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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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dann würden sie mit ihrem Blut bezahlen.

17.
    S tephen Kelley trat hinaus auf den Balkon und blickte über das Meer, dessen Weite seine eigene Bedeutungslosigkeit nur noch größer und bedrückender erscheinen ließ. Er schaute sich die Landschaft genauer an, die steilen Klippen, das tiefblaue, kristallklare Wasser, hätte aber trotzdem nicht sagen können, wo er sich befand.
    Schon vor den Ereignissen des heutigen Tages hatte er das Gefühl gehabt, sein Leben nicht mehr im Griff zu haben. Dass es noch schlimmer werden konnte, als es gewesen war, hatte er sich niemals vorstellen können.
    Vor neun Monaten hatte Stephen seinen Sohn Peter verloren, seinen ganzen Stolz. Und jetzt saß er hier als Pfand, als Köder, und sein Leben lag in der Hand jenes Sohnes, den er nach seiner Geburt weggegeben hatte.
    Des Sohnes, aus dem ein Verbrecher geworden war.
    Kelley machte sich bittere Vorwürfe, sein erstes Kind zur Adoption freigegeben zu haben. Er hatte es weder aus Furcht getan noch aus Selbstsucht. Vielmehr war es ein Akt der Selbstlosigkeit gewesen. Seine erste Frau Jane war seine Sandkastenliebe gewesen; von frühester Kindheit an waren sie ein Paar.
    Beide kamen aus schwierigen Verhältnissen, hatten sich aber durch Intelligenz und Ehrgeiz die Möglichkeit auf ein Studium eröffnet. Doch Janes unerwartete Schwangerschaft hatte diese Pläne erst einmal zunichtegemacht. Beide waren katholisch; deshalb kam eine Abtreibung nicht in Betracht. Stattdessen heirateten sie in aller Stille. Kein einziger Familienangehöriger, weder von Janes noch von Stephens Seite, nahm daran teil. Sie zogen in eine kleine Wohnung auf dem West Broadway im Süden der Stadt. Stephen arbeitete tagsüber am Hafen als Schauermann; die Nächte verbrachte er in der örtlichen Sporthalle als Sparringspartner für Profiboxer. Jane arbeitete bis zu ihrem Entbindungstermin in Doppelschichten als Kellnerin. Das Geld sparten sie, denn im Herbst wollte Stephen mit seinem Studium am Boston College beginnen. Das Baby und die Arbeit würden sie schon irgendwie unter einen Hut bekommen. Sie waren verliebt, und wenngleich die kommenden Jahre schwer sein würden, freuten sie sich auf die Geburt des Kindes. Irgendwie würden sie alles auf die Reihe bekommen und für sich und ihr Kind eine Zukunft aufbauen.
    Am frühen Morgen des 15. März hatten bei Jane die Wehen eingesetzt, wie vorausgesagt. Stephen war mit im Kreißsaal, als ihrer beider Sohn das Licht der Welt erblickte. Stephen hatte noch nie ein derart überwältigendes Gefühl von Liebe empfunden, wie er es an diesem Tag für seine Frau und seinen Sohn empfand. Nichts konnte sein Glück trüben. Immer wieder küsste er seine Frau und strich ihr das kastanienbraune Haar aus der Stirn. Sein Leben hatte an jenem Tag eine ganz neue Bedeutung bekommen. Er würde der beste Versorger werden, den die Welt je gesehen hatte.
    Die Krankenschwester nahm ihnen ihren Sohn ab und legte ihn in ein Wägelchen, das sie dann aus dem Kreißsaal rollte.
    Stephen beugte sich zu seiner Frau hinunter. »Das hast du gut gemacht.«
    »Finde ich auch«, antwortete sie und blickte Stephen erschöpft, aber glücklich an.
    »Du hast mir einen Sohn geschenkt.«
    »Gern geschehen.« Jane kicherte.
    Stephen fand sie schöner denn je und beugte sich zu ihr hinunter, um sie zu umarmen.
    »Mister Kelley.« Die Krankenschwester kam mit frischen Handtüchern zurück. »Es tut mir leid, aber wir würden Ihre Frau jetzt gerne waschen.«
    Stephen nickte.
    »Warum schaust du dir nicht unseren Sohn an?«, sagte Jane. »Du bist jetzt auch für ihn verantwortlich, nicht nur für mich.«
    Stephen ging zum Säuglingszimmer. Nachdem er ein paar Minuten hatte suchen müssen, fand er seinen Sohn. Ärzte und Schwestern untersuchten ihn, badeten ihn und verschafften ihm ein ansehnlicheres Aussehen, als er es unmittelbar nach der Geburt gehabt hatte. Fast eine Stunde trieb Stephen sich im Säuglingszimmer herum und beobachtete sein frisch gewickeltes Kind beim Schlafen.
    Schließlich verließ er die Säuglingsstation und machte sich auf den Weg zu Janes Zimmer, doch sie war nicht da. Er ging zum Kreißsaal und blickte durch das Bullauge in der Mitte der Schwingtür. Eisiges Entsetzen packte ihn, als er Jane regungslos auf einer Trage liegen sah. Er betrat den Raum. Jane rührte sich nicht. Er eilte zu ihr, blickte ihr ins Gesicht. Die Zeit schien stillzustehen. Irgendetwas stimmte nicht. Als er ihre Wange berührte, fühlte sie sich kalt an.
    »Jane?«,

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