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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Israeliten zur Räson gebracht werden.« Sein schlammbrauner Blick blieb auf Cheftu liegen. »Ihr mißfällt, wie ich diese Sache geregelt habe. Sie will, daß die Sklaven bleiben. Sie sagt, Amun-Re ist stärker und wird diese barbarische Wüstengottheit auslöschen oder uns einverleiben Das sind ihre Worte.«
    Die Adligen begannen wild zu diskutieren, und Cheftu, als einer der wenigen, die ohne fremde Hilfe stehen konnten, erhob sich. »Prinz«, flehte er, »der Hagel hat großen Schaden angerichtet. Er hat unsere Jahresernten an Flachs und Gerste vernichtet. Weizen und Dinkel haben noch nicht gekeimt und waren dadurch geschützt. Dieser Gott hat uns eine Möglichkeit zum Überleben gelassen. Laß sie ziehen!«
    In Thuts Gesicht spiegelte sich sein innerer Widerstreit: Sollte er so handeln, wie es am besten für Ägypten war, und sich dadurch Hatschepsuts Geringschätzung aussetzen, oder sollte er sich für Hats Gunst und die Heuschreckenschwärme entscheiden? Cheftu setzte sich. Es gab keinen Zweifel, was die Oberhand behalten würde. »Zur Hölle mit Thut und seinem verdammten Stolz«, knirschte Cheftu mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sennedjim, ein wohlhabender Adliger und Kaufmann aus dem weit abgelegenen Mediba, erhob sich. Er war jung und gesund und hatte den Ruf eines Gerechten und Ehrenmannes. Die Gruppe wurde still. »Thutmosis, mein Freund«, sagte er, »wir haben Seite an Seite gekämpft, wir haben uns Geschichten von unseren Frauen erzählt, und unsere Kinder haben miteinander gespielt.« Er wandte sich an die übrigen. »Mein Sohn Senenbed ist zwar erst acht Sommer alt, doch wünscht er nichts sehnlicher, als General in Thuts Armee zu werden, wenn Pharao zu Osiris aufsteigt.« Die versammelten Männer grinsten und dachten an die Familien, die ihre Rückkehr erwarteten. Der junge Adlige sah wieder auf seinen Freund, den Prinzen, und erhob in einer Geste der Ergebenheit beide Hände.
    »Thutmosis, wie lange willst du noch zulassen, daß dieser Mann uns wie ein Jäger in seiner Falle gefangenhält? Wir haben keinen Schutz, und sein Gott hat ein scharfes Schwert, das unsere Knochen bis aufs Mark durchdringen kann. Laß diese Leute ziehen, damit sie ihrem Gott dienen. Begreifst du nicht, daß Ägypten am Boden liegt?« Senedjim sah Thut eindringlich an, und die Höflinge um ihn herum applaudierten ihm zu seiner Beredtheit und seinem Mut. Er setzte sich schweigend, und Thut winkte den einzigen Sklaven im Raum zu sich. »Bring die Brüder herein«, sagte er. Die Atmosphäre im Raum veränderte sich, denn plötzlich fühlten sich die Adligen wieder im Einklang mit ihren Taten. Wieder traten die Apiru ein und kamen mit klatschenden Weidensandalen auf Thut zu.
    Auf halbem Weg zum Thron ließ Thut sie mit erhobener Hand anhalten. »Geht eurem >Elohim< dienen«, schnauzte er. »Aber sagt mir, wer mit euch ziehen wird.«
    Cheftu kniff sich in den Nasenrücken und rieb sich müde die Augen. Die Katastrophe wäre nicht mehr abzuwenden.
    Er brauchte Moshes Antwort und Thuts um so hitzigere Er-widerung gar nicht erst zu hören, um zu wissen, daß ihnen eine noch größere Plage bevorstand.
    Durch einen Schleier der Resignation sah er, wie die beiden Soldaten, die sich noch auf den Beinen halten konnten, ihre Schwerter zogen und die Apiru aus dem Saal jagten. Verflucht seien deine Augen, Thutmosis III., grollte er. Ohne daß Thut ihn entlassen hätte, schlüpfte Cheftu aus dem Audienzsaal und eilte zurück in seine Gemächer.
    Jedermann erholte sich so allmählich, stellte er fest. Die Gänge waren gefegt, und in der heißen, sonnendurchglühten Luft lag der Duft von frischgebackenem Brot. Er trat in seine Kammer und erblickte Ehuru, der sitzend und mit klarem Blick zwei junge Israeliten unterwies, wie sie Essen aus der Küche zu holen und wohin sie die Laken zu bringen hatten, damit sie gewaschen wurden. Meneptah saß zusammen mit Chloe am Tisch, und beide bedienten sich von einem Tablett mit angematschtem Obst. Meneptah kreuzte respektvoll die Hand vor der Brust, grinste Cheftu aber breit dabei an.
    Chloe eilte, offenbar durch seine Miene alarmiert, zu ihm hin. »Was ist? Was gibt es für Probleme?«
    Cheftu wartete ab, bis er saß und einen Schluck Wein genommen hatte. Dann erklärte er in seinem schweren Englisch: »Weißt du, wieso die Juden das Passahfest feiern?«
    »Ja«, sagte Chloe und erbleichte, während sie kurz auf den verwirrten Meneptah blickte.
    »Es sieht so aus, als würde es stattfinden. Der Prinz hat

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