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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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du nicht zum Verhör in den Marinestützpunkt abgeführt wirst.« Cato schenkte ihm ein schmallippiges Lächeln. »Es ist besser für dich, wenn du hier meine Fragen offen beantwortest, als wenn ich dafür sorgen muss, dass meine Männer die Antwort aus dir herausprügeln. Also, weißt du etwas über diesen Mann?«
    »Na gut. Lass mich nachdenken … Ist dieser Anobarbus vor ein paar Tagen in der Stadt eingetroffen?«
    »Klingt wie der Mann, den ich suche. Hast du einen Auftrag für ihn erledigt?«
    »Nein.«
    »Kennst du jemanden, der das getan hat?«
    »Nein.«
    »Laecus, du wirst dir mehr Mühe geben müssen, wenn du nicht ein paar Stunden allein mit meinen Leuten verbringen willst. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?« Cato starrte ihm in die Augen, und der andere senkte den Blick.
    »Sehr deutlich, Herr. Ja, ich kenne ihn. Es ist mein Beruf, ihn und alle anderen Händler und Kaufleute zu kennen, die durch die Stadt kommen. Sobald ich hörte, dass ein neuer Mann in Ravenna eingetroffen ist, habe ich ihn aufgesucht.«
    Plötzlich kam Cato ein Gedanke. Als der Kaufmann die Hafenstadt betreten hatte, hatte er zu einer Militärkolonne gehört, keinen Zoll gezahlt und sich nicht mit seinem Namen und seinem Gewerbe eintragen müssen. »Wie hast du von ihm erfahren?«
    »Das war kein Problem. Anobarbus hat die Stadt seit seiner ersten Ankunft einige Male geschäftlich verlassen. Ich beschäftige einen Jungen, der beim Stadttor wartet. Er erkundigt sich nach jedem Besucher, der für mich von Interesse sein könnte. Die üblichen Einzelheiten: Name, Gewerbe, Unterkunft.«
    »Verstehe.«
    »Jedenfalls kam Anobarbus mir wie ein potenzieller Kunde vor, daher habe ich ihn dort aufgesucht, wo er nach Auskunft meines Jungen wohnte.«
    »Was weißt du über Anobarbus’ Gewerbe?«
    Laecus zuckte mit den Schultern und rieb sich die verschwollenen Augen. »Ich bin mir da nicht ganz sicher. Er behauptet, dass er mit Statuen, Urnen, Töpfen und Möbeln handelt, alles von bester Qualität. Das sagt er zumindest.«
    »Hast du irgendwelche Ware von ihm gesehen?«
    »EinpaarStücke.ErhatdafürPlatzimLagerhausmeinesVettersangemietet.Dinge,dieerindenStädtenhierinderUmgebunggekaufthat.NichtsBesonderes,duverstehstschon.«LaecusließeinLächelnaufblitzen.»HieristdietiefsteProvinzItaliens.ZuweitwegundzulangweiligfürdenGeschmackderReicheninRom.MitAntiquitätenistesetwasanderes.DieAgentenderHändlersindschonseitJahrenhinteraltemKramher.SiehabendieseGegendhierinzwischensoziemlichabgegrastundsindjetztaufderSuchenachinteressantenObjektenfürihreKundennachGriechenlandundAsienweitergezogen.«
    Cato kratzte sich am Kinn. »Und warum ist Anobarbus dann immer noch hier?«
    Laecus blickte ihn überrascht an. »Aus dem gleichen Grund, der auch alle anderen Kaufleute hier in der Stadt festhält. Wegen der Piraten. Derzeit wartet er darauf, dass sein mit Statuen aus Griechenland beladenes Schiff eintrifft.«
    »Hat dieses Schiff einen Namen?«
    Laecus nickte. »Die Priapos. Ein wackerer alter Kahn. Langsam, aber robust.«
    »Du kennst das Schiff?«
    »Ja. Der Kapitän ist ein Verwandter von mir. Es hätte eigentlich vor einem Monat zurückkehren sollen.«
    »Glaubst du, dass die Piraten es aufgebracht haben?«
    »Vielleicht.AberCassiusisteinvernünftigerBursche.Wennichihnrichtigkenne,hatersichineineHafenstadtverkrochenundsäuftsichdummunddämlich,währenddasWetteraufklartunderdaraufhofft,dassdeineLeuteendlichErnstmachenundmitdiesenPiratenaufräumen.«
    Catos Miene verhärtete sich bei diesem Seitenhieb. Dann nickte er zu dem leeren Weinkrug auf der anderen Seite des Tisches hinüber. »Ich verstehe schon. Du und deine Verwandten, ihr sauft, während meine Männer sterben. So ist es doch, oder?«
    Laecus sah ihn an, und der kalte Au sdruck in Catos Augen entging seinem argwöhnischen Blick nicht. »Nimm es mir nicht krumm, Herr, aber dafür werdet ihr  bezahlt.«
    Das stimmte allerdings, überlegte Cato, und der Mann deutete nicht ohne Grund an, dass die Flotte bei ihrer Aufgabe versagte. Er wischte den Gedanken achselzuckend beiseite und konzentrierte sich wieder auf sein eigentliches Anliegen. Es gab also einige Beweise, dass Anobarbus tatsächlich das war, was er zu sein vorgab. Dennoch mochte sein Beruf auch als nützlicher Deckmantel dienen, während der Mann sich in Wirklichkeit mit ganz anderen Absichten in der Gegend aufhielt. Cato blickte zu dem Anwerber auf.
    »Hat Anobarbus deines Wissens Ravenna schon früher

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