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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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beim Leben meiner Frau und meiner Geliebten«, antwortete Fetisow mit einem Lächeln.
    »Wir müssen sie uns schnappen, und dann nichts wie weg.«
    »Das war nicht meine Frage. Hier geht es darum, eine Schatulle zu stehlen – die Sie noch gar nicht gefunden haben, wie ich hinzufügen möchte – und eine Frau hier rauszuschaffen, die unter starken Beruhigungsmitteln steht.«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, um was es hier geht«, erwiderte Michael, dem Fetisow allmählich auf die Nerven ging. »Wie viel zahlt Zivera Ihnen?«
    »Sagen wir einfach … mehr, als Sie sich vorstellen können.«
    »Mein Vater wird sterben, wenn wir es nicht schaffen«, sagte Michael und versuchte auf den Punkt zu kommen. »Was blüht Ihnen, wenn wir versagen?«
    Fetisow starrte Michael an. Zorn loderte in ihm auf. Rote Flecken erschienen auf seinem Hals und krochen langsam nach oben. Mit einer blitzschnellen Bewegung griff er zu und packte mit eiserner Faust Michaels Kehle. »Wir dürfen nicht versagen!«
    Michael reagierte nicht, denn er konnte den tödlichen Zorn im Gesicht des Mannes erkennen. Fetisow mochte für Zivera arbeiten, aber er schien es nicht aus freien Stücken zu tun. Und es war Ziveras Art, ein Versagen mit dem Tod zu bestrafen. Er hatte Fetisow nicht geködert, indem er an seine Gier appelliert hatte, sondern hatte ihn seinem Willen unterworfen, indem er ihn beim Herzen gepackt hatte.
    »Haben wir hier ein Problem?«, fragte Busch, der den Kopf durch die geöffnete Tür steckte.
    Fetisow entließ Michael aus seinem Klammergriff. Mehrere Sekunden lang starrten die beiden Männer einander in die Augen.
    »Nein«, sagte Michael schließlich. Fetisow ging schweigend an Busch vorbei und verließ den Zuschauerraum. Michael schätzte den Mann jetzt anders ein als bisher: Fetisow war nach wie vor tödlich, doch sein Wunsch, diese Sache durchzuziehen, stand außer Frage.
    Michael folgte Busch zu der halb geöffneten Tür des Fahrstuhls, zog den Kopf ein und sprang hinter ihm in den Schacht.
    Beide schauten nach oben in den dunklen Betonschlauch, der immer wieder von Lasern durchkreuzt wurde – Hunderte nadeldünner Strahlen, die den Schacht in Abschnitte unterteilten; tanzende rote Finger, von denen es so viele gab, dass sie für das Auge eine undurchdringliche rote Barriere bildeten. »Das hatte ich befürchtet. Da hast du deine Sicherheitsmaßnahmen«, sagte Michael. »Hier kommt man nur rein oder raus, wenn man diesen Fahrstuhl benutzt. Ich nehme an, der Überbrückungsschalter der Laser ist mit der Aufzugkabine gekoppelt. Die Laser erlöschen nur, wenn der Fahrstuhl nach oben oder unten fährt.«
    Michael legte den Kopf in den Nacken, zog seine Taschenlampe heraus und leuchtete nach oben auf die Fahrstuhltür, die ins neunte Untergeschoss führte. Sie war leicht vom Inneren des Schachts aus zu öffnen. Es wäre eine einfache Sache gewesen, hätte es nicht die roten Laser-Sicherheitsschranken an der Tür gegeben. Hinter dieser Tür befand sich Genevieve. Sie war ganz nahe; dennoch wagte Michael es nicht, die Hand danach auszustrecken. Er konnte nur hoffen, dass es ihr gut ging.
    Schließlich wandte er sich der elektrischen Schaltanlage zu, die in die Seitenwand des Fahrstuhlschachts eingebaut war, und öffnete die Abdeckung.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass wir sie uns einfach schnappen?«, fragte Busch.
    »Ich hoffe es«, erwiderte Michael und blickte noch einmal nach oben in den roten Glanz, bevor er sich wieder daranmachte, das Innenleben der Schaltanlage zu ergründen. »Die Kabine hier muss in Bewegung sein, damit der Laseralarm nicht losgeht.«
    »Meinst du, wir kriegen das hin?«
    Michael atmete tief durch. »Ja. Wir sind ein ziemlich gutes Team. Räuber und Gendarm.«
    »Ich hatte immer eher eine Vorliebe für Cowboy und Indianer. Was geht denn da ab zwischen dir und dem Roten Hauptmann?«, fragte Busch und beugte sich über Michaels Schulter, um selbst auf die Schaltanlage blicken zu können.
    »Wir arbeiten für einen Mann, den wir nicht kennen, und sollen ihm blind vertrauen«, erwiderte Michael und sah sich dabei das Schaltbild der Anlage an. Er war froh, dass er mit den weltweit gebräuchlichen Diagrammen etwas anfangen konnte, denn die kyrillischen Bezeichnungen waren böhmische Dörfer für ihn.
    »Dafür, dass er ein Russe ist, kommt er mir eigentlich ganz okay vor, nur dass ich es nicht mochte, wie er dir die Hand an die Kehle gedrückt hat.«
    »Das gefiel mir auch nicht besonders«, erwiderte

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