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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Anschein nach glaubte er, sie beide befänden sich immer noch im Kampf gegeneinander.
    »Es sind drei Tage vergangen«, sagte Martine leise zu ihm »Du bist tot. Du bist ein Wiedergänger.«
    » Nein«, formte er mit den Lippen und schüttelte dabei den Kopf.
    »Doch«, erwiderte Martine. »Das hier ist dein Mörder.«
    Die Erinnerung überflutete sein Gesicht, während er Ash anschaute - Erinnerung, Hass und Kummer. Verzweifelt hielt er erneut Ausschau nach seinem Kameraden. Dann wandte er sich mit einer flehenden Geste Martine zu.
    »Er wird kommen. Warte.«
    Also warteten sie. Martine und Ash saßen reglos da, während der Geist sich mit den Händen über das Gesicht fuhr, den Kopf schüttelte und stumm weinte, wobei er immer wieder mit den Lippen die Worte »Nein« und »Dukka« formte.
    Schließlich erschien auch Dukka. Er nahm Form und Gestalt an wie sein Freund, rollte sich dann jedoch beiseite und sprang auf, den Dolch einsatzbereit in der Hand. Sie hatten seiner erstarrten Hand den Dolch nicht entwinden können, bevor der Rat ihn abholte.
    »Warte«, sagte Martine. Sie stand auf, stellte sich ihm gegenüber und deutete auf seinen Freund. »Schau. Er ist tot. Du bist auch tot.«
    Langsam wandte sich Dukka seinem Freund zu.
    »Rede mit ihm, bei den Göttern, rede «, flüsterte Ash zu sich. Er konnte das stumme Schreien nicht länger ertragen.
    »Hwit«, sagte Dukka. Die schrille Geisterstimme zerrte an den Nerven. »O mein Junge.«

    Die beiden Geister bewegten sich aufeinander zu und versuchten, sich zu berühren. Doch selbst ein Geist vermag einen anderen Geist nicht zu berühren. Ihre Hände glitten durch das Gesicht des anderen. Beide schrien auf.
    Und wandten sich ihm zu.
    »Du«, fauchte Dukka. »Du hast ihn getötet.«
    Martine schritt ein. »Wenn ihr euch erinnert, habt ihr versucht, ihn zu töten.«
    Erstaunlicherweise stieß Hwit ein Lachen aus. »Gilt auch für dich«, sagte er, und seine Stimme war die gleiche, genau die gleiche wie die tote Stimme des Kleineren. Obwohl Ash damit gerechnet hatte, war es jedes Mal schwer zu ertragen, dass die Stimmen der Toten alle gleich klangen, als habe Individualität jenseits der Pforte des Todes keine Überlebenschance.
    Hwit grinste Dukka an. »Was fair ist, ist fair«, sagte er. »Immerhin sind wir zusammen.«
    Einen Moment lang hielt Hwit dem Blick seines Freundes stand. Sein Zorn schien zu verrauchen. »Was fair ist, ist fair. Messer schneidet Messer«, sagte er.
    Nun wandten sich beide Ash zu. Dieser hatte schon vielen Fällen von Wiedergängertum beigewohnt, sodass er wusste, was er tun musste.
    »Ich bin euer Mörder«, sagte er zu ihnen. »Sehet, ich verkünde es, ich war es, der euch das Leben genommen hat. Ich bin hier, um euch Wiedergutmachung zu bieten - Blut gegen Blut.«
    Er schob sich den linken Ärmel hoch und streckte den Arm aus. Dann nahm er seinen Dolch und schnitt sich oberhalb des Handgelenks in die Haut. Seine Hände waren ruhig, doch am Körper zitterte er, als sei ihm kalt. Langsam quoll das Blut dunkelrot hervor, vom Lampenlicht beleuchtet.

    Dukka trat nach vorn und beugte sich über die Schnittwunde. Hwit lachte und gesellte sich so zu ihm, dass die beiden mit ihren blassen Zungen an Ashs offene Wunde gelangten und sie berührten. Ihren Körpern wurde in diesem Augenblick nur so viel Stofflichkeit verliehen, dass sie das Blut ihres Mörders schmecken und sich einander noch einmal berühren konnten.
    Ein Grabesgeruch hüllte Ash ein, sodass er fast keine Luft mehr bekam. Die Berührung durch die Zungen der beiden Geister war wie Eis, heißes Eis, wie kaltes Feuer. Er zitterte.
    Die Geister hoben die Köpfe. Kaum hatten sie keinen Kontakt mehr mit seinem Blut, wurden sie wieder zu Erscheinungen, und die letzten Tropfen Blut rannen ihnen von den Lippen durch ihre Körper hindurch auf den Vorleger.
    »Ich gebe dich frei«, sagte Dukka.
    »Ich auch.« Hwit beugte sich vor. »Eines Tages wirst du uns folgen, Junge.«
    Die tote Stimme ließ es wie eine Drohung klingen. Aber war es das? Martine entblößte den Arm und hob ihren Dolch, doch Dukka schüttelte den Kopf.
    »Ash war meinetwegen hier. Ich bin verantwortlich«, sagte sie.
    Dukka zuckte mit den Schultern.
    »Bring ihn dazu, dass er mit mir spricht«, drängte sie Ash.
    »Rede«, flüsterte Ash.
    »Wir geben dich frei«, sagte Hwit. »Mehr brauchen wir nicht. Es muss Blut vergossen werden, aber das Blut des Mörders genügt.«
    Daraufhin verblassten sie.
    »Einfach so?«, quiekste

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