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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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unter ihnen, hörten dann aber plötzlich auf zu steigen, weil sie darauf warteten, dass der Aufzug seine Fahrt fortsetzte.
    Die Männer hörten, wie über ihnen die Tür der Kabine aufgeschoben wurde und wie man die Trage nach draußen rollte.
    Busch starrte an die gegenüberliegende Wand. Dort konnte er die Konturen der Schachtleiter erkennen, anderthalb Meter von ihm entfernt, hoch über dem Abgrund unter ihnen. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, schwang er die Beine vor und zurück, bis er ausreichend Schwung hatte und losließ. Er segelte durch den abgedunkelten Schacht und fiel um Haaresbreite nach hinten, schaffte es aber im letzten Moment doch noch und bekam eine Sprosse der Leiter zu fassen. Er hievte sich hoch und drehte sich zu Fetisow um. Furcht spiegelte sich in den Augen des Russen, der sich am Unterbau des Fahrstuhls entlanghangelte wie an einem Klettergerüst auf dem Spielplatz.
    Und dann betrat plötzlich jemand die Fahrstuhlkabine über ihnen, und die Türen schlossen sich. Der Aufzug fuhr an, die Kabine bewegte sich wieder. Fetisow war vor Angst ganz starr und wurde nach oben gezogen, weg von Busch. Fetisow wusste nicht, was er tun sollte. Sein Gesicht war vor Angst verzerrt. Er schloss die Augen, atmete tief ein und schwang sich nach hinten, schleuderte sich quer über den Abgrund auf die Leiter zu, hatte aber nicht genug Schwung und drohte, nach hinten zu fallen. Busch klammerte sich mit der linken Hand an die Leiter, beugte sich nach vorn und streckte den rechten Arm aus. Gerade eben noch bekam Fetisow Buschs Unterarm zu fassen und prallte im nächsten Moment mit dem Gesicht gegen die Wand. Busch mühte sich, ihn festzuhalten, und schwang Fetisow auf eine Sprosse genau unter ihm.
    Danach hielten beide Männer für einen Moment inne und versuchten, zu Atem zu kommen. Sie mussten sich zwingen, nicht in die Tiefe zu sehen und konnten nur hoffen, dass der Fahrstuhl nicht gleich wieder nach unten fuhr und sie von ihrem Sitzplatz herunterdrückte.
    »Was ist hinter dieser Tür?«, flüsterte Busch.
    »Büroräume. Ein paar Laboratorien.«
    »Wie viele Leute?«
    »Vor acht ist da keiner.«
    »Sicherheitskräfte?«
    »Nein. Die gibt es nur in den obersten Etagen. Hier unten ist nichts, was bewacht werden müsste.«
    Als der Fahrstuhl weiter nach oben stieg, schalteten sich die Sicherheitslaser wieder ein und kletterten an der Wand des Fahrstuhlschachts empor – langsam, gleichmäßig, unerbittlich.
    Rasch erklomm Busch die Leiter und griff an den Riegel der Fahrstuhltür. Er zog an der dünnen Schiene, und die Tür öffnete sich zur Hälfte. Er wartete einen Moment; dann steckte er den Kopf nach draußen.
    Die Sicherheitslaser waren nur noch eine Etage unter Fetisow. Vor Busch tat sich ein Korridor auf, etwa sechzig Meter lang. Rasch kletterte er hinein. Er bedeutete Fetisow, der sich immer noch an der Leiter festhielt, ihm zu folgen. Die Sicherheitslaser waren jetzt nur noch knapp zwei Meter unter ihm, und ihr glühendes Licht begann sein Gesicht zu röten, während sie näher und näher kamen und mit leise klickenden Lauten ankündigten, dass es mit der Freiheit der beiden Männer jetzt gleich vorbei sein würde.
    Mit einem Griff packte Busch Fetisows rechten Arm, riss ihn hinein in den leeren Korridor, und just in diesem Moment erreichte der Strahl des Lasers die Leiter. Busch ließ die Aufzugtür zugleiten, damit man sie nicht noch erwischte, weil das Lasersystem unentwegt klickte.
    »Was ist über uns? Wo haben sie Genevieve hingebracht?«, fragte Busch. Dabei sah er abwechselnd nach oben und den leeren Gang hinunter in der Hoffnung, dass Fetisow recht hatte und zu so früher Stunde hier wirklich kein Personal war.
    Schnellen Schrittes lief Fetisow den Gang hinunter, inspizierte dabei jede einzelne Tür. »Über uns ist der Betriebshof für die Fahrzeuge der Regierung.« Endlich fand er, wonach er gesucht hatte, und öffnete die Tür, die zur Feuertreppe führte. Sie rannten nach oben und blieben vor der Tür zum dritten Untergeschoss stehen. »Auf dieser Etage werden Leute herumlaufen.«
    »Wachmänner?«
    Fetisow schüttelte den Kopf. »Nein, Soldaten.«
    Dann öffnete er die Tür.
    Als er über Funk den heftigen Schusswechsel vernahm, reagierte Michael aus reinem Instinkt heraus. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, ließ er ihre Sauerstoffflaschen liegen, steckte das Walkie-Talkie ein und schnappte sich die diversen Tauchertaschen, die kleinen Druckluftflaschen und Susan, und knappe

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