Die pure Versuchung
vereinbaren.“
„Ich habe keine Ahnung, wann ich wieder zurück sein werde.“
„Ich werde warten.“
Er ahnte nichts Gutes. „Ich will ja nicht unhöflich sein, Miss Doyle, aber ich möchte nicht, dass Sie hierbleiben.“
Sie strahlte nach wie vor. „Mein Name ist Shannon, und ich verspreche, dir nicht im Weg zu sein. Ich werde dir deine Mahlzeiten zubereiten und ein wenig Hausarbeit für dich erledigen. Du hast ein hübsches Apartment. Es wird ein Vergnügen werden.“
„Hören Sie, wenn Sie Geld für ein Motel brauchen, kann ich Ihnen bestimmt aushelfen.“
„Das ist wirklich nett, aber das hier genügt mir vollkommen. Mach ruhig weiter wie bisher. Tu einfach so, als sei ich nicht da.“ Und damit sprang sie auf und räumte das Geschirr ab. Dan saß benommen da.
Zugegeben, er verstand zwar nicht viel von Frauen, aber diese hier war schon reichlich unverschämt.
„Erwarten Sie etwa, dass ich mit Ihnen schlafe?“, fragte er kühl.
Sie wirbelte herum und starrte ihn einen Moment an. Dann lächelte sie keck. „Nein. Das war nicht Teil der Abmachung.“
„Dann wäre es vielleicht besser, wenn Sie mir die Abmachung erklären.“
„Ich werde deine Haushälterin sein, bis du bereit bist, nach Austin zurückzukehren.“
„Sie müssen den Verstand verloren haben“, murmelte Dan. „Ich brauche keine Haushälterin.“
Sie tätschelte seine Hand. „Ach, warten wir mal ab, wie es in den nächsten Tagen läuft. Einverstanden?“
„Nein! Ich bin nicht einverstanden! Ich bin hierhergekommen, um allein zu sein. Und Alleinsein schließt eine Haushälterin aus.“
„Keine Sorge. Du wirst nicht einmal merken, dass ich da bin.“
„Ganz bestimmt“, spottete er.
„Was machst du gewöhnlich um diese Tageszeit, Dan?“
Musste sie so verdammt vernünftig sein? Ihm war momentan absolut nicht danach zumute. Bevor er sprach, holte er tief Luft und nahm sich zusammen. „Normalerweise schlafe ich um diese Uhrzeit“, erklärte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Dann weißt du ja jetzt, was dir bisher entgangen ist. Du solltest mir dankbar dafür sein, dass ich dich geweckt habe. Wie wäre es morgen bei Sonnenaufgang mit einem Spaziergang am Strand? Das ist mir die liebste Zeit auf der Insel. Es wird dir gefallen.“
„Haben Sie mir nicht zugehört? Ich will Sie nicht hier haben!“
Sie belud die Spülmaschine und drehte sich wieder zu ihm um. „Keine Sorge. Du wirst dich schon an mich gewöhnen.“ Und dann verließ sie summend das Zimmer.
Dan saß da und kochte vor Wut.
Das reichte. Er würde den Wachdienst verständigen und sie hinauswerfen lassen.
Oh, sicher, das wird gut aussehen. Den Wachdienst bestellen, damit der eine Frau aus seinem Apartment warf, die ihm kaum bis zur Schulter reichte. Als wäre sie irgendeine Bedrohung für ihn.
Sie war tatsächlich eine Bedrohung, und zwar für seinen Seelenfrieden. Er konnte dieses Ärgernis nicht gebrauchen. Wütend marschierte er ins Wohnzimmer und ging hinaus auf den Balkon. Der Tag sah tatsächlich recht freundlich aus. Am Strand waren nicht viele Menschen.
Vielleicht würde er schwimmen gehen. Seit seiner Ankunft war er nicht viel draußen gewesen. In der ersten Woche hatte er fast rund um die Uhr geschlafen.
Der Prozess hatte seinen Tribut gefordert. Bei der Verurteilung seines langjährigen Freundes und Geschäftspartners zu helfen, weil der die eigene Firma bestohlen hatte, war ein anstrengender Albtraum gewesen. Doch jetzt war es vorbei, und er hatte den Rest seines Lebens vor sich. Dass dieses Leben keine Richtung mehr zu haben schien, war niemandes Schuld und kümmerte ihn nicht.
Er ging wieder hinein und durch den Flur zu seinem Schlafzimmer. An der Tür begegnete ihm Shannon, Bettwäsche und Handtücher auf dem Arm. Sie nickte ihm lächelnd zu und ging an ihm vorbei.
Na schön, möglicherweise gab es wirklich ein paar Sachen in seinem Haushalt zu erledigen. Um die Wäsche hatte er sich nicht sonderlich gekümmert. Er zog sich eine Badehose an, fand im Schrank noch ein sauberes Handtuch und verließ ohne einen Kommentar das Apartment.
Überall am Strand vor dem Apartmenthochhaus standen Liegestühle unter Sonnenschirmen. Er wählte einen freien Liegestuhl, warf das Handtuch darauf und watete ins Wasser. Er zwang sich weiterzugehen, trotz des Schocks, den das kalte Wasser seinem warmen Körper versetzte. Im Moment war es genau das, was er brauchte – eine Abkühlung und Zeit, um in Ruhe darüber nachzudenken, was er hinsichtlich
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