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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und die Piraten zogen los, um noch mehr zu holen.
    »Was ist da los?«, flüsterte Vitellius.
    »Sie beladen einen Wagen«, erwiderte Minucius. »Sieht so aus, als bereiteten sie sich darauf vor, all ihre Kräfte gegen die Marineinfanteristen zu werfen, wenn der Angriff beginnt.«
    »Verdammt … « Vitellius ballte entnervt die Fäuste. »Es ist nichts zu machen. Wir müssen warten, bis auf dem Hof wieder Ruhe eingekehrt ist. Es sei denn, es gibt noch einen anderen Weg. Achtung!«
    Minucius fuhr herum und sah, dass Ajax zur Tür huschte. Auf Vitellius’ Warnung hin zog Trebius sein Schwert, sprang zur Tür uns schnitt Ajax den Weg ab. Einen Augenblick lang rechnete sich der Pirat mit zu Schlitzen verengten Augen seine Chancen gegen den Leibwächter aus. Dieses Zögern gab Minucius Zeit, sich von hinten zu nähern und ihm die Beine wegzutreten. Ajax stürzte mit einem Japsen zu Boden.
    »Versuch das nicht noch mal, mein Schatz«, knurrte der Centurio. »Ich möchte dir nicht unbedingt die Kniesehnen durchschneiden müssen.«
    Als Ajax sich schmerzerfüllt aufrappelte und gegen eine der Schatztruhen lehnte, trat Vitellius zu ihm. »Gibt es noch einen anderen Weg von hier fort?«
    Ajax schüttelte den Kopf. »Nur den Torbogen. Auf den anderen Seiten sind Felsen.«
    »Können wir hinunterklettern?«
    »Nein. Es ist eine lotrechte Felswand. Es wäre Wahnsinn, das im Dunkeln zu versuchen.«
    »Nun, lange wird es nicht mehr dunkel bleiben«, meinte Minucius. »Sobald es hell wird, wird der Präfekt unseren Gefangenen holen wollen. Dann sitzen wir wirklich in der Scheiße.«
    »Danke für die schlüssige Rekapitulation unserer Misslichkeiten«, erwiderte Vitellius eisig. Die Leibwächter wechselten einen verwirrten Blick, der ihrem Tribun nicht entging. »Euch beide habe ich nicht zum Parlieren eingestellt. Und jetzt behaltet ihn im Auge, während ich nachdenke.«
    Vitellius kehrte zum Fenster zurück und spähte vorsichtig durch den schmalen Spalt. Unten im Hof fuhren die Piraten mit dem Beladen des Wagens fort. Wenn sie in diesem Tempo weitermachten, wären sie bald fertig, und dann läge der Hof wieder menschenleer da, sodass Vitellius und seine Leute genug Zeit hätten, die Festung vor Tagesanbruch zu verlassen und zur Trireme zurückzukehren. Er stand still da und wartete schweigend, den Kasten mit den Schriftrollen an sich gedrückt.
    Die anderen Männer im Raum setzten sich neben Ajax hin, und einer der Leibwächter vertrieb sich die Zeit damit, dass er seine Fingerknöchel rhythmisch knacken ließ. Das reizte schon bald Minucius.
    Er stieß den Mann in die Brust. »Lass das.«
    »Warum?«
    Minucius starrte ihn aufgebracht an. »Du hörst damit auf, weil der Centurio dir als gemeinem Soldaten verdammt noch mal sagt, dass du damit aufhören sollst.«
    »Ich bin kein gemeiner Soldat.« Trebius’ Nasenflügel bebten. »Und du bist kein Centurio. Zumindest nicht mehr, wenn das alles hier vorbei ist.«
    Vitellius drehte sich rasch um. »Still! Wollt ihr beiden, dass man uns umbringt?«
    Minucius nickte zu dem Leibwächter hinüber. »Was hat er damit gemeint: ›Wenn das alles hier vorbei ist‹?«
    »Nichts. Beachte ihn nicht. Er spielt hier nur den Dummkopf.«
    »So hat es in meinen Ohren aber nicht geklungen.« Minucius stand vorsichtig auf und trat einen Schritt zurück, die Hand auf den Schwertgriff gelegt. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, ertönte auf dem Hof ein Ruf, eine Peitsche knallte und die Räder des Wagens polterten über die Pflastersteine.
    »Sie fahren weg!« Vitellius blickte aus dem Fenster. Tatsächlich verschwand das hintere Ende des Wagens im Schatten unter dem Torbogen. Die Männer im Hof folgten ihm jedoch nicht, sondern lehnten sich wartend gegen die Hofmauern. Einige von ihnen hockten sich sogleich in den Lichtschein einer der Fackeln, die in einen Halter an der Wand gesteckt worden war, und begannen mit einem Würfelspiel.
    »Worauf warten die nur, beim Hades«, knurrte Vitellius. »Verschwindet, ihr Drecksäcke … «
    Aber sie verschwanden nicht. Sie warteten einfach nur, und die Zeit schien sich quälend langsam dahinzuschleppen, während die Römer zunehmend entnervt und im Gefühl wachsender Gefahr im Turmzimmer verharrten, das auf den Hof hinunterblickte.
    Minucius schlug sich mit der Faust in die Hand. »Wir müssen etwas unternehmen, Herr. Wenn wir hierbleiben, sind wir so gut wie tot.«
    »So oder so … «, räumte Vitellius ein. »Warum gehen sie nicht weg?«
    Ein leises

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