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Die pure Versuchung

Die pure Versuchung

Titel: Die pure Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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habe. Aber ich konnte niemandem gegenübertreten. Es war zu viel für mich. Ich hatte mich schon genug eingemischt. Aber heute Morgen konnte ich nicht länger reinen Gewissens schweigen.“
    „Weiß Shannon von Ihrem Besuch bei mir?“
    „Noch nicht. Meine Tochter wartet im Wagen auf mich. Wir fahren gleich im Anschluss zu Shannon und reden mit ihr.“
    „Aha.“
    „Ich hoffe, Sie werden einer alten Frau verzeihen, dass sie sich in Ihr Leben eingemischt hat.“
    „Da gibt es nichts zu verzeihen. Falls Sie sich dadurch besser fühlen, kann ich Ihnen sagen, dass ich Shannon nur aus einem Grund heiraten wollte – weil ich sie liebe.“
    „Aber Sie kennen sie doch gar nicht, Mr. Crenshaw“, erwiderte sie.
    „In allen wichtigen Dingen habe ich schon das Gefühl, sie gut zu kennen, Mrs. Stevens. Es ist, wie Sie es selbst geschildert haben: Mein Herz hat zu mir gesprochen. Ich höre erst seit Kurzem auf die Stimme meines Herzens. Es ist erstaunlich, was ich dadurch bereits gelernt habe.“
    Sie lächelte. „Das ist sehr gut. Wenn Sie meine Enkelin wirklich lieben, werden Sie ihr die Freiheit der Wahl geben, die sie verdient. Denn sie ist zu dieser Ehe gedrängt worden.“
    „Ja, ich weiß. Ich glaube, ich habe es immer gewusst.“
    Kamiko stand auf. „Danke für Ihre Freundlichkeit, mich anzuhören.“
    Er stand ebenfalls auf und kam um den Schreibtisch herum. „Ich wünschte, ich hätte Sie schon früher kennengelernt. Vielleicht hätte ich Sie davon überzeugen können, dass eine Ehe zwischen mir und Shannon dauerhaft wäre.“
    „Das hat keine Eile. Alles zu seiner Zeit.“
    „Danke, dass Sie mit mir gesprochen haben.“ Dan nahm ihre Hand und betrachtete sie. Sie war so klein und Shannons so ähnlich. Dann sah er Kamiko ins Gesicht und hielt ihrem prüfenden Blick stand; er hatte nichts zu verbergen.
    Dan brachte sie zurück ins Vorzimmer und hielt ihr sogar die Tür auf. Er schaute ihr nach, wie sie zu einem altmodischen Auto ging und einstieg. Hinter dem Steuer erkannte er eine andere Frau, der er kurz zunickte, ehe er wieder in sein Büro zurückkehrte.
    Natürlich hatte Shannons Großmutter recht. Er war ihrer Enkelin gegenüber ebenso wenig fair gewesen wie sie.
    Nur fragte er sich jetzt, wieso es so wehtat, das Richtige zu tun.

12. KAPITEL
    „Dan?“, rief Rafe vom Hintereingang des Hauses. „Bist du da? Wo steckst du? Was machst du hier im Dunkeln?“
    Er blieb im Bogendurchgang zwischen Diele und Wohnzimmer stehen.
    Dan saß in seinem Sessel und starrte mit einem Glas Scotch in der Hand auf den dunklen Fernsehbildschirm. Langsam drehte er den Kopf in die Richtung des Besuchers. „Was machst du hier?“
    „Mandy fand, wir sollten deinen letzten Abend als Junggeselle irgendwie feiern. Ich habe ihr gesagt, dass wir nichts geplant haben, aber sie meinte, du würdest vielleicht ein wenig Gesellschaft wollen.“ Er kam ins Zimmer, setzte sich und schaltete eine Lampe ein. „Was ist los?“
    „Nicht viel.“ Dan fühlte sich betäubt, und das war nicht schlecht. Er saß hier, seit er von der Arbeit nach Hause gekommen war, hatte über sein Leben nachgedacht und darüber, wie er Shannon kennengelernt hatte. „Ich habe in Erinnerungen geschwelgt.“
    Rafe deutete auf seinen Drink. „Wie viele von denen hattest du schon?“
    Dan schaute auf sein Glas und grinste. „Das ist der erste. Es ist ohnehin fast nur geschmolzenes Eis. Ich habe völlig vergessen, ihn zu trinken.“ Er begegnete Rafes ernstem Blick. „Sei beruhigt, Kumpel. Die Methode habe ich schon versucht. Es war nur eine Vergeudung von edlem Schnaps.“
    „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du das Ende deines Junggesellendaseins so betrauern würdest. Ich bin erstaunt.“
    „Ehrlich gesagt fühle ich mich ein wenig entmutigt. Offenbar gelingt es mir nicht einmal, eine Braut vor den Altar zu führen.“
    „Wovon sprichst du?“
    „Erinnerst du dich an Sharon? Nein, natürlich nicht. Du warst damals in Übersee, als ich mit ihr verlobt war. Jedenfalls war sie schlau genug, die Verlobung zu lösen, bevor sie den Fehler begehen konnte, mich zu heiraten. Du musst zugeben, dass ich mir kluge Frauen aussuche. Sie sind sogar zu klug, um mich zu heiraten.“
    „Soll das heißen, dass Shannon die Hochzeit abgesagt hat?“
    „Nun, bildlich gesprochen heißt das, dass ihre Großmutter, die uns die Pistole auf die Brust setzte, damit wir heiraten, die Waffe aus der Hand gelegt hat.“
    „Ihre Großmutter?“
    „Ihr Wort hat großes Gewicht in

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