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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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würde.«
    Cheftu wurde ein Paket in die Hand gedrückt.
    Hatschepsut sah ihn mit großen schwarzen Augen an, Augen, die mit mühsam unterdrückter Angst nach links und rechts huschten.
    »Tu, was getan werden muß, Schweigsamer.«
    GOSHEN
    Thut trat in den Audienzsaal. Ehrfürchtiges Schweigen senkte sich über den Raum - ein Schweigen, das ihm als Kommandeur der Armee und zukünftigem Pharao durchaus zustand. Langsam ließ er sich auf seinem Stuhl nieder, dann winkte er dem Zeremonienmeister, die Bittsteller einzulassen. Kurz blickte er nach rechts zu den Magiern hinüber. An seinem Hof hatte er einige der besten Wunderwirker aus ganz Ägypten versammelt. Und doch biß er unwillkürlich nervös die Zähne zusammen, als der Zeremonienmeister die israelitischen Brüder
    Ramoses und Aharon ankündigte.
    Ramoses kam ihm auf beunruhigende Weise vertraut vor ... wegen seiner so geraden Schultern oder vielleicht seines offenen Blicks, beides untypisch für einen Sklaven, der von zahllosen Generationen von Sklaven abstammte.
    Natürlich waren die Israeliten anders: Sie heirateten keine Andersgläubigen, es sei denn, diese traten zu ihrem Glauben über; sie sprachen ihre eigene Sprache; und sie waren unempfänglich gegenüber anderen Göttern und Lebensweisen. Thut verdrängte diese Gedanken und bedeutete den auf das Podest zuschreitenden Sklaven stehenzubleiben.
    Eine Weile sah Thut sie nur an. Entschlossen, diese verdrießliche Angelegenheit schnell hinter sich zu bringen, damit er in den anschwellenden Wassern des Nils angeln und von Hat-schepsuts Sturz träumen konnte, wandte er sich direkt an Ramoses. »Haii! Ihr seid zurück. Offensichtlich schafft euer Stamm seine Quote an Ziegeln auch, ohne daß ihr beiden mithelft.« Die Augen fest auf den Älteren gerichtet, rief Thut einen Schreiber herbei und ließ sich die entsprechenden Zahlen geben. Die Israeliten hatten ihr Soll erfüllt. »Dann kommt ihr wohl mit einem weiteren Ultimatum von eurem Wüstengott?« Zu Thuts Überraschung ergriff Aharon das Wort. Seine Stimme schallte mit Leichtigkeit durch den ganzen Saal.
    »Wir sind gekommen -«
    Thut schnitt ihm das Wort ab. »Wenn ihr tatsächlich auf Geheiß eines Gottes kommt, dann vollführt ein Wunder.«
    Ramoses und Aharon tauschten einen kurzen, ungerührten Blick, dann trat Ramoses vor und warf seinen Schäferstab auf die Erde.
    Thut spürte eine eisige Hand an seinem Hals, als der hölzerne Stab sich langsam zu winden begann. Ein Ende erhob sich in die Luft, und Thut starrte in die dunklen, hypnotisierenden Augen einer Brillenschlange. Es war die größte Kobra, die Thut je gesehen hatte, sie erhob sich mindestens drei Ellen in die Luft, leicht schwankend, während die andere Hälfte noch zusammengerollt auf dem Boden lag.
    Die übrigen im Saal wichen zurück und schluckten ihre ängstlichen Schreie und Rufe hinunter, während die Schlange die Versammelten mit kalten, hungrigen Augen abtastete.
    Der Prinz blieb wie gebannt stehen, ohne die Schritte der fliehenden Adligen oder die Schwerter zu hören, die seine Leibwächter zogen. Ameni, der Kommandant von Pharaos Division in Avaris, trat an seine Seite. Thut riß den Blick von dem Reptil los und winkte die Umstehenden wieder herbei. Ramoses und Aharon waren völlig gelassen stehengeblieben. Nach kurzem Räuspern sah Thut nach rechts und sagte zu seinen Magiern: »Diese Kinderei läßt sich doch durch eure größere Magie abwehren, meine Herren?«
    Ohne zu zögern trat Belhazar, sein sumerischer Magus, vor.
    »Ein Kind könnte diesen Zauber bewirken, Majestät.«
    Er murmelte ein paar Zaubersprüche über seinen Stab und warf ihn zu Boden. Das Holz begann sich zu winden und verwandelte sich in eine Viper, die sich über den Boden schlängelte. Die Kobra wartete ab, bis die andere Schlange in Reichweite war; dann zuckten ihre Fangzähne und Schuppen auf ... und die Viper war verschwunden.
    Thut warf einen kurzen Blick auf Belhazar. Dessen Gesicht war unter dem riesigen roten Turban blaß geworden.
    »Noch eine Kinderei?« zischte Thut. Der nächste Magus, Kefti Shebenet, schleuderte seinen Stab zu Boden, doch noch ehe die Verwandlung ganz abgeschlossen war, hatte die Schlange der Israeliten ihn verschluckt. Halbherzig warfen die übrigen vier Magi ihre Stecken und Stäbe zu Boden. Einer nach dem anderen wurde verschlungen.
    Thut sah wieder auf die Schlange der Israeliten.
    Hier handelte es sich ganz offenbar um keine Kinderei mehr. Die Kobra war riesig geworden, als

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