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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Busch hörte Tumult auf dem Korridor; ein Geräusch, das sich anhörte, als würde jemand rennen, schien leiser zu werden. Busch stürzte zum Türrahmen, die Waffe im Anschlag.
    Er lugte um die Ecke und sah in Genevieves flehende Augen, die ihm einen letzten Blick zuwarfen. Was dann geschah, lief wie in Zeitlupe ab und machte die Katastrophe komplett: Drei Männer in schwarzen Overalls schnappten sich die Trage und rannten damit in Richtung Foyer. Busch ließ seine Waffe sinken, weil er Angst hatte, er könne Genevieve treffen, und raste den Gang hinunter. Zu seinem Entsetzen musste er dabei zusehen, wie die Männer Genevieve durch die offen stehende Tür in den wartenden Fahrstuhl schoben. Er rannte hinterher, sah aber nur noch, wie die Türen sich schlossen und ihm damit jede Chance genommen war, sie zu retten.
    »Die Tiefen des Ozeans«, schrie Genevieve aus dem Inneren des nach oben fahrenden Aufzugs, dann konnte Busch ihre Stimme nicht mehr hören.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, rannte Busch durch den Korridor zurück in den Operationssaal. Er beugte sich über Fetisow, sah, wie er mit halbgeschlossenen Augen an die Decke starrte. Stöhnend lag er da und rang nach Luft. An seinem Laborkittel, den die Kugel an einer Stelle durchschlagen hatte, war kein Blut. Mühsam setzte er sich auf, stützte sich auf seine Hände. Busch gab ihm Halt im Rücken und drückte dabei mit den Fingerknöcheln auf Fetisows kugelsichere Weste.
    »Hast du ein Glück, du Hurensohn.« Busch lehnte sich gegen den Türpfosten und versuchte, beim Anblick der blutüberströmten Körper auf dem Fußboden des Operationssaals nicht vor Wut zu explodieren. Zornig blitzte er Fetisow an. »Was sollte das, zum Teufel? Hier sollte niemand sterben.«
    Die Schüsse, die gegen das Fensterglas des Zuschauerraums prallten, gingen unvermindert weiter, nahezu im Takt, so ruhig schoss der Schütze.
    Der Lärm war ohrenbetäubend und ein tätlicher Angriff auf Buschs ohnehin schon nicht mehr klaren Verstand. Er hatte Mühe, sich zu konzentrieren. »Wir müssen ganz schnell nach oben.«
    Fetisow quälte sich auf die Füße.
    »Wie sind die hier unten reingekommen?«, fragte Busch, stand auf und baute sich in seiner ganzen Länge vor dem Russen auf. »Sie sollten den Fahrstuhl außer Gefecht setzen.«
    »Wo ist Genevieve?«, fragte Fetisow ohne jede Furcht vor dem hünenhaften Amerikaner.
    »Sie ist weg.«
    Der Augenblick ging unter im Lärm des berstenden Glases; dem Mann im Zuschauerraum war es endlich gelungen, sich seinen Weg nach draußen zu schießen.

42.
    D ie Anzeige des Tauchcomputers zeigte drei Minuten an. Eine kleine Leuchtdiode blinkte in der Ecke. Michael legte den Tauchcomputer auf den Boden und starrte auf die sich kräuselnden Wasser der Zisterne, die sich vor ihnen auftat. Etwa drei Meter unter der Wasseroberfläche war die Strömung so heftig, dass es nur den Tod bedeuten konnte.
    »Würden wir versuchen, gegen diesen tosenden Sog anzuklettern, würden wir nach Luft schnappen wie Rennpferde beim Endspurt.«
    »Könnten wir nicht flach atmen und den Atem zwischendurch immer mal wieder anhalten?«
    »Den meisten Sauerstoff haben wir verbraucht, als wir durch das Rohr von ganz unten hierher zurückgeklettert sind. Ich schätze, dass es bis nach ganz oben körperlich genauso anstrengend ist.« Michael ließ den Blick durch den Raum schweifen, in dem das Licht der Leuchtstäbe zusehends schwächer wurde. »Egal was wir tun, wir brauchen viel mehr Sauerstoff.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, die Druckluftflaschen hier unten neu aufzufüllen?«
    Michael schüttelte verneinend den Kopf. Frust machte sich in ihm breit; er hatte es so weit geschafft, nur um hier jetzt zu scheitern. Er hatte nicht die Absicht, seinen Vater oder Susan im Stich zu lassen. Oder sich selbst. Er überlegte, wie sie an mehr Sauerstoff kommen konnten, doch gab es keine Möglichkeit. Selbst wenn er beide Flaschen nahm und versuchte, es bis zur Oberfläche zu schaffen, um sich dort die Reserveflaschen zu schnappen und dann Susan zu holen, selbst dann würde er es nur bis halb nach oben schaffen. Sie hatten einfach nicht genug Sauerstoff.
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und er rannte zu der Tür. »Kommen Sie mit«, rief er Susan zu.
    Susan schaute auf, aber Michael war bereits aus der Zisterne herausgelaufen. Sie konnte sehen, wie das Licht seiner Taschenlampe den dunklen Korridor erhellte und dann um die Ecke verschwand. Sie lief ihm nach und eilte den

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