschen. »Geht jeden Moment los.«
    D ie Männer in Max Marshmellows Keller schauen nach oben. Sie hören ein Knarzen, ein Ächzen, das Klagelied der Dielenbretter, und wie die Bewohner von Samsons Tempel fürchtet jeder der Männer, dass ihm gleich die Decke auf den Kopf kracht. Sie suchen nervös nach Ausgängen, K-Lo, der der Leiter am nächsten steht, legt verängstigt die Hand auf eine Sprosse. Sollte etwas passieren, wird er zur Metalltür hochklettern, sie aufdrücken und auf den Gehweg flüchten. Jossie, Paulie Guns und Virgin Light weichen alle aus der Mitte des Kellers zurück und pressen den Rücken gegen die Wand. Die noch Paranoideren – darunter Alfredo – sehen bereits Schutt und Rettungskräfte vor sich. Die Unbedarfteren – darunter Soft-Core Jonas – nehmen an, das Schwergewicht über ihnen sei der Batista-Hund, eine gigantische, dreiköpfige Bestie. Nur Diana wirkt unbeeindruckt. Während die Decke ächzt, läuft sie in ihrem Ring auf und ab, die Ohren angelegt. Sie weiß, wer auch immer die Treppe herunterkommt, will ihr sicher nichts Böses.
    »Da schau sich einer all die netten Gesichter an«, sagt Baka. Er füllt die Treppe vollständig aus, posiert, als würde jemand Fotos von ihm machen. »Was ist los? Hat der große Hundekampf noch nicht angefangen? Bin ich nicht zu spät?«
    »Überhaupt nicht«, sagt Alfredo und bahnt sich den Weg durch die Menge. Das ist seine Party, und er wird, egal wer hier ungebeten aufschlägt, den großzügigen Gastgeber spielen. Er wünschte, er hätte eine Dutch, die er ihm überreichen könnte, frisch vom Begrüßungskommitee. Er wünschte, Baka hätte einen Mantel, den er nehmen und auf zwei Haken hängen könnte. »Du kommst gerade richtig. Eigentlich haben wir nur auf dich gewartet.«
    »Wie geht’s, wie steht’s? Alles klar? Alles fit im Schritt?« Die Hände in den Taschen, schaut Baka über Alfredos Kopf hinweg durch den Raum. »Wo ist denn dein Bruder?«
    »Bist du ganz alleine gekommen?«, sagt Alfredo.
    »Du meinst, ob ich Pierre

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