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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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Großbuchstaben auf dem Umschlag prangte. Und von diesen Dingern warteten noch insgesamt einhundertneunundvierzig auf uns … Mit einem Seufzer der Verzweiflung wandte ich mich Richard zu.
    »Schön – und wo fangen wir an?«
    Er betrachtete mich durch eine graue Rauchwolke. »Vielleicht übernimmst du die obere Reihe und ich die untere«, schlug er vor.
    »Was suchen wir eigentlich?«
    »Wenn ich das wüßte, könnten wir uns die Arbeit sparen«, meinte er ruhig.
    Meine Hilflosigkeit verwandelte sich allmählich in Zorn.
    Richard fuhr gemächlich fort: »Wenn Corts Schnüffler nur halb so tüchtig sind, wie er vorgibt, dann befindet sich die Lösung des Problems hier irgendwo. Wie du weißt, sind in diesen Akten alle Leute erfaßt, die in irgendeiner Weise mit den sechs später verratenen Geheimprojekten zu tun hatten.«
    »Wahrscheinlich wurden sie von Corts Männern verhört – umsonst.«
    Richard stocherte mit einem gelblich verfärbten Zeigefinger im Pfeifenkopf herum. »Zugegeben. Wenn wir nun davon ausgehen, daß die Männer aus einem nicht näher bekannten Grund versagten, dann ergibt sich der starke Verdacht, daß von den hundertfünfzig verhörten Personen nur jeweils eine gegen die Sicherheitsbestimmungen verstieß. Es wäre möglich, daß diese sechs Verräter ein gemeinsamer Faktor verbindet – ein Faktor, der wie bei Greenall in der zweiten Bewußtseinsschicht zu suchen ist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ziemlich vage Vermutungen«, meinte ich. »Und wie sollen wir diesen unbekannten Faktor finden?«
    »Ganz einfach – indem wir die bekannten Faktoren durchsuchen.«
    Man brauchte Zähigkeit und Verbissenheit für diese Aufgabe, aber auch eine gewisse Flexibilität. Havenlake vereinigte diese Eigenschaften in sich. Ich wußte von früher her, daß er sich monatelang mit einem scheinbar aussichtslosen Problem beschäftigen konnte – daß er sich mit der Geduld eines Maulwurfs durch einen Berg von Fakten wühlte. Manchmal brachte er seine Mitarbeiter durch seine Beharrlichkeit zur Verzweiflung. Aber dann, wenn alle anderen die Hoffnung längst aufgegeben hatten, durchbrach er plötzlich den Berg und förderte genau die Resultate zutage, die wir gesucht hatten.
    Ich konnte nur hoffen, daß es auch diesmal so sein würde. Aber mich überfielen nagende Zweifel, wenn ich an Cort dachte. Richard brauchte Zeit und Ruhe, um ein Problem zu lösen, und ich hatte nicht den Eindruck, daß der Chef des Geheimdienstes so etwas wie Geduld kannte.
    Und so begannen wir systematisch mit der Untersuchung der Akten. Die Informationen waren in sechs Gruppen unterteilt, und jede davon lieferte einen Wust an statistischem Material. Gruppe A behandelte Allgemeines. Wir erfuhren, daß das Durchschnittsalter der Verdächtigen 37,5 Jahre betrug. Unter den einhundertfünfzig Personen waren zweiundfünfzig Frauen, fünfunddreißig davon ledig, während sich bei den Männern nur achtundzwanzig Junggesellen befanden. In der politischen Skala war von ultrarechts bis ultralinks alles vertreten. Ich maß dieser Unterteilung keine allzu große Bedeutung bei, denn mir war klar, daß diese Leute einen einwandfreien politischen Leumund besitzen mußten, um Forschung im Dienste des Verteidigungsministeriums ausüben zu dürfen. Mit der Religion sah es ähnlich aus. Etwa fünfzig Prozent gehörten der anglikanischen Kirche an; zehn Prozent waren römisch-katholisch, und die übrigen verteilten sich auf Splittergruppen: Humanisten gesellten sich zu orthodoxen Juden, Buddhisten oder Anhängern der Joga-Lehre.
    Gruppe B befaßte sich ausführlich mit der Krankheitsgeschichte der einzelnen Personen. Wie es bei Menschen mit so hohen Intelligenzquotienten nicht anders zu erwarten war, entdeckten wir eine beträchtliche Anzahl psychosomatischer Störungen und einen Hang zu Neurosen. Fünf Prozent hatten eine psychiatrische Behandlung hinter sich, waren aber als geheilt entlassen worden. Sogar Kinderkrankheiten und Unfallverletzungen hatte man festgehalten. Wir analysierten alles und stellten unsere Vergleiche an.
    Gruppe C enthielt Daten über die Schulbildung und den beruflichen Werdegang der Leute, dazu Kopien der vertraulichen Beurteilungsbögen, die jede Personalabteilung führte. In Gruppe D ging es um die Finanzlage der Verdächtigen. Investierungen, Schulden, Hypotheken, die augenblickliche Höhe des Gehalts und sogar der Stand der Kontoauszüge waren genau verzeichnet. Ich sah ein, daß Nachforschungen auf diesem Sektor eine Notwendigkeit
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