Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
Vom Netzwerk:
handelte, zu einem kleinen Maisfeld. Als wir näher traten, bemerkte ich, daß das Feld in zwei etwa drei Quadratmeter große Bereiche unterteilt war. Der Mais in dem einen Bereich stand ungefähr sechzig Zentimeter hoch, der in dem anderen nicht einmal vierzig. Die vier Männer begaben sich zu dem Feld mit den größeren Pflanzen und setzten sich jeder an eine Ecke, ihre Gesichter den pflanzen zugewandt. Wie auf Absprache richteten sie ihre Blicke auf die Pflanzen. Die späte Nachmittagssonne schien mir in den Rücken und tauchte das Feld in weiches, bernsteinfarbenes Licht, wobei die Wälder dahinter im Dunkeln blieben. Das Maisfeld und die Studenten hoben sich als Silhouetten gegen diesen fast schwarzen Hintergrund ab.
    Sarah stand neben mir. »Perfekt«, sagte sie.
    »Schauen Sie! Können Sie es erkennen?«
    »Was?«
    »Sie projizieren ihre Energie auf die Pflanzen.«
    Angestrengt starrte ich auf die Szenerie, konnte aber nichts erkennen.
    »Ich sehe nichts«, sagte ich.
    »Dann hocken Sie sich hin«, sagte Sarah, »und konzentrieren Sie sich auf den Abstand zwischen den Leuten und den Pflanzen.«
    Einen Augenblick lang meinte ich, ein kurzes Auf-leuchten gesehen zu haben, doch hielt ich es für das Resultat eines zu hastig veränderten Blickwinkels oder für eine optische Täuschung. Ich versuchte es noch ein paar Mal und gab schließlich auf.
    »Ich schaffe es nicht«, sagte ich und erhob mich wieder.
    Sarah klopfte mir wohlwollend auf die Schulter.
    »Machen Sie sich nichts daraus. Das erste Mal ist das schwierigste. Für gewöhnlich muß man eine Weile mit der Veränderung der Sehschärfe experimen-tieren.«
    Einer der Meditationsteilnehmer sah zu uns herüber und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, deshalb gingen wir zurück in Richtung Treibhaus.
    »Werden Sie lange in Viciente bleiben?« fragte Sarah.
    »Vermutlich nicht«, sagte ich. »Der Mann, mit dem ich unterwegs bin, ist auf der Suche nach dem letzten Teil des Manuskriptes.«
    Überrascht sah sie mich an. »Ich war der Ansicht, es seien alle Teile gefunden worden. Obwohl ich wahrscheinlich die letzte bin, die das beurteilen kann.
    Ich bin so beschäftigt mit dem Abschnitt, der im Zusammenhang mit meiner Arbeit steht, daß ich den Rest kaum zur Kenntnis genommen habe.«
    Automatisch begann ich in den Taschen meiner Hose nach ihrer Übersetzung zu suchen. Mit einem Mal war ich mir nicht mehr sicher, wo ich sie gelassen hatte. Zusammengerollt fand sie sich schließlich in meiner Gesäßtasche.
    »Sie sollten wissen«, sagte Sarah, »daß zwei Tages-zeiten sich als besonders förderlich für die Wahrnehmung der Energiefelder erwiesen haben: die Dämmerung und der Sonnenaufgang. Wenn Sie
    wollen, treffen wir uns morgen früh zum Sonnenaufgang wieder, und Sie versuchen es noch einmal.«
    Sie streckte ihre Hand nach den Manuskriptseiten aus. »Auf diese Weise«, fuhr sie fort, »kann ich Ihnen auch eine Kopie dieser Übersetzung anfertigen, die Sie behalten können.«
    »Warum nicht«, sagte ich. »Ich muß mich allerdings mit meinem Freund absprechen, um sicherzugehen, daß wir genügend Zeit haben.« Ich lächelte sie an. »Was verleitet Sie zu der Annahme, ich könnte das Zeug sehen?«
    »Nennen wir es eine Ahnung.«
    Wir einigten uns darauf, uns am nächsten Morgen um sechs Uhr auf der Spitze des Hügels zu treffen, und ich trat den Rückweg in Richtung Herberge allein an. Die Sonne war jetzt vollständig verschwunden, doch hing ein leichtes Leuchten noch in den grauen Wolken am Horizont und tauchte sie in alle
    nur denkbaren Abstufungen der Farbe Orange. Die Luft war kühl, doch es wehte kein Wind.
    In der Herberge hatte sich eine lange Schlange vor der Essenausgabe des riesigen Speisesaale s gebildet.
    Hungrig wie ich war, ging ich nach vorne, um zu sehen, was es gab. Wil und Professor Hains standen dort, in eine lockere Unterhaltung verwickelt.
    »Nun«, fragte Wil, »wie war der Nachmittag?«
    »Großartig«, sagte ich.
    »Darf ich dir William Hains vorstellen?«
    »Wir haben uns bereits kennengelernt«, sagte ich.
    Der Professor nickte.
    Ich erzählte von meiner frühmorgendlichen Verabredung am darauffolgenden Tag. Wil sah kein Problem, er selbst wollte noch mit ein paar Leuten reden und nicht vor neun Uhr aufbrechen.
    Die Schlange bewegte sich nach vorn, und die Leute hinter mir ließen mir den Vortritt. Ich reihte mich hinter dem Professor ein.
    »Nun, was halten Sie von unserem Treiben hier?«
    fragte Hains.
    »Ich weiß noch nicht«,

Weitere Kostenlose Bücher