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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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die Ma’at zu zerstören.« Sie drehte sich um, kniete vor ihm nieder und bedeckte seine schmutzigen, ungepflegten Hände mit ihren geschickten und behandschuhten. »Wir dürfen die Kräfte des Universums nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Das ist undenkbar.«
    Seine müden, braunen Augen stellten sich ihrem bekümmerten Blick. »Ich werde sie nicht verfolgen.«
    Verärgert stand sie auf. »Also gut, ich muß nach Waset zurückkehren. Ich werde meinen Hohepriester Hapuseneb begraben; meinen Wachkommandanten Nehesi; meinen Großwesir ... und mein Herz -« Ihre Stimme brach. Ein Augenblick verstrich, während sie tief durchatmete. »Sobald sie sicher in ihren Gräbern liegen, werde ich diese Khaibits persönlich verfolgen.«
    Er zuckte überrascht zurück.
    »Du wirst regieren bis zu meiner ruhmreichen Rückkehr als Großes Haus, das seine Truppen heimführt. Dann werde ich meinen Platz auf dem Thron wieder einnehmen, und du wirst dich dafür rechtfertigen müssen, daß du das Land, das uns anvertraut ist, so leichtfertig hast leiden lassen! Und zwar vor Amun selbst!«
    Sie marschierte aus dem Raum, und Thut begriff, daß sie von ihrem Rachefeldzug nicht zurückkehren würde. »O Wüstengott der Israeliten«, flüsterte er. »Beschütze Ägypten.«
    DER SINAI
    Das Trommeln galoppierender Hufe dröhnte durch den heißen Sand, und Cheftu erwachte mit schmerzendem Schädel und brodelndem Magen. Er suchte den Horizont ab, konnte aber nichts entdecken ... noch nicht. Er gab Chloe einen hastigen Kuß. »Wach auf, Geliebte. Was wir erwartet haben, steht uns in Kürze bevor.«
    Ihre Augen flogen auf. »Das Große Haus?«
    »Ja. Es verfolgt uns.«
    Sie schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und sprang auf, um ihre Sachen zusammenzupacken. »Soll ich die anderen wecken?«
    Cheftu nickte. »Ich werde zu Moshe gehen.« Er zog sie mit aller Kraft an seine Brust. »Paß auf dich auf, chérie.« Er suchte die Zelt-Stadt ab, bis er die Wimpel entdeckte, die das Zelt ihres Anführers kennzeichneten.
    Der Prophet kniete im Schatten und bewegte die Lippen in einem stillen Gebet. »Pharaos Herz hat sich also wieder verhärtet?« fragte er, ohne aufzusehen.
    Cheftu nickte bebend. Er sprach mit Moses. »Ich konnte die Verfolger noch nicht sehen, aber ich habe die Hufe ihrer Pferde im Sand gehört.«
    Moshe wiegte den Kopf. »Elohim muß uns noch einmal erretten. Wir sind an einen Punkt gelangt, wo wir wieder ganz auf ihn vertrauen müssen. Vielleicht wird Israel ihn dann wahrhaft erkennen und sich von den falschen Göttern abwenden.«
    »Wohin wirst du uns führen? Ich kenne das Land sehr gut, und wir sind die meiste Zeit parallel zum Inländischen Meer gewandert, wir müssen also fast das Rote Meer erreicht haben.«
    Moshes schwarze Augen funkelten. »Elohim wird uns beschützen, Ägypter, doch du mußt auf Nachzügler acht geben. Warne die Menschen auf dem Weg zu deinem Lager.« Er wandte sich ab und sagte über die Schulter hinweg: »Y’shua, Junge, geh Aharon wecken und sag ihm, er soll die Stämme zum Aufbruch bereitmachen. Wir werden so schnell wie möglich zum Meer vorstoßen.«
    Cheftu rannte durch die ruhende Menge und forderte dabei die Menschen auf, zu erwachen und das Lager abzubrechen. Ohne die Fragen zu beantworten, die man ihm zurief, raste er weiter, auf der Suche nach Chloe.
    Die Stämme hatten es geschafft, einige Henti näher an das rettende Meer zu gelangen, als Cheftu schließlich die von den Streitwagen und Pferden aufgewirbelten Staubwolken entdeckte. Es war ihm unmöglich, in diesem Gedränge weißgekleideter schwarzhaariger Frauen Chloe zu finden. Zwar gehörte ihr sein Herz, doch er vermochte sie nicht zu erkennen. D’vorah, Me-neptah und Elishava steckten ebenfalls in der Menge und waren nicht auszumachen. Cheftu war endlich hinten im Lager angekommen. Die Angst vor dem Großen Haus trieb die Familien an; sie bewirkte, daß sie ihre Besitztümer zurückließen und auf das Rote Meer zueilten.
    Als die Vorhut der Flüchtlinge das Meer erreichte, schwappte die Kunde, welche Angst die überwältigenden Wassermassen auslösten, wie eine Flut über die Menge. Plötzlich wurde die Ungewißheit, die den Stämmen unter den Nägeln brannte, zur alles beherrschenden Kraft.
    Rastlos hastete Cheftu durch die Menschen, nach wir vor auf der Suche nach Chloe.
    Die Nacht hatte sich über sie gesenkt. Die Stämme saßen in der Falle zwischen der Feuersäule vor ihnen und dem Roten Meer in ihrem Rücken. Cheftu zog sich

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