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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wood
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zusammengetragen hatte, darunter sogar Unterlagen des FBI. Der junge Mann hatte sein Examen zwar in Biochemie gemacht und war ein meisterhafter Segler, aber die eigentliche Leidenschaft des Ach-tundzwanzigj ährigen waren Computer. Miles Havers hatte manchmal den Eindruck, es gebe kein einziges Byte Information auf der ganzen Welt, das Teddy nicht beschaffen konnte.
    Die Akte enthielt alle Informationen über Dr. Catherine Alexander – angefangen bei dem Krankenhaus, in dem sie geboren worden war, dem Namen der Ärztin, die sie zur Welt gebracht, und Angaben über die Narkose, die ihre Mutter bei der Entbindung erhalten hatte. Es folgten Catherines Jugendjahre mit Kinder-krankheiten, dem Datum ihrer ersten Kommunion, die Berichte der Nonnen aus ihrer Zeit in der katholischen Schule. In der Spalte ›Freunde‹ stand Daniel Stevenson an erster Stelle. Eine Jugendliebe? überlegte Miles. Sein Telefon läutete, Miles entließ Teddy und griff erst nach dem Hörer, als sich die Tür hinter dem jungen Mann geschlossen hatte. Zeke war am Apparat, aber er hatte keine guten Nachrichten.
    »Was wollen Sie damit sagen: Sie ist geflohen…«, fragte Miles. Er hörte die Antwort und nickte. »Es war richtig, die Verfolgung abzubrechen. Ganz gleich, wohin ihre arabischen Freunde sie bringen, man wird dafür sorgen, daß Sie das Versteck nicht finden werden. Wir wollen natürlich nicht in Erscheinung treten, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Mein Händler in Kairo hat mir versichert, daß er außer mir niemanden von Hungerfords Anruf informiert hat. Ich vermute, diese Alexander ahnt nicht, daß wir etwas von den Schriftrollen wissen. Das verschafft uns einen Vorteil.«
    Miles blickte auf das Photo in der Akte, das sich Teddy über UPI hatte einspielen lassen.
    Die Alexander ist eine schöne Frau, dachte Miles, aber sie ist nicht mein Typ.
    Das leicht gereckte Kinn verriet einen starken Willen. Außerdem lag in ihren Augen etwas Herausforderndes. Beim Überfliegen der Daten des FBI hatte Miles gesehen, daß sie eine Einzelgängerin war, keine Ver-wandten und nur wenige gute Freunde hatte. Sie war auch nicht verheiratet. Vielleicht lag das an ihrem Blick, der jeden Außenstehenden davor zu warnen schien, ihr zu nahe zu treten.
    Miles überlegte, was sie in diese Außenseiterrolle gebracht haben mochte.
    Zeke berichtete, daß ein Beamter der ägyptischen Behörde am Grabungsort erschienen sei. Als der Mann feststellte, daß Dr. Alexander verschwunden war, habe er ein Papyrus-Fragment und einen Korb beschlagnahmt, aber keine Schriftrollen. Aha, dachte Miles, wenn sie Scharm el Scheich in Verkleidung verlassen hat, ohne jemanden einzuweihen, kann das nur bedeuten, daß sie etwas aus dem Lager geschmuggelt hat.
    Aber was? Was konnte eine Frau wie sie dazu bringen, ihre Karriere aufs Spiel zu setzen? Was konnte so wichtig sein, daß sie eine weltweite Verurteilung ihrer wissenschaftlichen Kollegen in Kauf nahm, möglicherweise sogar eine Verhaftung durch die ägyptischen Behörden und einen Aufenthalt im Gefängnis?
    »Hungerford hat uns berichtet, er habe gehört, wie sie jemandem gesagt hat, die Schriftrollen seien sehr alt …«, sagte Zeke. Miles entdeckte in dem Ordner einen Vermerk über ihre Mutter, Dr. Nina Alexander.
    Die katholische Kirche hatte ihre Bücher zensiert und ihr verboten, weiterhin ihre Theorie über Maria Magdalena zu veröffentlichen. Maria Magdalena…
    »Zeke«, sagte er, »ich werde Ihnen die Unterlagen über Dr. Alexander faxen. Vermutlich befindet sie sich bereits auf dem Rückflug in die USA. Ich möchte, daß Sie alle Flughäfen überwachen lassen, an denen sie eintreffen kann. Stellen Sie außerdem fest, wo sich ihr Freund, ein gewisser Daniel Stevenson, im Augenblick befindet. Er ist ebenfalls Archäologe. Vielleicht ist er außer Landes. Mir ist es gleich, wie Sie es anstellen, aber Sie müssen diese Frau unbedingt finden.«
    Miles ließ sich von seinem elektronisch gesteuerten Massagesessel um fünfundvierzig Grad drehen und blickte aus dem Fenster. Er sah, daß Erika mit den Kindern vom Tennisplatz zurückkam, und er lächelte bei dem fröhlichen Anblick zufrieden. Dann ließ er sich wieder zum Schreibtisch zurückdrehen und sagte ge-fährlich ruhig in den Hörer: »Wir werden sie finden, Zeke. Aber das nächste Mal dürfen Sie die Frau auf keinen Fall entkommen lassen. «

    Der dritte Tag

    Donnerstag, 16. Dezember 1999
    John F . Kennedy-Airport, New York

    Catherine musterte unauffällig die

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