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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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das Monstrum seine Beute unter Wasser.
    Einige Sekunden später schossen beide Körper wieder hervor, drehten sich in der Luft und mit einem hässlichen, den tosenden Fluss übertönenden Knacken biss das Krokodil den kräftigen Leib des Hengstes in zwei Teile. Ströme von Blut tauchten den Fluss in tiefdunkles Rot. Der Alligator verschwand mit den Resten des Rappens in der Tiefe.
    Panik brach in der Gruppe sowohl bei Mensch als auch Pferden aus. So schnell wie möglich versuchten alle, das rettende Ufer zu erreichen. Doch durch die Seile behinderten sie sich gegenseitig, sodass ein verworrenes Durcheinander entstand.
    In diesem Moment setzte das Herz von Jason aus. Zwei weitere der Riesenreptilien erschienen am gegenüberliegenden Uferrand und hielten direkt auf die Reiter im Fluss zu. Shalyna und Dur waren die letzten in der Reihe.
    ***
    Sie bot wie immer einen erhabenen Eindruck. Das zweimannhohe Eingangsportal war vollständig geöffnet, als die oberste Richterin der Südlande mit ihrem Gefolge in den Saal des Lichtrates eintrat. Alle Ratsmitglieder standen neben ihren Lehnstühlen und verbeugten sich beim Eintreten von Esmer al Tandora. Meister Allando verlor sich nach dem Aufrichten für einen Moment im Betrachten ihres knöchellangen Kleides. In seiner Schlichtheit und dem strahlenden Weiß umgab es die oberste Richterin mit einem hellen Glanz. Verstärkt wurde dieser Eindruck von der fast weißen Haut der Herrscherin der Südlande, welche von silbern schimmernden Äderungen durchzogen war. Eine Seltenheit hier auf Tandoran. Im scharfen Kontrast dazu stand das tiefschwarze Haar, das in leichten Locken bis auf Höhe des Bauches ihre schmale Figur umrahmte.
    Esmer al Tandora trug auf ihrer Stirn eine geschwungene Tätowierung - die Krone der Wahrheit. Seit der Umwandlung der Menschen durch die Ingadi zu Tandorianern besaß jeder Angehörige ihrer Familie dieses Zeichen am Kopf - Jahrtausende der Ausübung des Richteramtes. Das Zeichen ging mit einer ganz besonderen Fähigkeit einher: Die Träger der Krone der Wahrheit konnten die Gedanken anderer Menschen lesen, wenn sie diese berührten. Und waren damit die ideale Besetzung für das höchste Richteramt. Seitdem gab es auf Tandoran kaum noch Verbrechen, nicht einmal mehr Steuerhinterziehungen - am Ende kam halt alles heraus. Nur die Mitglieder des Lichtrates durften nicht von der obersten Richterin befragt werden, weil diese die letzte Kontrollinstanz des Richterhauses darstellten. Würde die oberste Richterin alle privaten Geheimnisse und verborgenen Wünsche der Mitglieder des Lichtrates kennen, wären diese möglicherweise erpressbar. Und damit für die Überwachung der obersten Richterin nicht mehr geeignet.
    Seit der Absetzung des Königs nach dem Krieg mit den Ingadi war der jeweilige oberste Richter gleichzeitig Staatsoberhaupt der Südlande. Momentan Esmer al Tandora. Warum ihrer Familie damals bei der Umwandlung der Menschen diese besondere Eigenschaft verliehen wurde, wusste niemand zu sagen. Man nahm es dankbar hin, denn das Richterhaus hatte seine Macht noch nie missbraucht.
    Im Gefolge der Herrscherin zog ein Tross aus Leibwachen und Beratern in den Limartensaal ein. Esmer al Tandora bestieg den Platz gegenüber von Allando und setzte sich unter zartem Rascheln ihres Seidenkleides. Das goldene Richterzepter, welches am oberen Ende von einem blütenförmigen Kranz und einem weißen Kristall in Form einer Flamme gekrönt wurde, lehnte sie behutsam gegen den Rundtisch. Direkt hinter ihr postierten sich vier voll gerüstete Wachen, deren Schultern breiter waren als die von zwei Ratsmeistern zusammen. Ihre Köpfe wurden von dunklen Helmen geschützt, die lediglich einen schmalen Sehschlitz und eine Mundöffnung freiließen. Allando bezweifelte, dass er deren riesige Schwerter überhaupt schwingen, geschweige denn im Kampf einsetzen könnte.
    Der Beraterstab nahm auf den Bänken zu den Seiten der Ratsrunde Platz. Für einen Moment herrschte völliges Schweigen. Allando verlor sich im silbernen Schimmern der obersten Richterin, welches durch das von oben einfallende Sonnenlicht hervorgerufen wurde. Dann stand er auf und sprach in ehrfürchtigem Tonfall: „Verehrte Esmer al Tandora. Wie immer erfüllt mich große Freude, Euch in unseren Räumen begrüßen zu dürfen. Doch ich fürchte, der Anlass Eures überraschenden Eintreffens verheißt nichts Gutes.“ Damit setzte er sich wieder auf seinen Platz. Die übrigen Ratsmitglieder nickten zur Bestätigung in

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