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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich keinen gesehen. Ich hatte mich nicht auf die Bank gehockt. Auch in der Dunkelheit wäre ich zu sehen gewesen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, stand ich unter dem Baum und wartete ab.
    Einige Äste und Zweige wuchsen sehr tief, als wollten sie mich schützen. Ich schaute durch eine Lücke und verschmolz mit dem dunklen Stamm des Baumes.
    Noch tat sich nichts.
    Minuten vergingen. Ich blickte auf die Uhr. Es war genau zweiundzwanzig Uhr eins.
    Schon um eine Minute hatte Adnan Meshir den Zeitpunkt überschritten. Mittlerweile überlegte ich, wie lange ich auf ihn warten sollte. Eine halbe Stunde oder länger?
    Wenn jemand so drängend auf ein Treffen besteht, dann ist er pünktlich. Es sei denn, es kommt ihm etwas dazwischen. Damit rechnete ich auch, und es waren beileibe keine fröhlichen Gedanken, die sich um dieses Thema drehten. Jemand kam.
    Ich hörte die Schritte von links. Der schmale Weg, flankiert von zwei Wiesen, durchschnitt den Park. Auf diesem Strich bewegten sich die beiden Gestalten. Dem Schritt nach waren es Frauen. Männer gingen anders. Ich konzentrierte mich auf die beiden Näherkommenden und sah, daß es tatsächlich Frauen waren. Der Wind spielte mit ihren langen Haaren. Da sie es eilig hatten, gingen sie dementsprechend schnell. Der Wind blies von vorn gegen sie, deshalb hatten sie sich geduckt, so daß ich von ihren Gesichtern nicht viel erkennen konnte. Zudem trugen sie noch dünne Mäntel, die vom Wind ebenfalls eng gegen ihre Körper gedrückt wurden.
    Ich sah keinen Grund, mich ihnen zu zeigen, und ließ sie deshalb passieren.
    Mein Blick fiel auf ihre Rücken. Etwas störte mich an ihnen. Ich wußte aber nicht, was es war. Zudem hatten sie sich schon zu weit von mir entfernt. Schon sah ich sie nicht mehr, und auch ihre Schritte verklangen allmählich.
    Jetzt konnte Meshir aber kommen. Schon über zehn Minuten Verspätung. Die Unruhe in mir stieg.
    Ich schrak zusammen, als ich den Klang einer Hupe hörte. Er wehte durch den Park wie ein hoher Schrei. Danach war wieder nur das Rauschen des Windes zu hören.
    Und so vergingen abermals die Minuten. Was sollte ich tun? Ich kannte den Namen des Mannes und nahm mir vor, wenn er nach fünf Minuten noch nicht erschienen war, in der ägyptischen Botschaft anzurufen. Da erschrak ich!
    Wie aus dem Boden gewachsen stand die Gestalt neben der Parkbank. Hochgewachsen, dunkel, nur das helle Hemd leuchtete bleich im Ausschnitt des Jacketts.
    Ich sagte nichts, aber der andere hatte mich bereits entdeckt. Er mußte Augen wie ein Falke haben.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, Mr. Sinclair, aber man muß heutzutage vorsichtig sein. Ich komme zu Ihnen.«
    Es war die gleiche Stimme wie am Telefon. Meine Spannung klang allmählich ab.
    Er trat unter das Geäst der Bäume, blieb vor mir stehen und nickte mir zu. Dann reichte er mir die Hand. Es war ein fester Druck, auch wenn die Finger etwas zitterten.
    Ich schaute ihn an.
    Adnan Meshir besaß ungefähr meine Größe, aber weniger Haare. Die ihm noch geblieben waren, wuchsen mehr auf der zweiten Hälfte des Kopfes. Dort bildeten sie einen krausen Wirrwarr. Dunkle Augen, eine für einen Ägypter und auch bei diesen Lichtverhältnissen zu erkennende ziemlich helle Haut, ein leichter Mantel, unter dessen Saum die scharfen Bügelfalten wie Messerschneiden hervorschauten.
    Ein orientalischer Gentleman, ein Diplomat eben.
    »Darf ich rauchen?« fragte er.
    »Natürlich.«
    Die kleine Blechschachtel steckte in seiner rechten Manteltasche. Er holte sie hervor und klappte sie auf. Dünne Zigarillos füllten die untere Hälfte.
    »Sie auch?« fragte er. »Es ist ein ägyptischer Tabak. Sehr aromatisch, kann ich Ihnen sagen.«
    »Ja, danke.«
    Aus einem goldenen Cartier-Feuerzeug huschte die blasse Flamme. Der Widerschein tanzte auch über sein Gesicht, das einer Landschaft aus Schatten und Furchen ähnelte. Die Falten hatten sich sehr tief in die Haut eingegraben. Zeichen der Sorgen.
    Wir rauchten einige Züge, ohne miteinander zu reden. Meshir hatte recht gehabt, der Tabak war tatsächlich außergewöhnlich. Ich drehte das Zigarillo zwischen den Fingern und fragte schließlich: »Womit kann ich Ihnen helfen, Mr. Meshir?«
    Er holte durch die Nase Luft. »Wenn Sie mir helfen wollen, Mr. Sinclair, wird es sehr schwer werden.«
    »Starten wir einen Versuch.«
    »Ja, zudem eilt es.« Er schaute zu Boden und der Asche nach, die abgefallen war. »Sie werden von mir nicht allzu viel wissen, Mr. Sinclair. Ich bin von meiner

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