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Die Prophetin vom Rhein

Titel: Die Prophetin vom Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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…«
    »Nein!«, schrie Theresa. »Nein! Nein!« Sie stürzte zu Boden und bewegte sich nicht mehr.
    Dudo musste ein Lächeln unterdrücken. Sie war beinahe so weit. Noch ein Verhör, und sie würde alles gestehen, was man ihr in den Mund legte.
    Ein Klopfen an der Tür.
    »Kanonikus?« Der eintretende Mönch verbeugte sich ehrfurchtsvoll. »Ich komme vom Erzbischof. Heute Abend wird er mit einigen aus seinem Schutztrupp Sankt Alban verlassen, um hierher ins Kloster Sankt Jakob zu kommen. Sorgt dafür, dass alles für ihn bereit ist!«
    Dudo legte die Fingerspitzen behutsam aneinander.
»Seine Exzellenz kann sich ganz auf mich verlassen«, sagte er. »Richte ihm das bitte aus!«
    Der Mönch verschwand.
    »Bringt sie zurück in die Zelle!«, wies Dudo die beiden Wächter an, die schweigend zugesehen hatten. »Später werde ich sie noch einmal gründlich in die Mangel nehmen.«

    »Wie sollen wir nur in diesem Labyrinth Theresa finden?« Missmutig stieß Gero mit seiner Stiefelspitze gegen die Mauer. »Wir hätten längst schon hierherreiten und nicht so viel kostbare Zeit verstreichen lassen sollen!«
    »Der Herzog hat uns befohlen, den Erzbischof zu schützen«, entgegnete Freimut. »Arnold von Selenhofen hat das Jakobskloster wohlbehalten erreicht. Damit ist dieser Auftrag nun erledigt, obwohl ich nicht verstehen kann, dass der Erzbischof darauf bestanden hat, so viele unserer Männer in Sankt Alban zurückzulassen. Er wird schon seine Gründe haben! Jetzt sollten wir erst einmal herausfinden, ob deine Schwester auch wirklich hier ist.«
    »Sie muss hier sein!«, rief Gero. »Sonst hätte die Magistra es doch nicht gesagt. Man hat sie schon lange eingekerkert. Vielleicht ist sie sterbenskrank oder halb verhungert. Wenn wir sie nicht befreien können …«
    »Und die anderen Ketzer? Sie haben doch nicht nur Theresa eingesperrt.«
    »Was scheren mich die anderen? Auf sie kommt es an! Theresa ist wie die Sonne nach einem Regentag, fröhlich, stark und mutig. So viele Jahre hab ich sie nicht mehr gesehen, und wenn ich mir nun vorstelle, dass wir womöglich zu spät kommen …« Gero wandte sich rasch ab.
    »Wir sollten am besten strategisch vorgehen«, schlug
Freimut vor. »Tief unten, hat die Magistra gesagt. In den alten Verließen. Dort suchen wir nach deiner Schwester.«
    »Sie werden sie kaum freiwillig herausgeben«, gab Gero zu bedenken.
    »Und wenn schon! Das wollten die Cremasker auch nicht mit ihrer Stadt - und dennoch haben wir sie schließlich erobert und dem Erdboden gleichgemacht.« Beherzt löste Freimut eine brennende Fackel aus ihrer Halterung. »Die werden wir im Bauch der Hölle gut gebrauchen können. Gehen wir!«

    Die Andacht war vorüber, das einfache Abendessen beendet. Arnold von Selenhofen hatte sich von der Tafel erhoben, die er mit den Benediktinern brüderlich geteilt hatte, und war auf dem Weg zum Abthaus, als sich plötzlich hinter ihm Stimmengewirr erhob.
    »Wo ist er?«, hörte er jemanden schreien. »Gebt ihn heraus, diesen Hundsfott, der unserem Mainz nichts als Schulden und Verderben gebracht hat!«
    Erschrocken schaute der Erzbischof sich um. Als hätte er den stummen Hilferuf vernommen, stand plötzlich Dudo vor ihm.
    »Es sind so viele, Eure Exzellenz«, sagte er. »Die Meingoten haben ganze Arbeit geleistet. Handwerker, Bauern - und alle wollen Euch an den Kragen!«
    »Sie sind hier? Im Kloster? Um mir etwas anzutun?« Arnold schnappte nach Luft.
    Der Kanonikus nickte. »Doch das werde ich nicht zulassen«, sagte er. »Folgt mir - ich bringe Euch hier raus!«
    »Wohin?«, rief Arnold, schon halb im Laufen, weil die wütenden Stimmen immer näher kamen.

    »Hinauf in den alten Glockenturm. Dort wartet Ihr, bis sie wieder abgezogen sind. Danach verschwinden wir durch einen unterirdischen Geheimgang.«
    Sie hasteten durch die Nacht, bis sie vor der Kirche standen. Der Erzbischof blinzelte nach oben.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »So weit hinauf in die Lüfte … Ich bin alles andere als schwindelfrei.«
    »Beeilt Euch!« Fast gewaltsam schob Dudo ihn weiter. »Ich gehe inzwischen Verstärkung holen. Warum habt Ihr nicht gleich mehr Männer mitgebracht?«
    Arnold machte sich plötzlich steif. »Weil Ihr mir doch dazu geraten habt«, sagte er. »›Lasst den Großteil der Männer in Sankt Alban!‹, so Eure Worte. Habt Ihr das schon vergessen, Kanonikus?«
    »Nach oben!«, rief Dudo. »Sonst kriegen sie Euch doch noch zu fassen!«
    Kaum war der Erzbischof außer Sichtweite, machte

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