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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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gekommen bist. Ich bin dein Freund. Komm schon, sag mir, was los ist.«
    »Also gut.« Michael kam zurück und lehnte sich gegen die Bar. »Ehe Genevieve vor vier Monaten verschwand, bevor sie starb, ist sie zu mir gekommen. Sie hat mich gebeten, ihr einen Gefallen zu tun …«
    »Michael.« Allmählich wurde Busch sauer. »Die meisten Leute werden von ihren Freunden gebeten, sie nach Hause zu fahren oder ihnen ein paar Dollar zu leihen. Um solche Gefälligkeiten bitten die Leute dich nicht. Was hast du angestellt?«
    Während Busch Michaels Geschichte von winterlichen Heldentaten in der Schweiz lauschte, musste er sich am Riemen reißen, nicht auf seinen besten Freund loszugehen. Seinem Moralkodex – den Überzeugungen, nach denen er lebte – würde Busch niemals entsagen. Gesetze waren Gesetze, und es gab sie aus gutem Grund. Nun erfuhr er im Detail, was Michael getan hatte, doch er konnte ihn deshalb nicht verurteilen. Michael hatte sich in keiner Hinsicht bereichert. In Wahrheit hatte er mit seiner Tat sein eigenes Leben und seine Freiheit aufs Spiel gesetzt.
    »Da ist noch etwas«, fügte Michael mit zögerlicher Stimme hinzu, nachdem er geendet hatte.
    Busch atmete tief ein und setzte sich auf einen Barhocker. »Und was?«
    »Da war eine Handtasche im Wagen. Es ist dieselbe Handtasche, die Genevieve vor vier Monaten bei sich hatte, als sie zu mir kam.«
    Busch schloss die Augen. »Ach du Scheiße.«
    »In der Tasche war nur ein einziger Gegenstand.« Michael legte die Visitenkarte auf den Billardtisch.
    »Du hast Beweismittel gestohlen?«, fragte Busch. »Das bedeutet schlechtes Karma, Mann.«
    »Beweismittel? Genevieve war in dem Wagen, davon bin ich überzeugt. Und es gibt keinen Zweifel, dass diese Karte für mich bestimmt war.«
    »Was geht hier vor, Michael? Verheimlichst du irgendetwas?«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich dachte, du wärst im Ruhestand.«
    »Lass uns damit gar nicht erst anfangen.« Busch vermisste seinen Job als Ermittler, aber seine Frau Jeannie hatte ihn zur vorzeitigen Pensionierung gedrängt. Busch sprach es ihr gegenüber zwar nie aus, aber er hatte bis zu seinem letzten Arbeitstag Zweifel an der Richtigkeit seiner Entscheidung. Diese Zweifel hatten sich inzwischen als berechtigt erwiesen: Busch bereute es, gegangen zu sein. Er vermisste den Nervenkitzel. Jetzt sah er nur noch Menschen, die sich mit Scotch und Bier betäubten und sich darüber beklagten, wie langweilig ihr Alltag sei. Busch hatte sich erträumt, dass die Bar sein verdienter Lohn sein würde – ein entspannender Lebensinhalt für einen Pensionär, doch sie war nichts dergleichen. Sie war einfach nur langweilig. Die Wahrheit war, dass Busch seinen alten Job vermisste. Er hatte die Polizei verlassen, um die Bar zu eröffnen und allen Stress hinter sich zu lassen. Aber nun vermisste er den Adrenalinrausch und das Gefühl, dass es die Welt zum Guten veränderte, was er tat.
    »Wenn Genevieve den Wagen tatsächlich gefahren hat, wo ist sie dann?«, fragte Busch.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, dass sie tot ist.«
    »So ungern ich es sage, Michael, aber sie könnte tot sein, wenn sie diesen Wagen wirklich gefahren hat. Wir haben sie vielleicht nur noch nicht gefunden. Oder sie könnte verletzt sein. Oder sie hat diesen Wagen gar nicht gefahren, und du hast einfach eine blühende Fantasie.«
    Michael zog Marys Brief aus der Hosentasche und legte ihn neben die Visitenkarte. Die beiden identischen Adressen lagen nebeneinander.
    Busch kam herüber und nahm Marys Brief, las ihn, ohne etwas zu sagen, legte ihn wieder auf den Tisch und blickte nachdenklich drein.
    »Sag jetzt nicht, dass das Zufall ist«, sagte Michael. »So ist es nämlich nicht.«
    Busch schaute noch einmal auf die Visitenkarte. »Wer ist Stephen Kelley?«
    »Abgesehen davon, dass er ein Rechtsanwalt ist?«, hakte Michael nach. »Ich habe keine Ahnung. Er übernimmt kostenlos Fälle für die Kirche und das Waisenhaus, in dem ich aufgewachsen bin. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber es hat sich keiner gemeldet.«
    Busch starrte noch immer auf die Visitenkarte, verglich sie mit Marys Brief.
    »Paul«, sagte Michael, »ich glaube, dass irgendwo da draußen mein Vater ist. Und das hier hat mit ihm zu tun. Wie, weiß ich nicht. Mary wollte, dass ich Kontakt zu ihm aufnehme, und Genevieve hat darauf bestanden, dass ich nach ihm suche. Diese identischen Adressen führen mich an den Ort, an dem ich einen Anfang machen kann.«
    Busch drehte sich

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