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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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wir uns mittels eines Mantras in völlige Gedankenruhe. Dann formt ihr das Bild eines Tieres in euren Gedanken. Dabei sollte das Bild so lebendig wie möglich in eurem Kopf erscheinen. Sobald ihr das erreicht habt, versucht ihr, die Gefühle dieses Tieres zu empfinden. Das gelingt, indem ihr im Geiste euch selbst beobachtet und euch gleichzeitig für die Empfindungen dieses Wesens öffnet. Soweit klar?“
    „Ist es egal, welches Tier wir uns aussuchen?“, fragte Shalyna.
    Statt Nickala antwortete Callum: „So ziemlich. Wählt es aber nicht vorher aus, sondern visualisiert das, was euch in der Meditation ins Bewusstsein tritt. Die Ergebnisse dieser Meditationsübung sind immer unterschiedlich, doch wenn wir etwas still und achtsam in unserem Geist wahrnehmen, erfassen wir das innere Wesen dieses Meditationsgegenstandes. Heute wäre dies euer Tier. Bereit?“
    Beide Schüler nickten und korrigierten noch einmal ihre Sitzstellung. Nickala setzte sich nun zwischen sie, alle vier blickten in Richtung Meer. Die Sonne schien sanft in ihre Gesichter, nur hin und wieder streichelte sie ein zarter Windhauch.
    Nickala begann mit langsamer, ruhiger Stimme: „Schließt nun die Augen. Nehmt alles an, was ist. Auch das Problem mit der Überfahrt, die Sorgen über Tandoran oder einschlafende Beine - lasst es, wie es ist. Hadert nicht damit. Verschwendet keinen Gedanken darauf. So fließt die Kraft, die Kreativität, ... deine Energie bleibt bei dir und tiefe Entspannung stellt sich ein.“
    Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Wiederholt nun das Mantra ‚Ayem‘. Sprecht es in Gedanken sanft aus, werdet dabei immer leiser und leiser. Lauscht, wie das Wort in eurem Geist weich verklingt. Wenn ein störender Gedanke kommt - registriert ihn kurz und kehrt dann zum Mantra zurück.“
    Zuerst nahm Jason noch das Rauschen des Meeres wahr, das in dieser Höhe nur noch mild seine Ohren streichelte. Dann zog ihn das Mantra tiefer in die Stille hinein. Er merkte, dass die Abstände zwischen den Silben und damit die Phasen völliger Gedankenruhe größer wurden.
    Aus dem Nichts heraus, wie ein Kiesel in einen ruhenden Teich, fielen die Worte Nickalas: „Nun bildet das Tier.“
    Im selben Moment erschien in Jasons Geist ein Seeadler. Sein letzter Blick vor der Meditation war auf diese in ruhigen Bahnen ziehenden Raubvögel getroffen. Der imaginierte Adler flog in Jasons Gedanken einen weiten Kreis. Er bemühte sich, näher hinzuschauen und beobachtete die braunen Federn, die in ein graues Weiß ausliefen, die elegante Form des Flügels, der sich instinktiv nach den Luftbedingungen ausrichtete.
    Mit einem Mal fühlte er den Druck auf den Flügeln. Er blickte aus großer Höhe auf das unter ihm liegende Meer, kreiste über das Hotel und den Schlosshof, auf dem eine Bühne aufgebaut wurde. Dabei erschien die Farbwelt völlig anders als aus seiner menschlichen Sicht. Das Wasser war dunkelbraun, die Fische darin violett. Er konnte schärfer sehen und erkannte von hier oben klar und deutlich eine Maus, die in einer Regenrinne verschwand. Ein kurzes Gefühl der Enttäuschung durchzog ihn, wurde aber sofort durch einen Drang zu den Fischen des Meeres abgelöst. Er fühlte sich absinken und hielt nach den unter der Oberfläche schwimmenden Kleinfischen Ausschau. Plötzlich schoss er hinab und näherte sich rasend schnell der Wasseroberfläche.
    Da erscholl ein Dröhnen in seinem Kopf. Der Adlerblick löste sich auf, wie ein Sog zog es ihn zurück in seinen menschlichen Körper. Callum hatte sanft einen kleinen Gong erklingen lassen, doch Jason erfuhr das zarte ‚Bing‘ wie den Schlag einer Trommel. Blinzelnd öffnete er die Augen.
    Nickala schaute sie grinsend an.
    „Das war fantastisch“, murmelte Shalyna mit belegter Stimme. „Ich fühlte mich wie ein Fisch, tauchte im Hafenbecken und suchte nach Algen. Immer, wenn ich mich der Oberfläche des Wassers näherte, überkam mich ein mulmiges Gefühl, als dräue Gefahr ... die Gedanken flossen zäh in meinem Geist. Mir war, als ob ich als Fisch lebte.“ Mit großen Augen blickte sie zwischen Callum und Jason hin und her. „Könnte ich wirklich in den Kopf eines Fisches geschlüpft sein?“
    Ihr Lehrer antwortete: „Wer weiß, die Erfahrung ...“
    In diesem Moment erschien Meilon auf der Terrasse. Er verneigte sich knapp vor Callum und sprach mit zögerlicher Stimme: „Wir haben da jemanden gefunden, aber ihr solltet ihn euch besser ansehen ...“
    Callum erhob sich und schaute ihn

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