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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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schlimm aus?«
    Peer Vogt lachte leise.
    »Zumindest den Schlaf solltest du dir aus den Augen reiben.«
    »Wo müssen wir eigentlich hin?«
    »Das Kriminalkommissariat liegt am Nexöplatz.«
    »Komischer Name. Wo ist das?«
    »Mitten in der Stadt.«
    Ela sah in den Rückspiegel. Der zweite Wagen mit den beiden anderen Beamten war dicht hinter ihnen auf der Landstraße, die von der Autobahn nach Greifswald führte.
    Krüger hatte darauf bestanden, dass die drei jungen Männer sie begleiteten. Sie gehörten zur Personalreserve des BKA in Berlin, immer bereit einzuspringen, wenn es notwendig war.
    Während sie mit Peer Vogt zu Beginn der Fahrt wenigstens ein paar Worte gewechselt hatte, waren ihr die beiden Männer im zweiten Wagen vollkommen fremd. Sie hatte sie nur mit einem Kopfnicken vor der Fahrt begrüßen können, dann waren sie auch schon losgerast.
    Ela griff in den Fußraum und suchte nach dem Handy, das ihr beim Dösen aus der Hand gerutscht war.
    »Du solltest ihn anrufen, vielleicht gibt es Neuigkeiten.«
    Ela nickte. Krüger hatte ihr eines der wenigen Satellitentelefone in die Hand gedrückt und ein weiteres für sich behalten. Sie schaltete es ein, gab die Geheimnummer ein und wählte dann die Nummer, die Krüger ihr gegeben hatte.
    »Schön, dass Sie sich auch einmal melden. Wo sind Sie?«, fragte Krüger, dessen Stimme leicht verzerrt klang.
    »Kurz vor Greifswald«, erwiderte Ela und sah aus dem Seitenfenster. Einzelne Häuser standen entlang der Landstraße; dann überquerten sie einen Bahnübergang, und allmählich wurde die Bebauung längs der Straße dichter.
    Alles lag im Dunkeln. Nirgends ein Licht, keine brennenden Straßenlaternen, keine Neonwerbung und auch keine erhellten Fenster. Graue Düsternis. Trostlos.
    »Nehmen Sie mit dem Greifswalder Kommissariat Kontakt auf.«
    »Wie denn? Haben die Satellitentelefone?«
    »Benutzen Sie den Funk.« Krüger nannte ihr die Funkfrequenz.
    »Ist der nicht ausgefallen? Als wir los sind, war das Netz doch am Zusammenbrechen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Das ist grundsätzlich richtig. Aber inzwischen bin ich schlauer. Bei meinem letzten Kontakt sagte man mir, dass sie an einer Notlösung arbeiten.«
    »Wie soll die denn aussehen - ohne Strom?«
    »Ich sehe, auch Sie kennen sich mit solchen Katastrophenlagen nicht aus. In Greifswald gibt es eine Station des Technischen Hilfswerks. Sie wissen, was das ist?«
    Ela Stein überlegte. Das waren doch die Männer und Frauen in den blauen Uniformen und blauen Fahrzeugen. Sie erinnerte sich an einen ehemaligen Kollegen, der wochenlang verschwunden war, als irgendwo auf der Welt ein Erdbeben gewütet hatte.
    »Das sind die, mit denen Deutschland sein Gewissen beruhigt, wenn im Ausland Hilfe benötigt wird. Die helfen mit Spürhunden, Wasseraufbereitungsanlagen und Zelten.«
    »So in etwa. Das Technische Hilfswerk ist das Rückgrat des deutschen Katastrophenschutzes. Wohlgemerkt - ehrenamtliche Idealisten.«
    »Wie die Freiwillige Feuerwehr«, murmelte Ela.
    »Genau. Das Technische Hilfswerk hat an bestimmten Standorten Elektrofachgruppen. Die besitzen mobile Notstromaggregate und Spezialscheinwerfer. Damit unterstützen sie bei Bränden die Feuerwehr oder leuchten für die Kripo Tatorte aus. Und bei Stürmen helfen sie den Energieversorgern, wenn Stromleitungen zerstört werden und deren Reparaturtrupps überlastet sind.«
    »Und die sind jetzt unterwegs.«
    »Überall in Deutschland. Natürlich ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es sind viel zu wenige. Aber wo es geht, helfen sie. Und in Greifswald sollten sie mit ihren mobilen Notstromaggregaten den Polizeifunk absichern. Das war die Idee. Seitdem sind ein paar Stunden vergangen. Mittlerweile müssten die ihre Notstromversorgung aufgebaut haben. Und wenn Sie schon in Greifswald sind, dürfte der Funkradius auch kein Problem sein. Versuchen Sie es also.«
    Nachdem Ela das Gespräch beendet hatte, stellte sie die Funkfrequenz ein und erreichte tatsächlich die Leitstelle der Polizei.
    »Gut, dass Sie sich melden«, sagte eine angespannt klingende männliche Stimme, nachdem Ela erklärt hatte, wer sie war und worum es ihr ging. »Wir haben soeben folgende Informationen erhalten: Die Zielperson ist gerade im Hafen von Wieck eingetroffen. Wir haben zwei Wagen vor Ort, um ihn in Empfang zu nehmen.«
    »Wieck - wo ist das?«
    »Das ist ein Ortsteil von Greifswald. Ein kleines Fischerdorf am Greifswalder Bodden. An der Ostsee. Fünf Autominuten von der

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