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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Ash und räusperte sich sogleich. »Das war es?«

    »Das ist alles«, sagte Martine. »Die beiden waren großzügig. Ich denke, sie haben einen Berufskollegen erkannt. Wie der eine sagte, ›Messer schneidet Messer‹.«
    Nach diesen Worten fühlte er sich schlechter als nach allem, was er bisher getan hatte. »Diese Stimmen«, sagte er schaudernd. »Vor allem anderen hasse ich den Klang dieser Stimmen.«
    Martine schaute ihn an und wiederholte das Sprichwort der Wanderer. »Aus dem Grab sprechen alle mit der gleichen Stimme.«
    »Nun, das sollten sie aber nicht«, sagte Ash.

    Ash stand am unteren Treppenabsatz vor dem Bürgerhaus und schaute hinauf. Aus allen Fenstern leuchtete das orangefarbene Lampenlicht und der Schein des Feuers. Hier war die Musik am lautesten, Trommeln ließen einen schnellen Jig erkennen, ein altes Lied, das er kannte, den Drunken Tailor . Es gab nur ganz wenige Lieder oder Tänze, die er nicht kannte, auch wenn er keines davon selbst spielen konnte. Als Flötist war er nicht besser gewesen denn als Sänger. Zwar spürte er die Musik in sich, aber er konnte sie nicht formulieren, konnte nicht einmal im Takt zu ihr tanzen.
    Seine Eltern hatten versucht, das Beste daraus zu machen, indem sie ihn trommeln ließen. Das hatte er zwar einigermaßen hinbekommen, doch nicht aus dem Gefühl heraus. Stattdessen hatte er die Hände seines Vaters auf dem Instrument beobachten oder die Trommel nach den Notenmarkierungen schlagen müssen. Für Wirtshäuser und Dörfer hatte es gereicht, nicht aber für Orte wie Turvite und Carlion, nicht für die Höfe der Kriegsherren, wo sie einen großen Teil ihres Einkommens erzielten.
    Dann waren die drei eines Abends nicht weit von Turvite
einem anderen Wanderer begegnet, einem Trommler, der sein Zelt an der Stelle aufgeschlagen hatte, die sie hatten nutzen wollen, ein öffentlicher Platz mit einem Wasserlauf und einem Niederwald für Feuerholz in der Nähe.
    Seine Eltern hatten gezögert, als sie den Fremden erblickten, der dort bereits sein Lager aufgeschlagen hatte. Doch der Mann hatte zu ihnen aufgeschaut, sie angelächelt und gesagt: »Feuer und Wasser« - die Begrüßung der Wanderer. »Feuer und Wasser und ein Dach im Regen«, hatte Ashs Mutter erwidert. Also waren sie an das Lagerfeuer getreten und hatten sich ihr Essen und auch manche Geschichte geteilt. Unweigerlich hatte sein Vater nach dem Essen seine Flöte herausgeholt, und der andere Trommler hatte, nachdem er höflich gewartet hatte, bis Ash seine Trommel fand, seine kleine Tambourtrommel hervorgeholt.
    Begonnen hatten sie mit altbekannten Liedern, Balladen und Trinkliedern, Wiegen- und Lehrliedern. Der Trommler hatte mit Herz und Seele gespielt, und am Ende des zweiten Lieds hatte Ash gewusst, dass seine Eltern jemanden brauchten, der so spielen konnte. Jemanden, der das Herz des Liedes betonen und die Tanzbeine zusammenrufen konnte. Beim dritten Lied hatte Ash erkannt, dass er nie wieder trommeln, sich nie wieder vormachen würde, irgendwann, nach ausreichend Übung, gut genug zu sein. Beim vierten Lied hatten sie ihn schon völlig vergessen, und nach dem fünften hatten sie aufgeregt darüber zu sprechen begonnen, wohin sie als Nächstes gehen würden, um gemeinsam zu spielen.
    Ash war weggegangen, hatte sich vom Feuer entfernt und war in seine Decke gehüllt eingeschlafen, wie fast in jeder Nacht seines Lebens. Allerdings hatte er geahnt, dass mit dem folgenden Tag das Ende des Lebens kommen würde, das er kannte.

    Beim Frühstück war seiner Mutter aufgefallen, dass er sehr still war. Sie hatte gezögert, ihre Worte abgewägt, und er hatte sie gar nicht hören wollen. »Ich suche mir wohl besser etwas anderes, was ich mit meinem Leben anstelle, nicht wahr?«, hatte er zu ihr gesagt. Zwar hatte er versucht, seine Stimme nicht bitter klingen zu lassen, doch so recht war ihm dies nicht geglückt. Die Züge seiner Mutter hatten sich verhärtet.
    »Du hast es ja gehört. Ohren hast du, auch wenn du nicht spielen kannst. Er ist derjenige, den wir brauchen.«
    »Auf diese Weise steht es dir frei, etwas anderes zu tun«, hatte sein Vater gemeint. »Wie sollst du denn auch glücklich sein, wenn du etwas tust, was du gar nicht liebst, Junge?«
    Ash hatte ihn angestarrt, verblüfft darüber, dass sein Vater nichts begriffen hatte, ihn überhaupt nicht kannte, wenn er so etwas sagte.
    »Ich liebe es doch«, hatte er entgegnet. »Ich kann es bloß nicht so gut wie ihr.«
    Sowohl Mutter wie auch Vater waren

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