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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Mündung gegen Michaels Hinterkopf.
    Der Anführer reichte Michael das Messer. »Nicht, dass Sie auf dumme Ideen kommen.«
    Michael ließ den Griff des Messers in seiner Hand hin und her gleiten. Seine Gedanken rasten.
    »Sie können das«, sagte der Wachmann. »Beugen Sie sich einfach ein wenig vor, und fangen Sie an zu schneiden.«
    Michael rührte sich nicht. Kurz entschlossen packte der Wachmann Michaels Handgelenk, zwang seine Hand in Richtung des Seils und drückte die Klinge fest dagegen. Das Seil sprang immer noch über den Fels; Michael schaute über den Klippenrand, doch es war niemand zu sehen. Der Wachmann versuchte, Michaels Hand zu bewegen und die Klinge über das Seil zu ziehen. Michael leistete mit aller Kraft Widerstand, aber der Wachmann gab nicht auf.
    Vor Anstrengung und Wut fing der Mann zu zittern an. »Sie haben drei Sekunden, um mit dem Schneiden anzufangen, oder Carl wird Ihr Gehirn ins Meer pusten.«
    Plötzlich, wie aus dem Nichts, griff ohne Vorwarnung eine Hand nach oben, packte den Arm des Wachmanns und riss ihn über den Klippenrand. Der Mann überschlug sich, fiel an Simon vorüber, drehte sich in der Luft und verschwand in der Dunkelheit. Eine Weile war es totenstill; dann war aus der Tiefe der Aufprall des Körpers zu hören.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde: Michael drehte sich zu dem zweiten Wachmann um, der entsetzt beobachtete, wie sein Partner verschwand. Mit der linken Hand griff Michael nach dem Lauf der Waffe an seinem Kopf, mit der rechten stieß er dem Mann sein Messer in den Oberschenkel. Doch der Wachmann trat Michael gegen die Brust, dass er nach hinten und um Haaresbreite über den Klippenrand fiel. Im nächsten Moment stürzte der Mann sich auch schon auf ihn und griff Michael mit der linken Hand an die Kehle, während er mit der rechten auf ihn einschlug. Michael versuchte zurückzuschlagen, aber das Gewicht des Mannes machte ihn bewegungsunfähig.
    In diesem Moment schwang Simon sich über den Klippenrand. Bevor der Wachmann reagieren konnte, packte Simon ihn bei den Haaren und schlug ihm dreimal gegen den Adamsapfel. Der Mann fiel zu Boden, griff sich an den Hals und keuchte durch seinen zertrümmerten Kehlkopf. Dann verstummte das Geräusch, und der Mann rührte sich nicht mehr.
    Michael setzte sich auf, schnappte nach Luft und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er schaute zu Simon hinüber, der bereits damit beschäftigt war, dem Wachmann Funkgerät, Waffe und Uniform abzunehmen. Michael blickte auf die Stelle, an der Buschs Seil gehangen hatte, und kämpfte gegen die Tränen an, weil er seinen Freund verloren hatte.
    »He«, flüsterte jemand. Der Laut kam von unten.
    Michael schaute über den Klippenrand und erblickte Busch, der an Simons Seil in die Höhe kletterte. Michael war so erleichtert, dass er sich rückwärts auf den Boden fallen ließ.
    Busch erklomm die letzten fünfzig Zentimeter.
    »Zum Henker!«, stieß er dann hervor. Er war so sauer, wie Michael ihn lange nicht erlebt hatte. »Ich dachte, du wärst Experte im Klettern!«
    Michael lächelte. Er war überglücklich, seinen soeben noch totgeglaubten Freund zu sehen.
    »Nur gut, dass ich gespürt habe, wie das Seil plötzlich nachgab. Guck dir bloß meine Hände an.« Busch hielt ihm die Handflächen hin, die abgeschürft waren und wie verbrannt aussahen. »Tut weh wie Sau. Ich hätte draufgehen können, verdammt!«
    Michael grinste. »Schön, dich zu sehen.«
    »Wisch dir das Grinsen vom Gesicht. Das ist überhaupt nicht lustig.«

58.
    D er kleine Hangar war gerade groß genug für Kelleys Jet. Der Besitzer, ein dreiundsiebzigjähriger Fluglehrer, hatte seine Flotte von Piper Cubs mit Freuden für den einen Abend ausgeparkt, denn dafür strich er fünftausend Euro ein. Nun war er endlich in der Lage, mit seiner Frau nach Griechenland zu reisen, wie er es ihr seit zwei Jahrzehnten alljährlich aufs Neue versprochen hatte.
    Die Wände des Hangars waren nicht verstärkt. Im Grunde bestand er nur aus Wellblech. Er war wie eine übergroße Konserve, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammte. Aber damit würden sie auskommen müssen. Außerdem machten die fünf bewaffneten Wachmänner, die Martin besorgt hatte, mehr Eindruck als Eisentore und Stacheldraht. Stephen Kelley zweifelte niemals an Martins Talent, für die jeweilige Aufgabe die richtigen Leute anzuheuern. Die Wachmänner waren einer wie der andere groß und von imposanter Erscheinung, und ihre Gesichter verrieten, dass sie ihren

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