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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Worten entschädigen.”
    Vang hob den bulligen Kopf. Aufgeregtes Flüstern erfüllte den Raum.
    “Lang her, dass wir dich hier gesehen haben, Wolf. Wer hat dich eingelassen?”
    “Warum? Bin ich etwa nicht willkommen? Niemand versuchte mich daran zu hindern, hierher zu kommen … jedenfalls nicht ernsthaft.”
    Vang schien Maura völlig vergessen zu haben. “Siehst ordentlicher aus als bei unserem letzten Zusammentreffen. Wirst wohl langsam ein Schwächling?”
    “Finde es selbst raus.”
    Die Kühnheit der Worte ließ Maura den Atem anhalten.
    Zu ihrem Erstaunen reagierte Vang gar nicht darauf. “Was bringt dich her? Willst du dich endlich uns anschließen? Wie ich hörte, hattest du Ärger mit den Weißköpfen. Hörte, sie hätten dich in Stücke zerhauen und an ihre Hunde verfüttert.”
    Maura riskierte einen Blick über die Schulter.
    Und verspürte ein unbekanntes, süßes Ziehen im Herzen, als sie Raths Gesicht sah. Sein nasses Haar war keineswegs
ordentlich.
Bartstoppeln zierten sein Kinn. Trotz seines unverfrorenen Grinsens sah er müde aus, als hätte er nur wenig geschlafen. Und klebte da nicht ein wenig Blut an seinem Mundwinkel?
    Noch niemals in ihrem Leben hatte Maura sich mehr gefreut, jemanden zu sehen. Sie konnte sich kaum beherrschen, wäre am liebsten zu ihm gelaufen und hätte sich in seine Arme geworfen.
    “Mein Fleisch scheint ihren verwöhnten Mägen nicht geschmeckt zu haben.” Rath schlenderte langsam näher. “Seit wann glaubt Vang Himmelsspeer den Prahlereien der Han?”
    “Ich habe nicht gesagt, dass ich ihnen geglaubt habe”, widersprach Vang.
    “Ich bin übrigens nicht gekommen, um mich dir anzuschließen”, meinte Rath und ließ dabei den Blick durch die Halle schweifen. “Wenn auch dein neues Quartier gegenüber deinem alten eine enorme Verbesserung ist.”
    “Es passt zu mir.” Auch wenn Vangs Stimme gleichgültig klang, sah Maura, wie ihm vor Stolz die Brust unter der dicken Pelzweste schwoll.
    Rath trat zu Maura und packte sie am Arm. “Ich kam, weil du dir etwas, das mir gehört, unter den Nagel gerissen hast. Ich will es wiederhaben.”
    Maura sah, wie seine Augen zornig aufflammten, als er ihr Gesicht genauer betrachtete. Doch er verbarg augenblicklich seine Wut. Maura aber hatte sie gesehen, und es wurde ihr warm ums Herz.
    Mit dem Zeigefinger hob Rath ihr Kinn empor und sah sich den Bluterguss an. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. “Und du hast es auch noch beschädigt.”
    Vor ein paar Tagen wäre Maura über seine Ausdrucksweise in die Luft gegangen. Jetzt wusste sie, dass er so sprach, weil er sie freibekommen wollte.
    Als ihre Blicke sich trafen, konnte sie in seinen Augen die stumme Bitte um Geduld lesen. Sie versicherte ihm genauso wortlos, dass sie verstanden hatte.
    “Turgen hat das Mädchen geschlagen. Du musst das mit ihm ausmachen.”
    Rath funkelte Turgen an. “Kann sein, dass ich's tu.”
    “Wie haben meine Männer wissen können, dass sie dir gehört?” Vang ging zu seinem Sitz zurück. “Wenn du sie behalten willst, musst du eben besser auf sie aufpassen.”
    “Ein Mann kann immer nur eine Sache auf einmal tun. Auch der mächtige Vang Himmelsspeer kann nicht gleichzeitig jagen und Wache halten.”
    “Genug der Worte. Jetzt haben wir das Mädchen, deshalb gehört sie uns. Hast du unser Gesetz vergessen? Was ich nehme, gehört mir.”
    “Wenn Ihr mich fragt, hört sich das eher nach den Han an”, platzte Maura unüberlegt heraus.
    Van schaute von ihr auf Rath. “Du hast sie nicht gut erzogen, Rath.” Er blickte wieder Maura an. “Keiner hat dich um deine Meinung gefragt.”
    “Sie weiß, wie sie einem das Leben schwer machen kann.” Rath seufzte übertrieben. “Ich würde dir nur einen Gefallen tun, wenn ich dich von ihr befreite.”
    “Keine Angst, das werde ich ihr ganz schnell austreiben.” Vang massierte genüsslich seine Fäuste. “Außerdem kann sie uns von Nutzen sein, wenn sie mit meinen Feinden das macht, was sie mit Orl, Turgen und dem jungen Jaro gemacht hat.”
    “Es ist aber eine zweischneidige Sache mit solchen Kräften, Vang. Man muss aufpassen, dass sie sich nicht gegen einen selber wenden.”
    Vang erhob sich und kam auf sie zu.
    “Der Trick dabei ist, die Sache immer fest im Griff zu haben.” Und damit packte er den anderen Arm von Maura mit solcher Kraft, dass sie vor Schmerz aufschrie.
    “Lass sie los!” Rath hieb Vang genau über dem Ellbogen kräftig auf den Arm.
    Sofort lockerte sich der

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