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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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sagte Busch, der hinter dem Steuer saß.
    Michael lächelte. »Das lässt sich nicht ändern. Jeannie würde mir die Hucke vollhauen, wenn ich dich in meine Probleme hineinzöge.«
    »Bist du dir denn auch wirklich sicher?«, fragte Busch mit ernster Miene. »Er ist zwar dein Vater, aber das ist ein riesiges Ding, Michael, selbst für dich.«
    »Würdest du es nicht auch wenigstens versuchen, wenn du an meiner Stelle wärst?« Michael zog sein Gepäck aus dem Wagen und warf es sich über die Schulter.
    Busch überlegte einen Moment. »Wahrscheinlich«, meinte er. »Pass auf dich auf. Ich will mich nicht wieder in irgendein Flugzeug schmeißen müssen, um deinen Hals zu retten.«
    Michael lächelte und trat einen Schritt zurück.
    »Und nimm dich vor dieser Susan in Acht«, fügte Busch hinzu.
    »Wie meinst du das?«
    »Du weißt schon. Die bräuchte mal ein Anti-Aggressivitäts-Training. Wenn ich mit der in Russland festsäße, würde ich nervös.« Busch lächelte. »Sie ist aber irgendwie süß, das muss ich zugeben.«
    Michael lachte und schüttelte den Kopf, warf die Wagentür zu und sah Busch nach, als dieser davonfuhr. Dann drehte er sich um und lief über den Bürgersteig zu einem Flugzeughangar.
    Kelley and Kelley. Die blank geputzte Messingtafel blitzte in der Mittagssonne; die Buchstaben waren dermaßen groß, dass sie für das Ladenschild eines Irischen Pubs geeignet gewesen wären. Michael starrte darauf. Ihm wurde bewusst, dass es der Name der Anwaltskanzlei seines Vaters war, die man erst kürzlich umgetauft hatte, um Peter mit einzubinden. Und zum ersten Mal wurde Michael klar, dass Peter sein Halbbruder war.
    Michael öffnete die Tür und betrat den Hangar. Der Jet war ein Bombardier Global Express XRS, ein Langstrecken-Geschäftsflugzeug, das benutzt wurde, um Kelley und seine Partner dorthin zu fliegen, wo das Geld winkte oder der jeweilige Mandant sie haben wollte. Neunzehn Passagiere und eine dreiköpfige Besatzung fanden bequem Platz in der Maschine, die mit einer Spitzengeschwindigkeit von 950 Stundenkilometern flog. Der Jet repräsentierte achtunddreißig Millionen Dollar fliegenden Luxus. Eine Schar von Bediensteten umschwärmte ihn, betankte ihn, stellte Geräte ein, wischte, polierte und belud.
    Michael ging durch den Hangar – er hatte eher Ähnlichkeit mit einem Bergwerksstollen – und trug dabei das Gepäck, das nur Julians Ledermappe und Genevieves Landkarte umfasste.
    Unten vor der Treppe, die ins Flugzeug führte, stand Susan mit zwei Herren in Nadelstreifenanzügen, die wie Anwälte aussahen. Ihr Gesicht bekam einen überraschten Ausdruck, als sie Michael und sein weniges Gepäck sah. »Brauchen Sie sonst nichts?«
    Michael tippte sich an die Stirn. »Mein Verstand ist das Einzige, was ich mit mir herumtragen muss. Sobald wir drüben ankommen und ich mir ein Bild von dem Gelände verschafft habe, werde ich einen Plan machen und mir dann alles besorgen, was ich benötige.«
    Susan musterte Michael besorgt; dann wandte sie sich wieder den beiden Männern zu. Sie setzten ihre Unterhaltung so leise fort, dass Michael kein Wort verstehen konnte. Da Susan in das Gespräch vertieft war, nutzte Michael die Gelegenheit, um sie genauer zu betrachten. Busch hatte recht: Sie war schön. Das dunkle Haar umrahmte ihr Gesicht und betonte ihre braunen Augen. Michael hatte Mühe, sich nicht in dem Anblick zu verlieren.
    Obwohl die beiden Männer, mit denen Susan sich unterhielt, doppelt so alt zu sein schienen wie sie, war es Susan, die in der Unterhaltung den Ton angab. Sie sprach mit einer Selbstsicherheit, die über ihre Jugend hinwegtäuschte, und war unerschütterlich in ihren Überzeugungen. Michael bekam es ein wenig mit der Angst: Susans Selbstvertrauen, ihre »Ich-weiß-Bescheid«-Antworten, die sie für alle Lebenslagen parat hatte, würden seinen Plänen im Weg stehen. Doch wenn nicht alles genau so lief, wie Michael es wollte, konnte das den Tod bedeuten. Hier in den USA hatte Susan vielleicht das Sagen, aber sobald sie in Russland waren, würde Michael ihr die Rolle des Mädchens für alles zuteilen. Sie würde ihm beschaffen müssen, was er brauchte, und durfte ihm nicht in die Quere kommen.
    Susan beendete ihre Unterhaltung und stieg den anderen voraus die Treppe hinauf, die in die Maschine führte. Als Michael den Passagierraum betrat, fühlte er sich im ersten Moment wie erschlagen von der kostbaren Ausstattung. Hier wurde alles den höchsten Ansprüchen gerecht: Fensterblenden aus

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