Die pure Versuchung
bist.“
„Buddy hat seine Statur von Onkel Raymond. Der hat früher professionell Football gespielt.“ Sie richtete sich auf und verflocht ihre Finger mit seinen.
„Ich verspreche dir, dass es dir nicht leidtun wird, mich zu heiraten, auch wenn du dazu gezwungen bist“, erklärte er.
„Niemand zwingt mich dazu“, widersprach sie.
„Na schön. Aber du hattest keine Gelegenheit, deine Meinung zu ändern.“
„Befürchtest du, das könnte passieren?“
Er zuckte die Schultern. „Der Gedanke kam mir schon das eine oder andere Mal.“
Sie betrachte den Diamanten an ihrem Ringfinger. „Mir den Ring deiner Mutter zu schenken war eine wundervolle Idee. Es ist, als würde alles Wirklichkeit werden, was du Mr. Guardino auf der Jacht erzählt hast – die Verlobung, der Ring …“
„Die Vorbehalte deiner Familie …“
„Im Gegenteil, Buddy meinte, er habe sich nicht einmal die Mühe gemacht, nach seinem alten Revolver zu suchen, so überzeugt war er von deinen Absichten.“
„Sehr beruhigend, das zu wissen.“
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. „Ich will nur nicht, dass du es jemals bereust. Wir kennen uns noch nicht lange genug, um zu heiraten. Wir gehen mit einer gewaltigen Portion blindem Vertrauen in diese Ehe.“
„Ich weiß. Aber ich will nicht riskieren, dass du dich mit irgendeinem anderen Rick Taylor einlässt. Du hast mir schon von deinem schlechten Einschätzungsvermögen erzählt, was Männer angeht.“
„Na vielen Dank. Das ist genau der richtige Moment, mich daran zu erinnern!“
„Apropos Moment … ich beende diesen wundervollen Abend nur ungern, aber ich habe morgen einen harten Arbeitstag vor mir. Ich brauche etwas Schlaf.“ Er lachte. „Nicht, dass ich allzu viel davon bekommen werde, wenn ich weiß, dass du nur ein paar Türen von mir entfernt bist.“
„Es sind ja nur noch zwei Nächte bis zu unserer Hochzeit.“
Er drückte sie an sich. „Ja. Danach werde ich nie mehr ins Bett gehen, ohne dich in meine Arme zu schließen.“
Am frühen Nachmittag des nächsten Tages war Dan so weit, sich die Haare zu raufen. Ein Abteilungsleiter entdeckte, dass eine der Bestellungen falsch ausgefüllt war. Außerdem warteten zwei Lieferungen darauf, abgeholt zu werden, und der Lieferservice hatte Verspätung. Auf Dans Schreibtisch türmten sich dreimal so viele Unterlagen wie an dem Abend vor Thanksgiving, als er das Büro verlassen hatte.
Daher war er nicht in bester Laune, als seine Sekretärin sich über die Sprechanlage meldete. „Was gibt’s, Donna?“, knurrte er und versuchte eine E-Mail von einem ihrer Lieferanten zu lesen.
„Tut mir leid, Dan, aber hier ist eine Dame, die Sie sprechen will. Sie sagt, sie hat keinen Termin, aber sie ist sicher, dass Sie sie empfangen würden.“
Im Moment konnte er sich nicht vorstellen, irgendjemanden besonders gern zu sehen, es sei denn, diese Person würde ihm helfen, den Papierberg auf seinem Schreibtisch abzutragen.
„Hat sie ihren Namen genannt?“
„Kamiko Usura Stevens.“
„Kamiko Stevens? Ich kenne niemanden mit diesem Namen. Hat sie einen Grund für ihren Besuch genannt?“
„Nein, Sir.“
Er seufzte entnervt. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Na schön, ich komme raus.“ Er stand auf und ging zur Tür. Wer um alles in der Welt konnte das sein? Und wieso kam sie ausgerechnet heute, um ihn zu sprechen?
Er ging den Flur hinunter ins Vorzimmer und blieb abrupt stehen. Am Empfang wartete eine kleine, kaum einen Meter fünfzig große Frau mit silbergrauem Haar und einem gütigen Gesicht. Sie betrachtete ihn mit großen schwarzen und mandelförmigen Augen. Shannons Augen.
„Mrs. Stevens?“ Er ging auf sie zu. „Ich bin Dan Crenshaw. Ich freue mich sehr, dass Sie zu mir gekommen sind. Wollen wir in mein Büro gehen?“
„Sie wissen, wer ich bin?“, fragte sie mit sanfter Stimme.
Er lächelte. „Ich vermute, dass Sie Shannons Großmutter sind. Habe ich recht?“
Sie nickte majestätisch. „Das ist korrekt.“
Er wandte sich an die Empfangsdame. „Würden Sie uns bitte …“ Er sah zu Kamiko. „Möchten Sie Tee oder Kaffee?“
„Tee, bitte.“
„Also bringen Sie uns bitte Tee“, sagte er und bot der alten Dame seinen Arm.
Kamiko hakte sich unter, und zusammen gingen sie in sein Büro.
„Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Unordnung hier. Heute ist nur …“
„Bitte“, unterbrach sie ihn und hob die Hand. „Es war unhöflich von mir, ohne Einladung aufzutauchen. Aber es war sehr wichtig
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