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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Michael Deckung zu geben und ihre Angreifer zu zwingen, sich ihrerseits zu verteidigen.
    Michael schaffte es hinter eine große Pinie, setzte sich auf den Boden und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er spähte um den Baumstamm herum und erheischte dabei einen Blick auf den Eingang der Villa. Sie waren mehr als fünfzig Meter davon weg; es bestand kein Zweifel, dass an jedem Fenster ein Scharfschütze stand, der nur darauf wartete, dass sich einer von ihnen aus seinem Versteck wagte. Es gab keine Möglichkeit, ins Haus zu gelangen.
    Und was die Leute so entschlossen beschützten, war klar. Michael verfluchte sich dafür, die Schatulle aus der Hand gegeben zu haben.
    »Wir müssen sie hier rausschaffen«, rief Simon Michael zu und deutete dabei mit dem Kopf auf Susan und Stephen.
    »Kommt nicht in Frage«, rief Stephen gegen die Knallerei an. »Ich bin kein Kind, das sich nicht prügeln darf und das man nach Hause schickt.«
    »Ich will ja nicht grob sein«, sagte Simon, »aber ich kann mir hier weder eine Frau noch einen verletzten Mann leisten, die nicht so schnell sind wie wir anderen. Wenn wir auch noch auf euch aufpassen müssen, könnte uns das den Hals kosten.«
    Stephen erwiderte nichts, starrte Simon nur an, denn die Wahrheit seiner Worte traf ihn wie der Urteilsspruch eines Richters. Er nickte.
    Michael schaute zur östlichen Seite der Villa, die ungefähr zweihundert Meter von ihnen entfernt war. Ihm fiel der Hubschrauberlandeplatz auf, auf dem ein großer weißer Helikopter stand, dessen Rotoren regungslos waren, als schliefen sie unter dem Nachthimmel. Auf der einen Seite wurde der Landeplatz von einer großen, stabilen Metallwand begrenzt, deren lange Stützpfeiler tief im Boden verankert waren, sodass sie nicht nur ein Schutzschild gegen den Sturmwind des landenden oder startenden Hubschraubers bildete, sondern auch ein perfektes Versteck, in dem man Stephen und Susan aus der Schusslinie halten konnte.
    Simon folgte Michaels Blick und begriff sofort, was Michael dachte. »Geh, ich geb dir Deckung.«
    Ohne ein Wort blickte Michael zu Stephen und Susan; dann rannten sie alle gleichzeitig los in Richtung der Stahlwand, hielten sich dabei im Schutz der Baumreihen. Simon gab ihnen Feuerschutz, hielt mit der Waffe auf die Fenster in der Hoffnung, dabei die Wachen zu überraschen.
    Das Trio stürmte durch das Waldstück. Die Kugeln schlugen in den Boden ein oder fetzten die Rinde von den Bäumen. Michael blickte zu Stephen hinüber, der trotz seiner Schulterwunde nicht schwankte, sondern gegen den Schmerz ankämpfte und trotz seiner Verletzungen keinen Schritt langsamer lief.
    Sie ließen sich hinter die große Wand fallen und waren erstaunt über deren Ausmaße: sechs Meter hoch, fünfzehn Meter breit und aus Edelstahl. Das gab ein hervorragendes Versteck für Stephen und Susan ab. Michael ging in die Hocke, schaute sich Stephens Schulter an und überprüfte Susans Arbeit. Sie hatte Stephens Arm am Körper fixiert und ruhiggestellt, um zu verhindern, dass die Wunde weiter aufriss. Der Stoff von Stephens Hemd war bereits blutdurchtränkt. Sie mussten ihn schleunigst in ein Krankenhaus bringen.
    »Nimm das hier«, sagte Michael zu Susan und drückte ihr eine 9-Millimeter-Pistole in die Hand. »Schieß auf jeden, der euch in die Quere kommt. Sie werden euch töten, sobald sich ihnen die Gelegenheit bietet.«
    »Gib mir die Waffe, Susan«, drängte Stephen.
    »Nein, du bist Rechtshänder und verletzt. Ich vertraue Susan, tu du es auch«, gab Michael zurück. Er nickte den beiden zu und rannte dann zu Simon. Dabei blickte er inmitten des nicht enden wollenden Kugelhagels auf die Villa und auf Simon und Busch, die zurückfeuerten. Angst erfasste ihn. Sie konnten nirgendwohin ausweichen, und ein Rückzug war keine Alternative. Julian hatte die Schatulle und saß bequem inmitten eines Rings von Schützen.
    Egal was sie taten: Michael fürchtete, dass es zu spät war.

69.
    D ie kleine goldene Schatulle lag geöffnet in Julians Schoß; er hielt den Atem an, als er vorsichtig hineinblickte. Die Bedrohung, die Ilja Raechens Waffen darstellte, verlor an Bedeutung, als Julian endlich in die Schatulle schaute, von der er so viele Jahre lang wie besessen gewesen war.
    Obwohl die Schatulle nur zehn Zentimeter tief war, sah es aus, als hätte sie keinen Boden. Julian blinzelte, denn das goldene Kästchen schien zu schimmern und sich zu bewegen, zunächst nur ganz sacht. Er blickte auf und schaute sich im Zimmer um. Das

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