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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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zärtlich, und sie lächelte. »Ich glaube an dich …« Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern.
    Michael sah Susan an und beugte sich über sie. Sanft küsste er ihre Lippen. Nicht voller Lust, sondern liebevoll.
    »Pass gut auf die Schatulle auf«, sagte Michael leise und sah Susan dabei fest an. »Denk daran, was ich gesagt habe.«
    »Mach sie nicht auf«, flüsterte Susan. »Ich weiß.«
    Damit fand ihr Augenblick der Nähe ein Ende, und beide stiegen aus dem Wagen. »Martin, könnten Sie meine Ausrüstung wohl mit ins Flugzeug zurücknehmen?«, fragte Michael und reichte ihm seine Tauchtasche.
    »Selbstverständlich.« Martin warf sich die schwere Tasche über die Schulter.
    »Ich weiß nicht, ob ich sie noch mal brauchen werde, aber es ist immer gut, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.«
    »Wenn du Genevieve gefunden hast … hast du schon einen Plan, wie du Stephen dann zurückbekommen willst?«
    »Natürlich«, erwiderte Michael.
    »Würde es dir etwas ausmachen, uns einzuweihen?«
    Michael sah sie lächelnd an. »Ja.«
    Voller Vertrauen blickte Susan ihn an. »Sei vorsichtig«, flüsterte sie und drückte ihren Körper gegen seinen.
    »Und du, Frau Anwältin, setz dich bitte nicht auf dein hohes Ross, sondern befolge artig Martins Anweisungen.« Michael blickte zu Martin hinüber, der ihm zunickte.
    Michael setzte sich auf den Fahrersitz. Er beobachtete, wie Susan und Martin die Straße überquerten. Er legte die Hände um das Lenkrad und umklammerte es so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Dann fuhr er los.
    Zwanzig Gewehre waren angelegt, die Mündungen auf Busch und Fetisow gerichtet. Der Chef der Wachsoldaten rief irgendetwas auf Russisch.
    »Ich spreche die Sprache nicht, aber das bedeutet entweder ›Raus aus dem Wagen‹ oder ›Einmal noch atmen, dann wird geschossen‹«, meinte Busch.
    Durch die Windschutzscheibe konnten sie sehen, wie der Rettungswagen mit Genevieve davonfuhr. Die beiden sich wiederholenden Töne der Sirene schallten durch die riesige Garage.
    Fetisow sah zu Busch hinüber und lächelte. Im nächsten Moment nahm er seine dicke Brille ab und entfernte den unnatürlich schwarzen Haarschopf von seinem Schädel, unter dem ein Bürstenschnitt zum Vorschein kam. Von einem Moment auf den anderen sah er völlig verändert aus. Fetisow drehte das Fenster nach unten, und das Verhalten der Soldaten wandelte sich von aggressiver Überlegenheit in unterwürfige Furcht. Die gesamte Gruppe von zwanzig Mann nahm Habtachtstellung ein und ließ die Arme hochschnellen, um zu salutieren. Der Chef der Wachsoldaten begann, schnell und abgehackt Russisch zu sprechen.
    Und zu Buschs Erstaunen antwortete Fetisow, als würden sie einander kennen.
    »Sie machen wohl Witze«, meinte Busch.
    Fetisow drehte sich zu Busch.
    »General oder Oberst?«
    Fetisow lächelte. »General.« Er drehte das Fenster wieder hoch und trat aufs Gaspedal. Die Reifen des Jeeps kreischten, als er aus der Garage schoss.
    Michael saß im Wagen, hielt das Lenkrad ganz fest, drehte den Motor hoch und wartete darauf, dem Rettungswagen nachzujagen, der jeden Moment herausfahren würde. Er starrte auf die Abgasdämpfe des zwanzig Jahre alten Taxis, die immer noch in der Luft hingen; Martin hatte keine Zeit verschwendet, Susan von hier wegzuschaffen. Michael war dankbar, dass er hier war, denn er war ein wirklich findiger Mann, der nur tat, was in Susans bestem Interesse war.
    Michael sah, wie die schweren hölzernen Tore aufschwangen, ganz langsam, als würden sie Luft holen, aber schon im nächsten Moment schoss ein Rettungswagen aus dem Tor, dass die Reifen auf dem Asphalt der Straße kreischten.
    Michael trat das Gaspedal des ZILs durch und jagte dem Rettungswagen hinterher. Der Notarztwagen mit den rot und blau blinkenden Lichtern und der heulenden Sirene war wie ein Keil, der sich seinen Weg durch den Verkehr bahnte; mal fuhr er rechts, mal links an den Wagen vorbei, mal über den Bürgersteig, dann wieder auf der Fahrbahn. Michael hielt sich zwei Wagenlängen dahinter, während der Rettungswagen mit einer Geschwindigkeit von hundertunddreißig Stundenkilometern dahinjagte. Es erstaunte Michael, dass der Wagen nicht von anderen Fahrzeugen eskortiert wurde, die Verfolger abschütteln konnten. Das hieß aber nicht, dass man ihm keinen Widerstand leisten würde. Michael war auf alles gefasst und wartete förmlich darauf, dass gleich aus einem Fenster des Rettungswagens ein Kugelregen auf ihn

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