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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Sebastien verraten. Ein weiteres Mal.
    Katie nahm einen Schluck Espresso aus ihrer Tasse, der inzwischen kalt geworden war. Sie spürte, wie sie am ganzen Leib zitterte. Sie musste sich über ihre Gefühle klar werden, wenn er sie anrufen würde. Und er würde anrufen. Sebastien blieb Sebastien.
    Da war sie sich sicher.
    »Hätte ich mir ja denken können, dass du hier bist!«
    Katie ließ vor Schreck ihren Kaffee auf den Boden fallen, als David die Tür aufstieß und hereinstürmte. Die Tasse zersplitterte in tausend Teile und Katie, die niemals weinte, fühlte für einen Moment Tränen in ihrer Kehle aufsteigen.
    David, wie immer von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, war völlig außer sich. Er baute sich vor ihr auf und knurrte: »Robert behauptet, du weißt, wo sich Ben aufgehalten hat?«
    Katie zuckte mit den Schultern. »Wie man’s nimmt. Die Datei auf der Speicherkarte der Kamera wurde gelöscht.«
    »Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass du ihm damit helfen könntest?« David holte tief Luft und fügte sarkastisch dazu: »Oder willst du lieber in Ruhe hier sitzen und deinen Espresso trinken?«
    Katie erhob sich langsam, holte den Handfeger und machte sich daran, die Scherben aufzufegen. Die Bewegungen fühlten sich mühsam an. Sie spürte nicht die Kraft, David etwas entgegenzusetzen. »Ja, ich möchte hier in Ruhe sitzen«, sagte sie bitter. »Und meinen Espresso trinken.«
    David trat zu ihr und schüttelte sie. »Ich kann das nicht glauben. Du kannst ihn nicht einfach im Stich lassen. Ben liegt im Koma!«
    Koma.
    Das Wort mit der Macht, Katie in Panik zu versetzen. Jedes Mal wenn es jemand aussprach, machte es klick – und sie sah Sebastien in seinem Bett liegen. Koma. Sie hatte es mit Tod gleichgesetzt. Was für ein Fehler!
    »Ich hab noch einmal mit dem Dean gesprochen.« David ließ nicht locker. »Sie wissen immer noch nicht, was seinen Zustand verursacht hat. Er wacht einfach nicht auf. Hier geht es um Leben oder Tod.«
    »Darum geht es immer«, sagte Katie. »Dein ganzes Leben lang.«
    David starrte sie entgeistert an, wollte etwas entgegnen, als eine Stimme erklang, die so leise war, dass Katie sie fast nicht verstanden hätte.
    »Sie hat recht.« Robert war unbemerkt in die Küche getreten und lehnte, die Hände in den Taschen, im Türrahmen. Er hatte noch feuchte Haare vom Duschen und trug frisch gewaschene Jeans und einen dunkelbraunen Rollkragenpullover. Keine Spur mehr von dem übermüdeten Jungen, der völlig fanatisch auf die Tastatur eingehämmert hatte, als sie ihn am Morgen im Computer Department zurückgelassen hatte.
    Nein, jetzt schien er völlig ruhig und sein Blick, der sie traf, war völlig klar.
    »Sie hat recht?«, wiederholte David entrüstet.
    »Ja …« Robert kam näher, zog einen Stuhl hervor und ließ sich darauf fallen. »Ich weiß ja, worum es dir geht, David. Und ich kann es auch verstehen, aber es reicht nicht, dass du Bens Leben retten möchtest. Der Wille allein ist nichts. Katie versteht das.«
    Aus Davids Kehle kam ein bitterer Ton. »Und das ist alles, was ihr für Ben tun wollt?«, fragte er. »Sarkastische Sprüche von Katie und eine Lebensweisheit nach der anderen von Mr Frost?« Er holte aus und trat gegen die Tür des Kühlschranks. In seinen Augen war hilfloser Zorn zu lesen. So hatte Katie ihn noch nie erlebt.
    Robert nahm die Brille ab, die nach dem Duschen immer wieder anlief, wischte sie an der Hose sauber und setzte sie wieder auf. »Natürlich ist das nicht alles«, erklärte er. »Und David, du bekommst deine Chance, Benjamin zu helfen. Denn ich habe etwas wirklich Wichtiges herausgefunden und ich brauche euch beide, um es zu überprüfen.«
    »Wovon redest du, Mann? Weißt du, was mit Ben passiert ist? Hast du eine Ahnung, was er genommen hat?« David starrte seinen besten Freund am Grace ungläubig an.
    »Nein«, erwiderte Robert.
    »Nein?« David hob die Hände. »Nein?«
    »Nein«, wiederholte Robert.
    Katie seufzte und setzte sich ebenfalls an den Tisch. »Okay, Robert, geht es auch ein bisschen weniger kryptisch?«
    Robert schien sie nicht gehört zu haben. »Ihr müsst euch wasserdichte Schuhe anziehen«, sagte er. »Und warme Jacken. Handschuhe. Wir werden jeden einzelnen Ort aufsuchen müssen, den Katie auf dem Film von Ben gesehen hat.«
    »Werden wir das?« Katie zog eine Augenbraue in die Höhe.
    Robert nickte.
    »Das ist die erste Idee, die wirklich vernünftig klingt.« David ging zur Tür. »Okay, wann treffen wir uns?«
    Robert sah

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