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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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ich weiß also, daß wir dort etwas zu essen finden.« Er musterte den Kater grienend. »Und zwar alle. Einen Steinwurf entfernt gibt es sogar eine riesige leere Höhle, in der man Sachen lagern kann.«
    Cheftu sah begeistert aus, fand sie. »Sind wir weit genug von Ägypten weg?« fragte sie kritisch.
    »Ich glaube schon. Wir befinden uns hier zwischen den Toren Ägyptens und den Tälern Kanaans. Ich habe nirgendwo menschliche Spuren entdeckt.«
    Chloe setzte sich auf; das Wasser weckte ihre Lebensgeister.
    »Dann gehen wir.«
    Sie war noch geschwächt von ihrer psychedelischen Wassermangel-Vision, deshalb mußte Cheftu sie am Fuß des Vorsprungs entlang halb tragen. Der kleine Löwe tollte in der Sonne herum und jagte reale und eingebildete Tiere. Nordöstlich und südwestlich von ihnen erstreckte sich das Rote Meer, über dessen klaren Tiefen das Sonnenlicht glitzerte, das sich in den türkisen, grünen und azurblauen Wellen spiegelte.
    Cheftu nahm sein Messer und stand im Wasser, wo die Wellen sacht gegen seine Beine leckten, während er reglos wie eine Statue wartete. Der junge Löwe rollte sich zu Chloes Füßen zusammen und streckte sich dann, um ihren streichelnden Händen das hellere Fell an seinem Bauch darzubieten. Sein Schnurren wurde so laut, daß Cheftu entrüstet über die Schulter zu ihnen hersah. Als Chloe die Hände wegzog, sprang der Kater davon ans Wasser, um gleich darauf vor den anrollenden Wellen die Flucht zu ergreifen und sich die Gischttropfen aus dem Fell zu schütteln. Cheftu blieb reglos stehen, und Chloe beobachtete, wie sein Schatten langsam weiter wanderte, je tiefer die Sonne im Westen stand.
    Dann spritzte Wasser hoch, und gleich darauf kam Cheftu aus dem Meer gestapft, ein breites Grinsen im Gesicht und den zappelnden Leib eines großen, schönen Fisches in den Händen.
    Der kleine Löwe roch das Essen, lief zu ihm hin, und gemeinsam kehrten sie mit stolzgeschwellter Brust zu Chloe zurück. Als Cheftu ihr den Fisch in den Schoß fallen ließ, sah sie entsetzt auf.
    Die Hände hinter dem Rücken versteckt, wich sie angeekelt zurück.
    »Mach uns Essen!«
    Chloe musterte ihn, pikiert über seinen anmaßenden Tonfall.
    »Wie komme ich dazu?«
    »Weil du eine Frau bist. Der Mann fängt das Essen, die Frau bereitete es zu und kocht es.«
    »Diese Frau nicht.« Sie rümpfte die Nase. »Es stinkt, und es ist eklig.«
    Cheftu zog eine Braue hoch. »Ich soll also ganz allein für unser Essen sorgen? Wirst du mir wenigstens erlauben, es dir zu servieren?« In seiner Stimme lag unverhohlener Sarkasmus, und Chloe merkte, daß er kurz davor war, die Geduld zu verlieren. Doch plötzlich war ihr alles zuviel - zuviel Veränderung, zuviel Streß, zuviel Ungewohntes. Sie hielt es einfach nicht mehr aus.
    »Ich habe dich nicht gebeten, mich zu bedienen! Ich kann für mich selbst sorgen! Ich will deinen stinkenden Fisch nicht!«
    Er starrte sie an, und seine ohnehin dunkle Haut verdüsterte sich vor Zorn. »Wie Sie wünschen, Madame.« Er deutete eine Verbeugung an und kehrte ans Wasser zurück. Nach einem verwirrten Blick auf Chloe tappte der junge Löwe Cheftu und dem Essen hinterher.
    »Verräter«, murrte Chloe und stand auf. Sie packte ihren Korb und ging weg, um den vorspringenden Berg herum, bis sie die Stelle sah, die Cheftu entdeckt hatte. Sie schien perfekt. Sie musterte die niedrigen Klippen rundherum. Die Bäume waren grün belaubt - offenbar hatten die Heuschrecken es nicht bis hierher geschafft. Der kleine Strand war halbmondförmig, und die Sandsteinklippen boten einerseits Schutz vor dem Wind und andererseits Versteckmöglichkeiten. Sie hatte bereits gesehen, daß alle Felswände mit Höhlen durchbrochen waren. Mehrere dicht beieinanderstehende Palmen kennzeichneten die Flutlinie. Im Zusammenspiel mit dem azurblauen Himmel, der klaren See und dem meilenweiten Sandstrand war dies ein wahres Paradies.
    Es allein und mißgelaunt zu betrachten nahm der Entdeckung etwas von ihrem Glanz. Sie trat in eine der Höhlen dem Wasser gegenüber und stellte ihre Sachen ab, wobei sie vorsichtig nach irgendwelchen Tierspuren oder anderen Hinterlassenschaften Ausschau hielt. Es schien keine zu geben, darum breitete sie ihren Umhang aus und legte sich hin. Der Schlaf kam schnell.
    Ihr erster Gedanke war, daß sie gestorben und zum Großen Sonntagsbrunch eingeladen war. Das Aroma war himmlisch! Mit einiger Mühe öffnete sie die Augen in der dunklen Höhle. Draußen tönte die Sonne das Wasser rosa und

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